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Nuramon

Nuramon

Titel: Nuramon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Sullivan
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yannadrischen Königs, führte die Teredyrer an, sorgte für den Nachschub und brachte die Verletzten nach Barobyr und Teredyr, auf dass sie dort in den Heilquellen genesen konnten. Der legendäre Bjoremul setzte sich an die Spitze des Bauernheeres, und Yendred Yannaru schien überall zugleich zu sein, während die Helbyrnianer zögerten, ihre kostbaren Torstäbe einzusetzen. Und immer wieder gab es Gerüchte zu Nuramon, wonach er mal hier und mal dort gesehen wurde. Überall herrschte die Angst, das letzte Elfenkind würde erscheinen, mit dem alten Hass, mit dem es vor Jahren gekommen war.

Albensiegel

    Nachdem Nuramon weder in Yannadyr, noch in der Nähe von Teredyr oder bei Alvarudor ein Siegel gefunden hatte, folgten er und Daoramu dem Rat Cerens und suchten abseits des Königreiches und des Krieges. In Absprache mit Yendred hielten sie sich bei ihrer Suche von Jasbor fern und kehrten auch zwischendurch nicht dorthin zurück, damit die Tjuredanbeter ihre Spur nicht aufnehmen konnten.
    Zuerst suchten sie nördlich der Reiche, sogar nördlich von Teredyr und Alvamur, und nördlich von Alvarudor bis hin zum ewigen Eis. Immer wieder gingen sie in die Welt hinaus, Nuramon wirkte den Siegelblick und hielt nach einem Leuchten Ausschau. Doch nirgends fanden sie eine Spur, nicht in den scheinbar endlosen Wäldern jenseits der Syardoren, nicht in den weiten Sumpfländern, den kleineren Gebirgen oder in engen Tälern, in den verwinkelten Schluchten und im Hügelland.
    So enttäuschend ihre Suche war und so groß ihre Sehnsucht nach der Familie, umso erfüllter war die Nähe zueinander. Er und Dao ramu waren noch nie so lange miteinander allein gewesen. Nuramon merkte, dass – wenn alles verloren wäre – er mit Daoramu entfliehen könnte und sie einander genügten. Sie hatte die Geduld einer Elfe. »Im Schlaf erworben«, sagte sie, als er sie darauf ansprach.
    Als der Winter über den Norden kam, zogen sie gen Süden, und hier, tief in der Wüste, erblickte Nuramon bei Nacht zwischen den Lichtern der magischen Quellen in der Ferne ein goldenes Leuchten, das er nur mit dem Siegelblick erkennen konnte. »Da ist es!«, flüsterte er, und als Daoramu ihn begeistert küsste, lachte er vor Freude. Aber schon bei Tageslicht zeigte sich, dass das Siegel weit entfernt war. Sie brauchten fünf Tage unter der erbarmungslosen Sonne und von Sandstürmen geplagt, um in die Nähe zu gelangen. Ohne Nuramons Zauberei, die sie abkühlte und erquickte, wären sie wohl auf halbem Wege zusammengebrochen. Mit dem Wasser gingen sie sparsam um, aber es war abzusehen, dass es auf dem Rückweg knapp werden würde.
    Schließlich erreichten sie eine Stelle zwischen zwei Dünen, wo das Strahlen aus dem Sand empordrang. Das Siegel schien in einem Licht, das die Dinge durchstach und nur durch seinen Zauber golden gefärbt wurde. Es wirkte wie ein kleiner Albenstern. Die einzelnen Adern schlängelten sich von der Mitte zu einem dicken Rand. Das goldene Licht pulsierte die Adern entlang, und ein sanfter Hauch stieg wie ein Duft vom Siegel zu ihm herauf. Es war eine magische Markierung, so frisch wie die Kräuterpflanzen in Cerens Schatten.
    »Ist es hier?«, fragte Daoramu, und ihm wurde wieder einmal klar, dass sie nichts von dem Siegel bemerkte, denn er vermochte den Zauber weder auf andere Lebewesen noch auf Gegenstände zu übertragen.
    Er nickte und deutete auf den Sand. »Es liegt etwa dreißig Schritte unter uns«, sagte er und fragte sich, wie jene, die das Siegel geflochten hatten, so tief hinabgekommen waren.
    Daoramu starrte zu Boden, dann schaute sie besorgt zurück, strich sich den Sand von ihrem hellen Mantel und sagte: »Das ist kein guter Ort.« Sie nahm einen Schluck aus ihrem Wasserschlauch und reichte ihn dann Nuramon. Er nahm ihn dankend an und nickte. »Du hast recht«, sagte er. »Die Quellensteine herzubringen, wäre vielleicht noch möglich.« Sie brauchten die Macht der magischen Steine für den großen Zauber, der das Siegel löste, und müssten sie über die Pfade bis zum Albenstern bringen und von dort durch die Wüste schaffen. »Aber das Siegel liegt tief dort unten«, sagte er. Das Graben, wenn es überhaupt glückte, und der große Siegelzauber mochten länger dauern, als sie hier in der Hitze aushalten konnten. »Das wird schwierig«, sagte er.
    »Also unmöglich«, entgegnete Daoramu und lächelte mit ihren sandigen Lippen.
    »Es ist das einzige Siegel, das wir haben«, sagte er, und Daoramu nickte.
    Sie machten sich

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