Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nuramon

Nuramon

Titel: Nuramon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Sullivan
Vom Netzwerk:
und ließ ihre Kräfte fließen. Sie spürte sofort den hungrigen Sog der Wunden.
    Nylma stand direkt neben ihnen und wehrte einen Angriff nach dem anderen ab. Es wurde lauter und lauter um sie herum, als stürmte die ganze Welt auf sie ein. Die Hacklaute übertönten das Klirren von Metall, und immer wieder schrien die Krieger vor Schmerz auf. Doch erst König Tyregols langer Schrei ließ Nerimee zur Seite schauen. Der varmulische König schlug neben Bjoremul auf dem Boden auf. Nylma stellte sich schützend vor ihn.
    »Der König ist am Boden!«, riefen die Feinde und trugen die Botschaft weiter. Er hielt sich eine Bauchwunde und wollte aufstehen, doch Nerimee legte ihre rechte Hand an ihn und presste ihn zu Boden. Bjoremuls Armstumpf in der Linken, den Bauch des varmulischen Königs unter der Rechten, ließ sie ihre magischen Heilkräfte fließen und ahnte, dass ihre Macht nicht für beide reichen würde. Einer von ihnen würde sterben.
    Nylma schlug neben ihnen wild um sich, und nur weil Sawagal ihr mit seinen Blitzen gelegentlich Luft verschaffte, vermochte sie sich zu behaupten. Doch Nerimee erkannte mit einem kurzen Blick, dass die Wyrenara müde war und die Schulterwunden sie plagten.
    Sawagal ging immer wieder neben Nerimee in die Hocke, fasste ihre Handgelenke und spielte ihr einen Stoß Magie zu. Einige der Ilvaru brachten ihnen Schilde ihrer gefallenen Gefährten, in denen noch ein Hauch Magie steckte, und Sawagal eignete sich die Macht an. Mal nutzte er sie für einen Blitzzauber, der Nylma half, dann wieder rettete er Nerimees Zauber vor dem Versiegen. Dass die feindlichen Magier längst keine Zauber mehr gegen sie richteten, ließ Nerimee verzweifeln, denn da sie keine Magie mehr mit ihren Schilden auffangen konnten, schwand ihre Zauberkraft Stück für Stück dahin.
    Nylma schrie auf. Blut drang aus ihrer Wange. Sie trat ihrem Ge genüber in den Magen, schlug mit dem Knauf in dessen Nacken, und Salyra stach ihn mit ihrem breiten Schwert nieder. »Wir verlieren!«, rief Nylma.
    »Dann müssen wir uns zurückziehen!«, erwiderte Nerimee.
    »Zu spät!«, schrie Yendred und riss seinem Gegner die Klinge aus der Brust.
    Da zog sich ein Donnergrollen über das Schachtfeld und brachte jede Kampfhandlung mit einem Schlag zum Erliegen. Nerimee schaute in den blauen Himmel und auf das Leuchten, das von Wes ten her zu ihnen drang. »Das Tor im Hauptlager ist aufgegangen«, rief Sawagal.
    »Vater!«, schrie Lyasani, und Nerimee erkannte mit Entsetzen, dass Bjoremuls Augen sich geschlossen hatten. Der König von Varmul hingegen war zwar blass wie Schnee und atmete flach, wirkte jedoch stark genug, um nicht wegzudämmern.
    Tyregol nickte ihr zu, und da löste sie ihre rechte Hand von ihm und presste sie auf die Linke, die an Bjoremuls Armstumpf ruhte. Sie schob den Heilzauber mit mehr Macht voran. Die Schmerzen in ihren Händen und ihrem Kopf wuchsen mit jedem Augenblick. Und gerade als sie versuchte, sie zu beherrschen, brach der magische Strom, der aus ihren Fingern drang, einfach ab.
    Sawagal fasste ihr Handgelenk und ließ seine Magie strömen, aber sie sah an seiner verzweifelten Miene, dass auch er nahezu erschöpft war. Da schlug Bjoremul die Augen auf und schob Nerimees Hand zur Seite. »Seid ihr wahnsinnig!«, sagte er mit müder Stimme. »Heilt Tyregol! Ich bin entbehrlich. Er nicht.«
    Das Donnergrollen in der Luft zog ein Knistern hinter sich her, doch Nerimee bemühte sich, es zu verdrängen. Sie fragte sich, ob sie Bjoremuls Opfer wirklich hinnehmen sollte. So zögerte sie und rang mit sich. Schließlich aber legte sie dem König die Hand auf den Bauch und ließ die letzten Kräfte Sawagals durch sich hindurchfließen. Als die Magie abbrach, war die Wunde keineswegs ganz geheilt.
    Lyasani kniete sich Seite an Seite mit Nylma zu Bjoremul hin. Indes kamen die fremden Wächter heran und zogen einen schützenden Kreis um sie. Die Schreckensschreie ihrer fliehenden Gegner, eines ganzen Banners der abtrünnigen Fürsten, das eben noch auf dem Vormarsch war, hallten bis zu ihnen herüber.
    Bjoremul lächelte seine Tochter an. »Es musste einmal enden, Lya sani. Warum nicht in der größten Schlacht seit Ahnengedenken?« Er lächelte mit Blut auf den Lippen. »Du warst eine gute Tochter. Wäre ich auch nur ein halb so guter Vater gewesen, dann wären uns noch ein paar gute Jahre geblieben. Und wir hätten gemeinsam mehr von Yulivee gehabt.« Er legte seinen Kopf zur Seite und schaute zu Nylma auf, während

Weitere Kostenlose Bücher