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Nuramon

Nuramon

Titel: Nuramon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Sullivan
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sich dort zu halten. Und als Nuramon die Macht seiner Kinder wie einen Windhauch spürte, dachte er an die Wirkung, die er erzielen wollte, und verstärkte sie mit Elfenworten, die er sprach. Nadel, Gift, Gift des Giftes, Schwert, Bestie, Herz . Und sein Zauber floss aus seinen Fingern in den Orakelstein, formte die magische Kraft, die sich darin staute, und strömte über die Wurzeln ins Becken, direkt auf das magische Netz, das Nylmas Stein gewoben hatte, und hinüber zu Daoramu. Dort fand er sowohl die Spur des Almandins als auch die des weißen Steins, die in Daoramus Handflächen gebunden waren. Über sie gelangte er in Daoramus Leib und fand das magische Gift.
    Daoramus Oberkörper hob sich, doch nicht aus eigener Kraft. Es war, als richtete sich der feindliche Zauber gegen sie, als drohte er ihnen, Daoramu zu zerreißen.
    Nerimee und Yendred warfen fragende Blicke umher, während Nylma Daoramu an den Schultern fasste, um ihren Körper im Wasser zu halten.
    »Weiter!«, rief Nuramon und wusste nicht, ob er Daoramu damit in Gefahr brachte. Nur eines wusste er: dass er das Gift, das wie eine Bestie wütete, zum ersten Mal in Bedrängnis gebracht hatte.
    Mit einem Schlag riss die Finsternis auf. Es gab ein Innen und ein Außen, einen Körper und die Welt rings umher. Daoramus Sinne weiteten sich und schwammen mühelos gegen den magischen Fluss an. Und in diesem Moment sah sie etwas, ohne die Augen zu öffnen: Ein Frauengesicht musterte sie. Doch es verblasste sofort, und ihr Blick drang von einem Gewölbe hinab in ein Wasserbecken. Da waren sie: Nuramon – Nerimee und Yendred – Nylma – ihre Eltern an der Wand und bei ihnen zwei Frauen. Die eine war Lyasani, die andere musste Salyra sein. Alle starrten auf die Frau im Becken; die Frau, die sie früher im Spiegel gesehen hatte und deren Körper sich nun aufbäumte.
    »Da bist du«, sagte eine vertraute Stimme von allen Seiten. Es war Ceren. Sie war oben und doch ganz nahe. »Du bist erwacht«, sagte sie. »So wie ich damals.«
    »Lebe ich?«, fragte Daoramu und sah, dass sich ihr echter Mund nicht bewegte. Sie dachte die Worte nur.
    »Noch lebst du«, antwortete Ceren.
    »Das heißt, ich drohe zu entschweben?«
    »Aber nein.«
    »Warum bin ich dann hier oben und nicht dort unten?«, fragte sie.
    »Du bist dort unten. Es sind deine Sinne und deine Stimme, die hier oben sind, ausgezogen aus deinem Körper, so wie ich euch außer halb meines Leibes als Geist erscheine und zu euch spreche.«
    »Und was wird sein, wenn der Zauberspruch endet?«
    »Dann wirst du in deinem Leib sein. Wach oder weiterhin schlafend.«
    »Und der Tod?«
    »Ist noch fern«, hauchte sie. »Schau!«
    Daoramu folgte einem Windhauch mit dem Blick in die Tiefe. Nuramon hob den Kopf und starrte zu ihr herauf.
    Da war sie – die Macht Daoramus. Während das Gift sich zusammengezogen hatte, um den Angriffen Nerimees und Yendreds zu widerstehen, und Nuramon das Gegengift durch den Orakelstein strömen ließ, spürte er Magie, die von Daoramus Hauch durchdrungen war. Es war wie die Kraft, die er ihr in den Liebesnächten zugespielt hatte. Wann immer die Magie zu ihm zurückgeflossen war, hatte sie diesen Hauch besessen.
    Der Giftzauber drängte mit einem Mal nach außen. Er brachte Yendred ins Taumeln und fegte Nerimee von dem magischen Steinpfad fort. Sie richtete sich halb auf und schüttelte den Kopf. Schon waren Lyasani und Salyra zur Stelle, stützten Nerimee und halfen ihr auf den Pfad zurück.
    Yendred zuckte, und Nuramon spürte, wie das Gift sich bemühte, ihn anzugreifen.
    »Nylma!«, rief Nuramon und biss sich dann auf die Zähne. Seinen Zauber auf das Gift gerichtet zu halten forderte all seine Kraft.
    Nylma war inzwischen bei dem vierten Stein angelangt, einem Rubin. Sie legte ihn in die Vertiefung, und das Netz aus magischen Fäden veränderte sich. Nun war es grob an den Rändern und fein in der Mitte. Nuramon fasste es und führte die Mitte des Netzes ins Gift, dann reicherte er das Gegengift mit dem Zauber an, den Nerimee und Yendred wirkten.
    Nun war es eine Frage der Kräfte. Wenn sie stark waren und die Magie, die sie in den Hallen gesammelt hatten, ausreichte, würden sie das Gift auflösen.
    Nuramon spannte die Muskeln an und drängte seinen Zauber gegen das wachsende Gift. Und als er es umklammert hielt, waren Nerimee und Yendred erneut mit ihrer Magie zur Stelle und schürften Schicht um Schicht des feindlichen Zaubers ab.
    Mit aller Macht stemmte Nuramon sich weiter

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