Nuramon
Nylmas Edelstein, um ihm Macht zufließen zu lassen. Sie hegten die Hoffnung, dass der Almandin Daoramu einen Heilzauber bescherte. Doch nach einigen vergeblichen Versuchen, einen Zauber auf den Almandin zu legen, der die Magie fasste und nur langsam wieder abgab, erklärte Nerimee, dass sie nicht mehr weiterwisse. Da stutzte Yendred, flüsterte Nylma etwas ins Ohr, und die Kriegerin nickte.
»Warum nehmt ihr nicht einfach einen Stein aus den Schilden und bindet ihn an den Almandin?«, sagte Yendred.
Nuramon tauschte einen verwunderten Blick mit Nerimee. Seine Tochter schloss die Augen mit schmerzverzerrter Miene und klatschte mit den Fingerspitzen an ihre Stirn. Nylma grinste, und auch Nuramon musste lächeln, als Nerimee ihrem Bruder um den Hals fiel und ihn küsste. »Das ist es!«, rief sie.
Eine Stunde später betrachteten sie ihr Werk. An dem Almandin führte das Pflanzengeflecht eines der Zauberschilde hinab und kugelte sich auf Daoramus Bauch. Darin lag ein grauer Stein, der von Magie durchdrungen war und diese langsam abgab. Über das Geflecht strömte die Magie in den Almandin, der die Kraft langsam an Daoramu weiterreichte. Sooft Nuramon und Nerimee auch prüften, dass die beiden Steine ihre Aufgabe erfüllten, sie konnten keinen Fehler an ihrem Werk finden.
Später, zurück in der Studierstube, plante Nuramon gemeinsam mit Nerimee die weiteren Schritte. Sie würden weiter an einem Heilzauber für Daoramu arbeiten, zugleich auf die Kraft des Almandins hoffen und weiterhin draußen im Land Steine in Quellen legen und diese in vollgesogenem Zustand an den Almandin knüpfen. Und welche Spuren auch immer sich in Tarsuns Erbe finden ließen, sie würden sie nutzen. »Wir durften noch nie so viel Hoffnung haben wie heute«, flüsterte Nerimee schließlich, und ein zaghaftes Lächeln schlich sich in ihre Züge.
Nuramon schloss sie in die Arme und schwieg über seine Zweifel.
Orakelblick
Tjurim war ein Tjuredpriester, abgeschnitten von der Heimat, krank geworden und einsam. Und doch war er der Lehrmeister eines Schülers, der über die Neue Gabe verfügte. Endlich waren die Quellen stark genug, dass Kinder geboren wurden, die der Magie mächtig waren. Sollte sich das letzte Elfenkind doch in Sicherheit wiegen, während er hier in Helbyrn im Verborgenen den Glauben verbreitete.
Byrnea war enttäuscht von Herzog Jasgur. Während alle anderen ihre Posten erhielten, war für sie kein Platz mehr als Anführerin in Gaelbyrn. Sie hatte auf dem Weg nach Osten jenen, die nun zu Schwertfürsten aufstiegen, den Hals gerettet, und nun waren sie es, die vorankamen. Für sie blieben nur das Lob und ein Posten als einfache Stadtwache. Und dann kam Nuramon nach Gaelbyrn, sprach sie mit Namen an und lobte ihr Vorgehen auf den Hügeln östlich von Varlbyra. »Du bist jetzt Schwertfürstin der Gaelbyrner Garde?«, fragte er. Es war wie ein Dolchstich. Als er hörte, dass sie nur eine einfache Gardistin war, schaute er sie verwundert an und sagte: »Wir suchen gute Leute für die Ilvaru.« Zwei Wochen später war sie in Jasbor bei den besten Kriegern Yannadyrs.
Nylma ließ sich von Helgura als Feldherrin der Palastwache vertreten. Die Kriegerin, die einst mit Nerimee entführt worden war, übernahm auch Yargirs Aufgabe als Feldherr der Leibgarde. Nach einigen Tagen bat Nylma den Fürsten, Helgura dauerhaft zur Feldherrin der gesamten Fürstengarde zu machen. Sie sollte die Würde, die sich bisher auf Nylma und Yargir verteilt hatte, allein übernehmen. Und als absehbar war, dass Nuramon und Nerimee mehr und mehr Zeit benötigten, um Daoramu zu heilen, verabschiedete sie sich ganz von der Fürstenfamilie. Sie ließ sich von Nuramon über die Albenpfade nach Osten führen und ver brachte zwei Jahre in Teredyr. Gelegentlich besuchte Nuramon sie mit Yendred und dessen beiden Freundinnen. Es wurden zwei Jahre des Trostes im Schoß der Familie Warlyrnu. Als ihr Vater seiner Atemschwäche erlag und die Trauer sie nicht niederwarf, wusste sie, dass es Zeit war, wieder nach Jasbor zurückzukehren. Sie hatte das Leid überwunden.
Sie wartete nicht, bis Nuramon das nächste Mal erschien, sondern nahm den Weg durch die Wildnis. Die magischen Kräfte, die sie durchströmten und die ihr noch immer fremd waren, bewahrten sie vor dem Tod. Mit dem Fuß, den sie sich in einem Tal vertreten hatte, wäre sie früher umgekommen. Doch sie fasste den Edelstein in ihrem magischen Schild, und dieser stärkte den Zauber, der in ihr wirkte, auf dass
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