Nuramon
sich immer wieder, was sie in der Barinsteinhöhle finden würden.
Als ein Schatten im Licht erschien, dachte Nerimee, es sei ihre Mutter und ihr Vater sei ins Mondlicht gegangen und sie würde ihn nie wiedersehen. Die Hitze schoss ihr in den Kopf, und sie wusste nicht, ob sie die Kraft hatte, den Verlust ihres Vaters zu überstehen. Doch dann sprang eine Gestalt in einer schuppenartigen Lederrüstung aus der Pforte heraus, den Kopf vollständig von einem Lederhelm bedeckt, der vorne spitz zulief. In den Händen schwang die Gestalt einen gewaltigen Säbel.
Der fremde Krieger schaute sich kurz um und lief ihr entgegen, ehe die erschrockenen Königsgardisten ihn stellen konnten. Er sprang vor, während hinter ihm zwei weitere Gestalten erschienen, und hob seine Klinge beidhändig in die Höhe.
Nerimee schrie, hob die Hand und wollte einen Feuerzauber wirken, doch die Klinge kam herab, und nur der Speerschaft eines Königsgardisten, der unter die Handgelenke des Angreifers knallte, bewahrte sie davor, niedergestreckt zu werden.
Die Königsgardisten kämpften bereits mit fünf der fremden Krieger, und mit jedem Augenblick kam ein weiterer Feind aus dem Licht gesprungen.
Oregir kam herbeigelaufen, stellte sich schützend vor Nerimee.
»Wir müssen das Tor schließen!«, rief sie.
Oregir nickte, fasste ihren Unterarm und schob ihr einen Schwall Magie herüber. Sie schickte den Torzauber mit aller Macht durch die Luft ins Licht. Noch ein Feind sprang hervor, dann versank die Pforte im Boden.
Einer der fremden Krieger sprang vor ihnen in die Luft und hob seinen Säbel über den Kopf. Oregir schützte Nerimee mit seinem Rücken, doch sie riss den Magier mit sich zu Boden, auf dass der Krieger ins Leere sprang.
Oregir schrie auf, und in sie fuhr ein reißender Schmerz. Die Klinge des Feindes steckte in ihrem Arm, und aus Oregirs Schulter drang Blut. Der Krieger stand über ihr, drückte seinen Stiefel gegen ihre Schulter und riss die Klinge aus ihrem Arm, nur um sie sogleich wieder in die Höhe zu reißen.
Nerimee hob ihren rechten Arm um Oregirs Kopf herum und presste mit aller Macht Magie von sich. Eine Flamme schoss in die Höhe, ließ den fremden Krieger zucken, fing dessen Schlag jedoch nicht auf. Die Klinge fuhr herab und verfehlte Nerimees Kopf nur um einen Fingerbreit. Die aufgewühlte Erde regnete auf ihr Gesicht. Indes erfasste Nerimees magische Flamme den Krieger. Er ließ seine Waffe im Boden stecken und lief fort – genau in Borugars Schwert.
Der König schlug den Fremden nieder und stach ihm das Schwert von Jasbor in den Körper. Die Königsgarde machte nun die fremden Krieger einen nach dem anderen nieder. Am Ende lebten von den acht Fremden nur noch zwei; und zwölf Tote und acht Verletzte auf Seiten der Königsgardisten bewiesen, wie sehr die Feinde gewütet hatten.
Während Nerimee und Oregir einander heilten, legten die Königs gardisten die Gefangenen in Fesseln. Kurz darauf pressten sie diese vor Borugar und Nerimee auf die Knie. Loramu trat hinter ihnen näher.
»Nehmt ihnen die Helme ab«, sagte Borugar.
Zum Vorschein kamen Häupter, wie sie Nerimee noch nie gesehen hatte. Die Gestalt der Wesen war menschlich, die Haut jedoch grünlich, und ihre schwarzen Rehaugen lagen unter buschigen Augenbrauen. Statt einer Nase hatten sie nur zwei Nasenlöcher.
Einer von beiden, er hatte kräftigere Wangenknochen als der andere, spuckte vor Borugar aus. Die Wache stieß ihm den Schaft der Hellebarde in den Rücken. Der fremde Krieger fiel zu Boden, hustete und ließ sich von den Königsgardisten wieder auf die Knie ziehen. Kaum schaute er zu Borugar auf, sagte er: »Davanthar!« Er verzog das Gesicht dabei so sehr, dass es nur ein Schimpfwort gewesen sein konnte.
Borugar und Loramu tauschten verwunderte Blicke mit Nerimee. Oregir starrte den Fremden nur an.
»Devanthar?«, fragte Nerimee und blickte den Fremden erwartungsvoll an.
Der Fremde stutzte. »Albarae«, sagte er mit verwunderter Miene. Dann fragte er sie in gebrochenem Elfisch, ob sie eine Elfe sei. Die Wörter waren verfremdet, weil der Krieger dazu neigte, die verschiedenen Vokale eines Wortes anzugleichen. Aber es war zu verstehen. Ihr Vater hatte ihr Elfisch beigebracht, und Ceren hatte sie sogar zwei alte Dialekte gelehrt. Diesen zu verstehen, war nicht weiter schwer, wenn man auf die Vokale achtete. Auf Elfisch antwortete sie ihm: »Ich bin die Tochter eines Elfen.«
»Ihr seid keine Diener der Devanthar?«, fragte er.
Sie
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