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Nuramon

Nuramon

Titel: Nuramon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Sullivan
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nicht«, sagte er. Seine Schwester hatte ihn während ihrer Abwesenheit zu ihrem Stellvertreter gekürt – ihn, einen Dreizehnjährigen! Mit der Hilfe seiner Großmutter hatte er manchen Empfang überstanden, doch hatte er der Ankunft der Abgesandten aus Nyrawur mit Schrecken entgegengesehen.
    »Ich weiß«, sagte sie. »Aber wenn Vater nicht da ist, muss irgendwer die magischen Quellen hüten.«
    »Aber die Nyrawuri!«, rief er aufgeregt. »Sie sind da!«
    Nerimee nickte. »Ich habe ihr Schiff gesehen.«
    »Sie kommen in einer halben Stunde«, erklärte Yendred.
    »Und gewiss keinen Augenblick früher. Warum also quälst du dich?«
    »Du hast ja keine Ahnung!«, rief er.
    »War das zu viel Verantwortung für dich?«, fragte sie ihn und schritt mit ihm zum Thron.
    »Es war mehr, als ich wollte. Tu das bitte nie wieder!«
    »Dir vertrauen?«, fragte sie.
    Yendred schüttelte den Kopf. »Tu nie wieder das, was Vater tut«, sagte er. »Im letzten Augenblick erscheinen, meine ich.«
    Sie strich ihm über die Wange und lachte. »Ich bin nicht im letzten Augenblick erschienen, sondern im richtigen.« Dann setzte sie sich auf den Thron und zog ihn auf den Platz zu ihrer Linken. »Schau!«, sagte sie und öffnete einen Beutel, in dem sich mehr als ein Dutzend Quellsteine befanden. »Wenn Vater mit Antworten zurück kehrt, werden diese und all die anderen Steine gemeinsam Wunder tun.«
    Nerimee erzählte ihm von ihrer Reise und von einer Giftquelle, die alles Leben auslöschte und in einem Tal einen Flecken Wüste geschaffen hatte. »Der Wind trug das Gift je nach Witterung in die Dörfer. Da waren Tote, die sahen aus, als wären sie einfach in Ohnmacht gefallen. Die Magie kann hässliche Züge tragen, Yendred.« Sie erzählte ihm von einem Gebirgsbach am Westhang der Lysdorynen, der durch eine magische Quelle zum reißenden Fluss geworden war und einem Dorf so lange zugesetzt hatte, bis es in einem Erdrutsch begraben wurde.
    »Wenn es so weitergeht, wird die Magie mehr schaden, als sie nützt«, sagte Yendred. »Einige meiner Freunde meinen, Vater trage Schuld daran. Dass es immer schlimmer wird mit der Magie, meine ich.«
    »Schöne Freunde sind das«, erwiderte Nerimee und fasste Yendreds Hand. »Eines muss dir klar sein: Wir beide müssen die Macht, die wir von Vater geerbt haben, wahrscheinlich bis ans Ende unserer Tage nutzen, um solche Quellen zu beherrschen. Weißt du, was das heißt?« Sie sah ihn fragend an und erklärte es dann selbst. »Es bedeutet, dass du bald schon mit mir auf Reisen gehen musst. Du hast jetzt viel Zeit mit Lyasani verbracht und dich im Schwertkampf geübt, aber nun musst du auf dem Feld der Magie weiter heranwachsen.«
    Yendred strahlte. Obwohl er sich gerne mit Lyasani bei der Palastwache im Kampf unterweisen ließ, war er froh, endlich eine wichtige Aufgabe vor Augen zu haben. So kam es, dass seine Unruhe verschwunden war, als die Palastwache schließlich die Gesandten aus Nyrawur ankündigte.
    Als die Bannerträger sich durch die Eingangshalle dem Saal näherten, flüsterte Yendred seiner Schwester zu: »Glaubst du, der Fürst hat die Summe zusammengetragen?«
    »Wenn nicht, ist der Vertrag nichts wert«, antwortete Nerimee leise. »Sie werden genau das tun, was ausgehandelt ist. Sie fürchten viel zu sehr, dass wir über sie kommen, wie wir über die Varmulier gekommen sind.«
    Yendred nickte. Er wusste, um was es ging, denn seine Schwester hatte ihm alles genau erklärt. Im Winter war eine nyrawurische Gesandtschaft in die Stadt gekommen, um einen Friedensvertrag auszuhandeln. Die Nyrawuri mussten nach allem, was sie getan hatten, mit einem Angriff rechnen. Neben vielen anderen Provokationen hatten sie Merryn Lysgoru und Graf Flarigor von Wurelgar den Rü cken gestärkt, als diese Nerimee entführen ließen. Das hatte zu einem kriegerischen Konflikt geführt, den die Nyrawuri verloren hatten. Da sie danach der Familie von Herzog Helerur Unterschlupf geboten hatten, hatte Borugar ihnen vorgeworfen, Helerur beim Anschlag auf Yendreds Familie unterstützt zu haben. Das hatten sie von sich gewiesen und waren bereit gewesen zu verhandeln.
    Borugar war im Herbst kurz aus dem Osten gekommen und hatte sich mit den Nyrawuri geeinigt. Bei seinem letzten Besuch hatte er der Unterschrift des nyrawurischen Fürsten seine eigene zur Seite gestellt. Der Vertrag schloss den Frieden, und Nyrawur erklärte sich bereit, einen Tribut von zwanzigtausend yannadrischen Kronen an Borugar zu zahlen. Im

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