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Nuramon

Nuramon

Titel: Nuramon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Sullivan
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dort, wo wir auf der Reise zu Dareen rasteten und an deine Erzählungen dachten, der Devanthar haust.«
    »War es denn wirklich der Devanthar?«, fragte Nerimee.
    »Ich bezweifle es«, antwortete Nuramon. »Ganz gleich, was jene Geister sind: Wenn wir eines der Siegel brechen und die Magie auf alte Pfade zurückkehrt, werden sie wieder in den Abgrund hinabsin ken, aus dem sie emporkamen.« Nuramon schaute zu Ceren auf. »Ich frage mich nur, ob es nicht bereits zu spät ist, die verborgenen Pfade zu finden und zu öffnen.«
    Ceren schaute lange zwischen ihnen umher, als musterte sie ihre Sorgen. »Es ist nicht zu spät, solange Schatten nur Schatten sind; nicht, solange ihr zu den Siegeln vordringen könnt. Aber die Zeit ist knapp.« Sie lehnte sich gegen den Stamm ihres Baumes. »Nerimee und Yendred kehren von Mal zu Mal mit mehr magischen Steinen zurück, und selbst die Heilquellen, die den Menschen Linderung verschaffen, müssen wir zügeln, damit die heilende Magie nicht ausufert und Schaden bringt. In den Magischen Hallen wirst du neue Gänge und Kammern finden, alle gefüllt mit von Magie getränkten Steinen.«
    »Ich spüre es«, sagte Nuramon und schaute zum Palast hinüber. »Habt ihr so tiefe Tunnel gegraben?«
    »Was du spürst«, sagte Ceren, »sind meine Wurzeln. Ich ziehe die Magie aus den Steinen und lasse meine Wurzeln wachsen.« Sie wandte sich ab und schaute in die Flussmündung hinunter. »Ich bin schon tief unten auf halbem Wege nach Yannalur angekommen. Es ist, als streckte ich meine Hände dem Festland entgegen, um die Menschen dort zu schützen, wenn es sein muss.«
    Nylma schmunzelte. »Heißt das, dass du nun auch unten in der Stadt erscheinen kannst?«
    »An jedem Ort dieser Insel.«
    Daoramu stellte sich vor, wie einige Fischer oder Schäfer sie erblickten. »Und das Salzwasser?«, fragte sie. »Schadet es dir nicht?«
    »Ich ziehe mit den Wurzeln kein Wasser, sondern Magie. Sie sind Arme, entlang derer ich zaubern kann. Nie wieder werde ich dastehen und mich von Feinden zerstückeln lassen.«
    »Dann steht es also schlimm um uns?«, fragte Daoramu.
    Nerimee holte tief Luft, schaute zu Borugar, und nach einem Nicken seinerseits sagte sie: »Wir können uns gerade noch halten. Yendred zieht immer wieder aus, Salyra ist bei ihm und Lyasani war es auch, bis vor Kurzem.« Nerimee lächelte Yendreds Geliebte an. »Und ich lege Tag für Tag Zauber auf Gegenstände. Brandpfeile, die sich im Wind entzünden, Rüstungen, Helme und Schilde.« Sie blickte ins Leere und schüttelte den Kopf. »Es ist so viel geschehen.«
    Daoramu fasste Nerimees Hand. »Erzähl es uns.«
    Nerimee sprach von den friedlichen Jahren mit Bargorl und erklärte Bjoremul und Nylma, was aus ihrem Gatten geworden war. »Die Meuchelmörder kamen aus Helbyrn«, sagte sie dann. »Yendred hat dort mit Lyasani und Salyra beobachtet, wie die Tjuredanbeter die Macht übernahmen und das alte Fürstenhaus zugunsten der Priester absetzten. Sie waren dort und auch in Varmul die Einzigen, die die magischen Quellen zu zügeln vermochten. Und dafür gaben die Leute ihr Misstrauen gegenüber dem Götterglauben auf. Alles, wogegen sich unsere Ahnen wandten, warfen sie über Bord.«
    Borugar nickte. »Es ist, als wären sie freiwillig in die Sklaverei zurückgekehrt.«
    »Yendred kam den Hintermännern des Mordes auf die Spur«, sagte Nerimee.
    »Wir nahmen unsere Rache«, erklärte Lyasani. »Am Anfang stand der Wunsch herauszufinden, wer hinter dem Mordplan steckte. Wir gelangten nach Helbyrn, und dort wüteten wir, unsere Gesichter wie immer verborgen hinter den Masken, die wir in Angnos erbeuteten. Wir wollten Unfrieden unter den Tjuredanbetern säen. Trotz aller Warnungen von Nerimee und Borugar wagten wir uns vor und entführten den Auftraggeber – Tjurim, den Herzog von Nilymal. Angeblich stammt er vom anderen Kontinent. Yendred brachte ihn her, und …«
    »Und Großvater überließ mir das Gericht«, sagte Nerimee. »Aber als ich ihn sah, merkte ich, dass ihn der Tod nicht schreckte. Also verurteilte ich ihn, den Rest seines Lebens in der Festung von Byrulsal zu verbringen.«
    Daoramu erinnerte sich an die Festung. Sie lag am Westhang der Lysdorynen und galt als das härteste Gefängnis im Königreich. In deren Nähe lag eine der ersten magischen Quellen, die Nuramon gezügelt hatte.
    »Yendred, Lyasani und Salyra wagten sich immer wieder nach Helbyrn vor. Und dann geschah, was ich befürchtet hatte.« Nerimee schaute Lyasani

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