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Nuramon

Nuramon

Titel: Nuramon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Sullivan
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mir den Gefallen. Nur den einen.«
    Borugar schaute Jasgur an und lächelte angestrengt. Schließlich klopfte er ihm auf die Schulter und nickte. »Unter einer Bedingung«, sagte er.
    »Und welche wäre das?«
    »Weder du noch ich ziehen je wieder in die Schlacht. Die Tage des Krieges sind für uns ein für alle Mal vorüber.«
    Jasgur lachte leise. »Mein rechter Arm ist beinahe steif, mein linkes Auge blind. Kein Krieger vermag das durch Können auszugleichen. Machen wir also ein Ende mit dem Kämpfen.«
    Borugar lächelte, dann traf sein Blick auf Alarnol, der mit einigen seiner Krieger den Thronsaal betrat. »Herzog!«, rief der Feldherr, trat langsam näher und ließ seinen Blick über die Leichen gleiten. Dann sprach er leise weiter: »Das Ahnenhaus gehört uns. Bis hin zur besagten Kammer.«
    »Dann ist uns der Heimweg bereitet«, sagte Jasgur. »Und die Schätze der Cardugar werden über die Albenpfade nach Westen wandern.« Er grinste Borugar schief an. »Ich hoffe, deine Schatzkammern in Jasbor sind groß genug.«
    »Manche Herzöge sollen auch geräumige Schatzkammern haben«, sagte Borugar und lächelte gequält. Sein Blick wanderte aus Jasgurs Miene über die Landkarte zurück zu Gaerigar. Er hätte all die Reichtümer, die nun ihnen gehörten, gegen das Leben seines Enkels getauscht.

Das Gesicht des Feindes

    Den ganzen Weg zum Nordturm musste Nuramon daran denken, wie viel Leid er eben mit Nylma geteilt hatte. Es war, als hätte es sich jahrelang aufgestaut, um sich jetzt in einem reißenden Fluss zu entfesseln. Loramu ging an seiner Seite, und vor der Tür zur Dachkammer berührte sie ihn sanft am Arm. »Diesen Sieg erkaufen wir zu teuer«, sagte sie. »Bringen wir es zu Ende.«
    Er nickte, denn ihre Worte sprachen ihm aus dem Herzen.
    Als die Krieger die Tür eingetreten hatten, erhob Nuramon die Zauberhand und ging voran. Sie kamen in eine Studierstube. Auf einem langen Tisch unter dem breiten Fenster lagen unzählige Ringe verstreut. Tonflaschen und Steine reihten sich in Regalen. Hier musste Tarsun die Artefakte geschaffen haben. Nuramon hielt Ausschau nach einem Buch oder irgendwelchen Schriften. Aber er fand nichts außer einem rechteckigen Abdruck im Staub neben den Ringen. Es mochte ein Buch gewesen sein, das dort gelegen hatte.
    Nuramon hörte ein schweres Atmen. Er schaute nach links und sah eine weitere Treppe, die nach oben führte. Vorsichtig wagte er sich mit Loramu im Rücken die Stufen empor. Er kam in ein Schlafgemach, an dessen linker Wand ein schlanker Mann mit langem, braunem Haar in einem schmalen Bett lag und ihm mit schmerzverzerrter Miene entgegenstarrte. »Du bist es«, hauchte er. »Dein Zauber hat mich geschwächt, und eure verdammten Krieger haben mich erwischt.«
    »Du bist also Tarsun«, sagte Nuramon und gab Loramu und den Kriegern ein Zeichen, an der Treppe zu warten.
    Tarsun quälte sich ins Sitzen und schaute zu Nuramon auf. Er trug noch den dunkelgrauen Mantel und die hellgraue Stoffrüstung, in der ihn Nuramon östlich der Stadt gesehen hatte. Die Haube und der Schal, die er getragen hatte, lagen auf einem Tisch neben dem Bett. »Ja, ich bin der, den du suchst«, sagte der Magier. Er verzog das Gesicht und löste die Hand von seinem Leib. Ein blutiger Fleck kam zum Vorschein. »Du wirst zugeben müssen, dass ich viel aus meinen Fähigkeiten gemacht habe«, sagte er und hustete.
    »So viel gestehe ich dir zu«, entgegnete Nuramon.
    Tarsun lächelte unter Schmerzen. »Du willst sicher wissen, warum wir all das getan haben«, sagte er. Als Nuramon nickte, wies der Zauberer mit zitternder Hand auf den Tisch neben seinem Bett. »Darin findest du die Antworten auf all deine Fragen – und vermutlich sogar mehr, als du wissen willst.«
    Nuramon wandte sich von Tarsun ab und ging zum Tisch. Er schob die Haube und den Schal beiseite, und zum Vorschein kam ein dickes Buch. Auf dem Deckel war ein Goldsiegel angebracht, das ein Gesicht zeigte. Der Anblick ließ Nuramon erstarren.
    »Du weißt, was das ist«, sagte der Magier, und leiser Spott schwang in seiner Stimme mit. »Du kennst dieses Antlitz.«
    Nuramon starrte fassungslos auf das goldene Gesicht, das gleichermaßen zum Symbol seines Versagens wie auch zu einem Zeichen seiner Feinde geworden war. Das Siegel zeigte die Maske des Guillaume – das Gesicht von Noroelles Sohn, das ihrem eigenen Antlitz so sehr ähnelte. Nuramon hatte solche Masken früher schon gesehen. In der Schlacht um Albenmark, in der er und seine

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