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Nuramon

Nuramon

Titel: Nuramon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Sullivan
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Gefährten, dass sie nicht durch diese Pforte gehen würden. Als die Lichtsäule sich erhob, führte Nuramon sie auf den Pfad, der zu den nördlichen Albensternen führte.
    »Du willst sie in die Irre führen?«, fragte Bjoremul.
    »Mehr als das. Es ist eine Falle, ein fehlerhaftes Tor. Gehen sie hindurch, werden sie Opfer der Zeit.«
    Daoramu drehte sich zu ihm um. »Aber das dürften sie wissen«, sagte sie. »Sie haben den Torzauber gewiss nicht gelernt, ohne Fehler zu machen. Sicher sind etliche von ihnen durch solche Tore in die Zukunft getragen worden.«
    »Aber der Zauber lag auf einem Stab«, sagte Nylma.
    Nuramon nickte. »Vermutlich ist der Zauber darauf fehlerfrei, sodass sie nicht der Zeit zum Opfer fallen. Und weil sie fürchten, dass dieser Stab in die falschen Hände fällt, sind sie geflohen.«
    »Bei Yanna!«, sagte Daoramu und blickte den langen Pfad entlang. »Wenn sie die Sternfestungen angreifen, könnte alles, was wir aufgebaut haben, zerfallen.«
    Am nächsten Albenstern hielt Nuramon an. Er wollte Loramu eine Pause gönnen, denn die Schwertfürstin atmete schwer. »Und wie kommen wir nach Yannadyr zurück?«, fragte sie.
    »Wir nehmen die Nordroute«, antwortete er.
    »Wir sind schon einmal über Firnstayn gereist«, sagte Nylma. »Warum also nicht noch einmal?« Sie schaute neben sich und erntete ein Nicken von Bjoremul.
    So führte Nuramon die Gefährten von Lichtinsel zu Lichtinsel und schließlich wieder hinaus in die Welt. Sie erschienen inmitten eines vereisten Feldes. Hatten sie sich zuvor darauf gefreut, der Kälte für eine Weile zu entkommen, waren sie nun in den Winter zurückgekehrt. Nylma nickte anerkennend. »Es sieht beinahe genauso aus wie vorher. An den Tannenwald erinnere ich mich noch.« Sie zeigte zur Seite. »Das rote Leuchten da ist den Hügel kaum heruntergekommen.«
    Nuramon ließ das Lichttor mit einer langsam wischenden Geste versinken.
    »Ob sie unsere Spur aufnehmen können?«, fragte Bjoremul.
    »Dazu brauchen sie ein Gespür dafür, welche Albenpfade vollständig sind und welche einfach abbrechen«, sagte Nuramon. »Sonst fallen sie an einem brüchigen Pfad in die Welt zurück, wahrscheinlich direkt in eine magische Quelle.« Er schüttelte den Kopf. »Und selbst wenn sie die Gefahren erkennen, gibt es zu viele Albensterne, an denen wir in die Welt hinausgegangen sein können.« Er zeigte auf einen Tannenwald am Ende des vereisten Feldes. »Wenn wir erst einmal dort sind, werden sie uns nie finden.« Er schaute in die Runde. »Dankt euren Ahnen, dass hier kein Schnee liegt und wir keine klaren Spuren hinterlassen werden.«
    Sie brachten den Weg zum Wald rasch hinter sich. Für Loramu war der harte Boden eine Qual. Kaum waren sie in der Sicherheit des Waldes verschwunden, machten sie eine Pause. Nuramon blickte immer wieder zum Albenstern zurück und fragte sich, ob die Tjured anbeter ihnen nicht vielleicht doch folgen konnten.
    »Du vertraust deinem eigenen Urteil nicht«, sagte Daoramu und setzte sich neben ihn an den Baumstamm.
    »Dieser Feind hat mich schon so oft überrascht«, sagte er. »Ich will auf alles vorbereitet sein.« Doch die Tjuredanbeter kamen nicht. Und als Loramu zum Aufbruch drängte, wandte sich Nuramon ab und schaute nicht mehr zurück.
    Daoramu schritt vor Nuramon durch das Lichttor und erschien hinter ihren Gefährten am Fjord von Firnstayn. Es war Nacht, aber wie ein Mond, der auf den Klippen im Nebel lag, erhellte die Magie den ganzen Fjord und tauchte die schneebedeckte Stadt in einen grünen Schein. Dort drüben, wo nun Stille herrschte und in dieser Kälte kein Feuer mehr wärmte, hatte Nuramon vor Jahrhunderten fünfzig Winter auf seine Gefährten Farodin und Mandred gewartet. Dort oben auf der Klippe, wo der Steinkreis noch als Schatten vor dem magischen Licht zu erkennen war, hatte Mandred sich vor dem Manneber in Sicherheit gebracht, und die beseelte Eiche Atta Aikhjarto hatte ihn nach Albenmark geholt.
    Daoramu hatte immer gedacht, diesen Ort noch so wiederzufin den, wie Nuramon ihn ihr beschrieben hatte, so wie er vor der Schlacht um Albenmark gewesen war. Zwar herrschte hier nun auch der Winter, und der Fjord war zugefroren, aber die Masten der Schiffe, die damals hier aus dem Eis geragt hatten, waren durch Jahrzehnte von Wellen, Sturm und Eis gefällt worden. Der Riss in der Welt, der sich durch die Luft zog, war noch immer da. Das Land jedoch, das sich in Albenmark zwischen dem Albenstern und der legendären Brücke Shalyn

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