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Nuramon

Nuramon

Titel: Nuramon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Sullivan
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verschaffte den varmulischen Königstreuen Luft. Sie fand Dorgal, stach dem Krieger, der über ihm stand und ihn mit dem Schwert erschlagen wollte, in den Rücken, sodass die Klinge zur Brust wieder hinausdrang. Mit einem Tritt schickte sie ihn zu Boden.
    Dorgal quälte sich auf die Beine. Sein Gesicht war angeschwollen, und eine Schnittwunde zog sich von der linken Wange zum Hals hinab. Am Bauch lief Blut aus seiner Rüstung. Er packte Nylma und schloss sie in seine blutigen Arme, während ihre Krieger einen Ring um sie und die erschöpften Königstreuen zogen. »Ich wusste es«, sagte er und ächzte.
    Nylma ging mit ihm in die Hocke, holte den Heilkristall aus ihrem Beutel und hoffte, dass der Funken der Magie, der in ihr schlummerte, noch immer wirkte und Dorgal Heilung brachte. Der Varmulier legte sich zurück und schloss die Augen.
    Lyasani packte den Spieß, der direkt vor Salyras Augen stand, und riss ihn zur Seite, nur um dann den Schaft zurückzustoßen. Im selben Augenblick brach der Widerstand vor ihnen, und sie fielen auf die Toten. Lyasani erhob sich und erblickte den Krieger, der den Spieß gegen Salyra geführt hatte. Mit einem Kampfschrei sprang sie vor, stach ihm ins Bein und schnitt ihm dann eine Wunde in die Brust. Der Krieger ging mit überraschter Miene zu Boden. Salyra war neben ihr und tötete den Mann mit einem Stich ins Herz.
    Dorgal bat Nylma, ihm zu helfen. Wenn er nun an der Bauchwunde sterben sollte, weil der Heilkristall seine Wirkung verfehlte, wollte er zumindest sehen, wofür er gestorben war. »Manchmal geht die Magie ins Leere«, sagte Nylma mit bebenden Lippen. Er nickte, denn er war auf den Tod vorbereitet.
    Nylma half ihm sich aufzusetzen. Sie stützte ihn am Rücken und schloss ihre Arme um ihn. Die Müdigkeit, die ihn ergriff, verdrängte die Schmerzen. Er schaute voraus. Dort tobte die Schlacht. Die Ilvaru wanden sich wie ein wild gewordener Schwarm umher. Sawagal und die Alvarudorer waren aus dem Hauptlager gekommen, um ihnen beizustehen, und ließen die Blitze unter den Feinden wüten. »Sag meinem König, dass es mir leidtut, nicht länger durchgehalten zu haben. Und richte Bjoremul meinen Dank aus – und auch Nuramon. Und auch dir danke ich, Nylma. Mit euch auf einer Seite gekämpft zu haben, hat mich mit allem versöhnt. Leb wohl!«
    »Leb wohl, du Treuester unter den Kriegern«, hauchte Nylma ihm ins Ohr und küsste ihn dann an der Schläfe. Er atmete weit aus und betrachtete das Schlachtgetümmel. Es war wie ein Wandgemälde, das sich vor seinem ermüdeten Blick erstreckte. »Wenn Varramil das sehen könnte«, flüsterte er.
    Seit Fürst Aniscaro von Helbyrn die geheimen Tjuredpfade hatte leuch ten sehen, wusste er, dass das letzte Elfenkind in das Gefüge eingegriffen hatte. Wenn sie nun versagten, würde die Macht ihres Herrn gebrochen, und das letzte Elfenkind würde die Welt mit seiner Magie in die Finsternis stürzen. So stand es in den Schriften.
    »Es herrscht das Chaos«, sagte einer der Feldherren. »Die Ordnung ist für heute dahin.«
    »Dann lass uns das Chaos vergrößern, bis es sich im Tod unserer Feinde erschöpft«, sagte Aniscaro und ritt mit einer kleinen Schar vor dem Tross von tausendzweihundert Tjuredgardisten. Die Feinde würden die Maske des Guillaume sehen und verzweifeln.
    Loramu schaute an Borugars Seite über das Zeltlager König Tyregols hinweg in die Schlacht. »Ich habe noch nie so ein Gemetzel gesehen«, sagte Borugar.
    »Ich wünschte, ich wäre dort«, sagte Loramu. Sie hatte sich an ihr magisches Bein gewöhnt, aber die Sicherheit früherer Jahre war dahin.
    Nachdem ein Bote ihnen berichtet hatte, dass Fürst Aniscaro mit den Tjuredgardisten in den Kampf eingegriffen hatte, sagte Borugar: »Es ist so weit. Wir schicken den Rest ins Feld.«
    Sie nickte und wusste, welcher Gefahr sie sich aussetzten. Wenn nur noch eine hauchdünne Schar ringsumher die Lager schützte, wären sie einem Angriff auf einer der Flanken oder in ihrem Rücken nicht gewachsen.

Albengleich

    Nuramons magische Sinne hatten sich gerade erholt, da erschien Nerimee auf dem großen Gang und kam an der Spitze von Königsgardisten und einer Handvoll Wächter zu ihnen in die Halle. Das Misstrauen, das zwischen den Ilvaru und den Wächtern herrschte, legte sich wie ein Schatten auf die Ankunft seiner Tochter. Und der Blick hinüber zu Byrnea und den anderen beiden Ilvaru, die der Kampf das Leben gekostet hatte, schien Nerimee ebenso zu bedrücken wie der Blick der

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