Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nuramon

Nuramon

Titel: Nuramon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Sullivan
Vom Netzwerk:
sah, raubte ihm den Atem.
    »Was geschieht dort draußen?«, fragte Yendred seinen Vater schon zum dritten Mal. »Ich spüre eine große Macht, aber ich kann nichts sehen! Was geht dort vor? Nun sag doch etwas!« Aber Nuramon sagte nichts. Stattdessen öffnete er wortlos ein Tor in die Welt und verschwand im Licht.
    Ratlos schaute Yendred zu Nylma, doch seine Lehrmeisterin wirkte ebenso verwirrt wie er selbst. »Sollen wir ihm folgen?«, fragte sie schließlich.
    Yendred nickte. »Ich gehe vor, ihr kommt nach«, sagte er und lächelte Lyasani und Salyra an. Dann trat er ins Licht – zu jener Stelle, von der sein Vater einst in den letzten Kampf gegen den Devanthar aufgebrochen war.
    Als Yendred in die Welt hinaustrat, wurde sein Blick an seinem Vater vorbei auf einen Fluss wilder Farben gezogen, der schräg den Fjord hinablief. Sein Blick schwamm gegen den Strom des bunten Flusses die Klippe empor. Dort entsprang die Kraft einem grellen Lichtschein, der seine Tönung langsam wechselte. Die Mauern einer Stadt am Ende des Fjords reflektierten das Lichterspiel. Das mussten die Ruinen von Firnstayn sein, von denen sein Vater ihm erzählt hatte. Yendred hatte sich die Stadt kleiner vorgestellt. Von all den Schäden, die die Tjuredanbeter bei ihrem letzten Angriff angerichtet hatten, war nichts zu erkennen. Was Ruinen hätten sein sollten, wirkte lediglich wie eine verlassene Stadt, deren graue Mauern durch den magischen Schein gefärbt wurden. »Ist das Firnstayn?«, fragte Yendred schließlich.
    »Das war es einmal«, sagte sein Vater und schaute auf die Klippe. »Dort war ein Steinkreis, in dem sich der Albenstern und damit das Tor nach Albenmark befand. Die Tjuredanbeter haben es mit ihrer alten Magie aufgerissen.« Er wies mit der Hand das leuchtende Band in den Fjord herab. »Dabei muss dieser Riss entstanden sein. Eigentlich sollten wir durch ihn hindurch in ein Stück Albenmark blicken können, das losgerissen wurde, als der große Zauber die Welten trennte.« Nuramon lächelte traurig. »Spürst du die Magie?«, fragte er.
    Yendred fühlte sie als glimmende Macht, die ihm entgegenschlug. »Wie Sonnenschein«, sagte er.
    Lyasani, Salyra und Nylma kamen durch das Lichttor, staunten und fragten, was hier geschehe. Während sein Vater suchend im Fjord umherschaute, erklärte Yendred es ihnen knapp. Als er nicht weiterwusste, wandte sich Nuramon zu ihnen um und wies zu dem Farbenfluss hinauf. »Die Magie strömt unaufhörlich durch den Riss und das offene Tor in die Welt.« Er wies in den Fjord. »Das Wasser ist von dieser Kraft geschwängert. Dies ist nichts anderes als eine ge waltige Quelle der Magie.« Er schaute zu den Ruinen von Firnstayn. »Die Magie fliegt dort wie ein feuriger Wind zwischen die Gebäude. Wer immer dort gelebt hat, nachdem die Firnstayner in Albenmark Zuflucht fanden, war ständig dieser Kraft ausgesetzt.«
    »Dann ist es wie bei uns in Arlamyr«, sagte Nylma. »Eine magische Quelle. Nur größer.«
    Nuramon nickte. »Wenn überall dort, wo die Tjuredanbeter eine Bresche ins magische Gefüge schlugen, so viel Magie in die Welt dringt wie hier, könnten ganze Landstriche, ganze Reiche im Chaos versunken sein.«
    »Aber du hast doch erzählt, die alte Macht der Tjuredanbeter würde die Magie einfach verschlucken«, sagte Yendred.
    »Das stimmt. Es war, als hätten sie tiefe Löcher gegraben, in welche die Magie einfach hinabfloss. Aber was geschieht, wenn mehr Magie heranfließt, als diese Löcher tilgen können?«
    »Dann würde sich der magische Fluss stauen«, sagte Yendred. »Die Kraft würde in die Welt hinausfließen.«
    »Und genau das ist hier geschehen«, entgegnete Nuramon.
    Yendred spürte das Strahlen der Magie, doch das Ausmaß vermochte er nicht zu fassen. Nur das Entsetzen, das sich immer wieder der Miene seines Vaters bemächtigte, ließ ihn ahnen, wie gewaltig die Kraft sein musste.
    »Da!«, sagte Nylma und deutete links an der Stadt vorüber. »Da ist eine kleine Burg.« Das schlichte, zweitürmige Gemäuer erhob sich an einer Straße, die in die Ruinen von Firnstayn herabführte. Sie lag der Klippe gegenüber, an der das Leuchten am stärksten war und wo einst der Steinkreis und das Tor nach Albenmark gelegen hatten. In der Burg brannten Lampen oder Fackeln.
    »Dort ist irgendwer«, sagte Nylma, »aber es weht keine Fahne über den Zinnen.«
    Nuramon folgte ihrem Blick. »Wir kehren um«, sagte er schließlich.
    »Aber warum?«, fragte Yendred, und er tauschte einen Blick

Weitere Kostenlose Bücher