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Nuramon

Nuramon

Titel: Nuramon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Sullivan
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berichten.«
    Nuramon sah in verwunderte Gesichter, ganz so, wie er es erwartet hatte. »Ich habe euch gesagt, was ich in dem Haus fand.« Er wies zu Oregir und Sawagal. »Und ihr wisst, was daraus auf den Klippen von Jasbor erblühte. Aber ich erklärte euch nie, wie es dazu kam.« Und so erzählte Nuramon von Yulivee und ihrem Brief, von Emerelle und Alaen Aikhwitan. Die Leute lauschten ihm wie damals, als er abends oft in den Saal gekommen war, um ihnen von Albenmark zu erzählen. Die Gesichter der Jüngeren wirkten wie die von Kindern, die der Älteren wie die weiser Männer und Frauen, die sich an ihre Jugend erinnerten.
    »Der Weitblick der Elfenkönigin überraschte mich damals, als ich Ceren fand«, sagte Nuramon. »Doch ich fragte mich nicht, warum sie euch sagte, ihr solltet euch für einen Krieg rüsten. Aber dann geschah etwas.« Er erzählte von den Anschlägen auf seine Familie und Daoramus Schlaf und endete mit der Entdeckung, dass die Tjuredanbeter in Arlamyr Fuß gefasst hatten. »Emerelle sah mich hier bei euch«, sagte er. »Und der Krieg, den sie sah, war nicht der Kampf um Albenmark, sondern der Kampf hier in Arlamyr gegen jene, die nun in Helbyrn herrschen und deren Glaube Fuß fasst und alles verdrängt, woran eure Vorfahren glaubten. Ich ahnte nicht, dass ich tatsächlich der Bote sein würde, der euch wachrütteln und in den Kampf rufen soll.«
    Es herrschte Schweigen im Saal, und ratlose Blicke schossen umher. Als die Anwesenden zu flüstern begannen, erhob sich Wergor langsam und wandte sich an Nuramon. »Du hast uns damals gesagt, das goldene Zeitalter sei da. Und es ist trotz aller Kämpfe ein goldenes Zeitalter geworden und geblieben. Wir sind nicht für einen Angriffskrieg. Wir waren stets nur da, um zu verteidigen.«
    »Ich weiß«, sagte Nuramon. »Aber ich weiß auch, dass eure Feinde im Süden in Machtkämpfe verwickelt sind. Und ebenso weiß ich, dass ihr euch mehr Krieger haltet, als zur Verteidigung nötig wären.«
    »Wir haben das Tiefland zurückerobert.«
    »Und nun da ihr es getan habt, könntet ihr für uns tun, was wir durch Yendred und die Ilvaru für euch getan haben.«
    »Du forderst also eine Schuld ein«, sagte Wergor und strich sich über die zerfurchte Stirn.
    Nuramon nickte langsam »Ich möchte, dass ihr dem König von Varmul, der von seinen Fürsten vertrieben wurde, zurück auf den Thron helft. Wir haben ein Bündnis mit ihm geschlossen, auf dass wir die Helbyrnianer bezwingen und die Tjuredanbeter vertreiben.«
    »Meinst du den König, der unsere Feinde unterstützte?«, fragte Wergor. Die Worte verklangen, und zurück blieb eisiges Schweigen.
    »Ich meine ihn«, sagte Nuramon schließlich.
    »Und nun?«, sagte Sawagal und erhob sich langsam. »Wirst du uns euer Leid klagen und sagen, dass, wenn ihr mit dem feindlichen Königshaus ein Bündnis schließen könnt, wir es erst recht können? Oder wirst du auf Bargorl verweisen und darauf, dass sein Tod nicht vergolten ist?« Sawagal wies in die Runde und schritt die Reihen der Ratsleute entlang. »Ich habe vor diesem Tag gewarnt.« Er schaute zu Oregir zurück. »Einige wollten es nicht wahrhaben. Aber nun bittet ihr uns, in einem Krieg zu kämpfen, an dessen Ende die Magie, die uns gegeben wurde, wieder verschwindet.«
    »Sawagal hat doch recht, oder?«, fragte Wergor.
    »Ja. Ich möchte die magische Flut beenden«, sagte Nuramon. »Denn wenn ich scheitere, kommt über Arlamyr die Katastrophe, die über den Kontinent im Westen kam. Auch hier bei euch werden sich magische Quellen auftun, die ihr irgendwann nicht mehr beherrschen könnt.«
    »Du unterschätzt uns«, sagte Sawagal. »Was wir bei Nerimee lernten, haben wir weitergetrieben. So wie Ceren Jasbor schützen wird, werden wir uns und andere schützen können. Wir könnten unsere Macht in jeden Winkel von Arlamyr tragen. Den Verbündeten hel fen wir, die anderen müssen sehen, wo sie bleiben. Gemeinsam könn ten wir – Alvarudor und Jasbor – Arlamyr zu einem besseren Ort machen und all die Unterdrücker fortschicken.«
    Nuramon wusste, dass Sawagal ehrgeizig war, aber seine Worte überraschten ihn dennoch. »Was du gerade beschrieben hast, ist das, was die Tjuredanbeter anstreben. Wollt ihr tatsächlich eine solche Macht in Händen halten? Wollt ihr ganze Reiche in Not stürzen lassen, um sie dann eurem Willen zu unterwerfen? Ihr vergesst, was in den Tiefen dieser Welt lauert und darauf wartet, in die Welt zurückzukehren. Schaut in eure Mythen und

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