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Nuramon

Nuramon

Titel: Nuramon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Sullivan
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das Leben gerettet hatte. Nach der Schlacht im Schlangenforst aber hatte er einen Zusammenhang zwischen dem erneuten Verrat Bjoremuls und dem Tod Varramils gesehen. Aber das eine hatte nichts mit dem anderen zu tun. Inzwischen beneidete er Bjoremul, weil dieser seinem Herzen gefolgt war.
    Falls die Yannadrier nun in den Königsbezirk durchbrachen, würde Dorgal gegen seinen alten Gefährten antreten müssen. Er hatte keine Wahl, denn am ersten Tag der Belagerung hatte König Mirugil alle Wyrenar zu seiner Leibgarde gemacht, und jetzt, am Morgen des dritten Tages, berichteten aufgeregte Boten, dass Bjoremul das Nordtor des Bezirks erobert hatte und die Yannadrier auf den Königsplatz stürmten. Schon bald würde Mirugil seine Wyrenar wie Bluthunde von der Kette lassen. Sie alle waren begierig darauf, endlich den Alvaru niederzustrecken. Und auch Dorgal wollte sich für den Tod Varramils an Nuramon rächen. Falls es dazu nötig war, Bjoremul zu bezwingen, würde er es tun.
    Ein varmulischer Krieger namens Dyrmgor schaute dem Banner der Rebellen aus West-Varmul entgegen: ein roter Falke, der auf grünem Grund zwischen zwei Flüssen schwebte. Die Verräter aus den besetzten Gebieten kamen näher, und mit ihnen würde Bjoremul kommen. Dyrmgor wich vor dem Falkenbanner zurück, wandte sich um, spürte einen stechenden Schmerz in der Brust und starrte über eine Schwertklinge hinweg in ein blasses Gesicht. Der Fremde schaute ihn an, blinzelte und ließ ihn dann von seiner Klinge gleiten. Dyrmgor sank zu Boden und sah den blassen Krieger über ihn hinwegspringen. Es war der Alvaru, und die Hacklaute und Schreie, die sich auf seinem Pfad entlangzogen, bezeugten, dass niemand seinem Schwert gewachsen war. Und dann kam sein Gefolge. Ein Mann und eine Frau, die mit wirbelnden Waffen zur Linken vorüberzogen, zur Rechten ein junger Krieger, dessen Finger Feuer spien.
    Dyrmgor sank zurück und starrte in die Höhe, wo das blaue Fürstenbanner Yannadyrs an ihm vorüberflog. »Da ist das Ahnenhaus der Könige«, brüllte eine alte Stimme gegen den Schlachtlärm an. »Ja, mein Fürst«, antwortete eine andere. Da tat Dyrmgor seinen letzten Hauch und dachte an seine Geliebte.
    Der Schwertfürst Elusano war froh, dass er nicht draußen auf den Mauern oder auf den Plätzen kämpfen musste. Er wusste, warum sie den Gang mit der zugemauerten Totenkammer bewachten. Und weil er ebenso wusste, dass dort ein sogenannter Albenstern lag, war ihm klar, dass die Yannadrier früher oder später kommen würden.
    Als die Feinde das Haupttor aufbrachen, kämpfte er mit seinen Männern gegen sie an, musste ihnen aber Stück um Stück an Boden überlassen. Auf dem Gang der zugemauerten Totenkammer kamen die Feinde von beiden Seiten; die Hälfte von Elusanos Kriegern waren verletzt oder tot. »Ergebt euch!«, rief ein bulliger Krieger in voller Rüstung den Gang entlang.
    »Wem ergeben wir uns?«, fragte Elusano.
    »Dem Feldherrn Alarnol«, antwortete der Anführer.
    Elusano nickte. Es war keine Schande sich dem besten Krieger Herzog Jasgurs zu ergeben.
    Auf seinen Befehl hin schlossen die Krieger das Tor des Thronsaals, und der Kampflärm verstummte. Sofort wandte Mirugil sich an die im Saal versammelten Wyrenar: »Ihr seid die besten Krieger des Königreichs. Es stand in unserer Geschichte schon oft schlecht um unser Reich; zweimal hat ein König sich hier in dieser Halle den Feinden gestellt und den Sieg errungen. Heute wird es ebenso sein. Hier in diesem Saal endet der Krieg in einem Duell der Helden. Entfesselt euren Zorn, facht all eure Fähigkeiten und all eure Kräfte für diesen letzten Kampf an.« Er schritt über das Kartenmosaik, das das Königreich und die umliegenden Regionen zeigte, und schaute an seinem Thron vorüber zur schmalen Tür. »Kämpft um alles, was euch lieb ist. Bringt mir den Kopf des Alvaru.«
    Die Wyrenar setzten zum Gebrüll an, doch ein ohrenbetäubendes Donnern, das aus der Eingangshalle herüberschallte, brachte sie zum Schweigen. Mit einem tiefen Krachen fiel dort etwas nieder und erschütterte den Boden.
    »Das Haupttor!«, rief Dorgal.
    Rayagor nickte. Die Hälfte seines entstellten Gesichtes grinste. »Der Alvaru ist da«, murmelte er.
    Ein zweites Donnern ließ das Saaltor erbeben. Das war die Zauberei des Alvaru. Der dritte magische Stoß zerbrach den dicken Balken, der die Torflügel hielt. »Stellt euch auf«, rief Mirugil und schaute durch den Rauch in den Spalt, der sich Stück um Stück weitete. Die Stunde

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