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Nuramon

Nuramon

Titel: Nuramon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Sullivan
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Siebenjährige spielte mit einem Tuch, das sie unter der Wasseroberfläche entlangzog. »Du bist schön«, sagte das Mädchen zu Nylma. Ihre Mutter schaute verlegen zur Seite.
    »Du auch, meine Kleine«, erwiderte die Schwertfürstin.
    »Stimmt nicht«, sagt Lyasani.
    »Du meinst deine Narbe?«, fragte Nylma.
    Lyasani nickte.
    Nylma strich Lyasani sanft über die Wange und sagte: »Auch mit der Narbe bist du hübsch. Wie eine kleine Kriegerin.« Da schmunzelte Lyasani und wich Nylmas Blick aus.
    Die Schwertfürstin setzte sich neben Daoramu, und auch die anderen Frauen schwammen zu ihnen herüber. »Was macht Nuramon?«, fragte Nylma und schaute kurz zu Ceren hinüber.
    »Er plagt sich noch immer mit dem Zauber ab«, antwortete Daoramu. »Und mit jedem Rückschlag frage ich mich, ob ich es überhaupt noch will.«
    »Woran scheitert er denn?«
    »Es sind die Edelsteine«, erklärte sie. »Er tut sich schwer damit, die Zauber hineinzuzwingen.«
    »Es ist sicher besser, als ihn im Krieg zu wissen.«
    »Du hast Angst um Yargir?«, fragte Daoramu.
    »O nein. Er wird es überstehen. Die magischen Schilde widerste hen den Pfeilen. Ich habe sie geprüft, als ich mit deinem Vater in einen Hinterhalt geriet. Nuramons Erzählung von Zwergenschilden haben gefruchtet.«
    Die Schilde waren Nerimees Werk und machten Daoramu stolz auf ihre Tochter. Dabei war sie skeptisch gewesen, als Nerimee nach ihrer Befreiung aus dem Haus der Wurelgar kaum noch aus ihren Gemächern gekommen war. Aber dann war sie mit dem ersten ihrer magischen Schilde erschienen und hatte ihn Nuramon und ihr vor geführt. Nerimees Erfindung war nichts Geringeres als ein magisches und handwerkliches Meisterwerk: Auf der Innenseite der Schilde spannte sich ein Geflecht winziger Äste, in dem sich der Zauber entfaltete. Ein magischer Quellstein, den Nuramon ihr überlassen hatte, war in das Geflecht wie in ein Nest eingebettet und wurde so zur Kraftquelle für den Zauber. Pfeile, die den Schild durchdrangen, verfingen sich im magischen Geflecht. Zehn Schilde hatte Nerimee mit der Hilfe von Rüstungsmachern gefertigt. Sie hatte ihren Schmerz und ihre Wut in etwas verwandelt, das in diesem Augenblick ihrem Großvater, Yargir, Bjoremul und anderen im Süden das Leben retten mochte.
    Nylma lobte Nerimee und sagte: »Dein Großvater möchte Schilde für die ganze Fürstengarde und die Ilvaru.«
    Nerimee lächelte. »Mit einem ganzen Haufen Quellsteine wäre das nur eine Frage des Fleißes. Wenn mir dann noch genug Rüstungsmacher zur Hand gingen, wäre das möglich.« Sie grinste nun sogar. »Es wäre sogar möglich, magische Körperrüstungen zu schaffen. Ceren hat mir von den Rüstungen erzählt, die früher in Vaters Sippe verwendet wurden: ein dünnes Pflanzengeflecht zwischen Stoff.« Nerimee schaute zu Ceren hinüber. Die bleiche Geistergestalt schmunzelte ihr entgegen.
    »Warum hast du das erst jetzt offenbart?«, fragte Daoramu Ceren. Die Geisterfrau schwebte durchs Wasser heran, und Lyasani sah sie mit großen Augen an. Ceren lächelte dem Mädchen zu, ehe sie antwortete: »Die Magie in dieser Welt war zunächst nur ein kleines Pflänzchen. Jetzt aber wächst sie zu einem Baum heran. Im Schatten dieses Baumes eröffnen sich neue Möglichkeiten. Dieses Zeitalter hat gerade erst begonnen, und die Dinge ändern sich schneller, als ich dachte. Wir alle müssen dazu beitragen, dass jene, die nach uns kommen, die Früchte ernten können.«
    »Das klingt nach großen Plänen, Ceren«, sagte Daoramu überrascht.
    »Pläne und Wissen sind alles, worüber ich verfüge. Nun ist es an der Zeit, das Gelernte zu etwas Echtem zu machen. Mir selbst bleibt nicht mehr viel zu tun.«
    Daoramu sah Ceren nachdenklich an. Schließlich fragte sie: »Ermüdet dich dieses neue Zeitalter?«
    »Nicht das Zeitalter«, sagte die Geisterfrau und schaute an sich hinab. Ihr weißes Kleid war vom Wasser unberührt. »Aber diese Form des Daseins, in der ich so vieles gewahre, ohne mich selbst zu spüren, ermüdet mich. Ich habe nichts Inneres, alles scheint außen zu sein.« Sie schaute in die Gesichter und endete bei Daoramu. »Ich beneide euch. Ich sehe, wie ihr an diesem heißen Tag ins kühle Wasser steigt, und kann mir nur aus der Erinnerung erschließen, wie sich Hitze und Kälte anfühlen. Ich spüre andere Dinge, aber ich würde all das jederzeit gegen einen Morgen hier zwischen euch oder draußen im Garten tauschen.«
    »Aber was können wir tun, um es zu verändern?«, fragte

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