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Nuramon

Nuramon

Titel: Nuramon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Sullivan
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ihn in seinen Bann. Ob Borugar ihr etwas erzählt hatte? Und ob dieses Lächeln eine Antwort auf sein verborgenes Liebesgeständnis war? Nuramon wusste es nicht, aber in diesem Augenblick, da er Daoramu betrachtete, war die Eifersucht auf Jas gur verflogen.
    Borugars Stimme riss Nuramon aus seiner Versunkenheit. »Du musst wiederkehren, Nuramon«, sagte er. »Sei wachsam.«
    »Ich werde wiederkehren«, sagte Nuramon und wich dann dem Blick des Grafen aus. In all seinen Leben hatte er immer wieder versprochen wiederzukehren. Er wünschte sich, der Graf hätte ihn nicht dazu gebracht, dieses Versprechen erneut zu geben, denn oft genug war er bei dem Versuch, es zu halten, gestorben. Er betrachtete Daoramu. Diese wunderbare Frau wollte er umwerben, und des halb musste es dieses Mal anders sein. »Auf Wiedersehen, Daoramu«, sagte er.
    Sie lächelte, schluckte dann, schien mit sich zu ringen und sagte schließlich: »Ich werde deine Tat niemals vergessen.« Ihre Wangen waren rosig, und sie presste kaum merklich ihre Lippen zusammen. Sie wusste, worum er gebeten hatte. Er war sich nun sicher. Und jetzt fortzugehen, ehe sie sich die Liebe Aug in Aug gestanden hatten, schmerzte mehr als jede Kampfwunde.
    Nuramon ließ nichts nach draußen dringen. Als er aber sein Haupt vor Daoramu beugte, konnte er nicht anders, als ihr zuzublinzeln, und er erntete ein schmales Lächeln. Mehr bedurfte es nicht. Damit hatte sie ihm alles gesagt, was er wissen musste.
    Er verbeugte sich noch vor Daoramus Eltern, dann folgte er den Teredyrern zu den Pferden. Die Krieger stiegen in ihre Sättel und setzten sich auf ein Zeichen des Grafen hin in Bewegung. Nuramon tat es ihnen gleich. Aber sein letzter Blick, ehe er durch das Tor ritt, galt der Frau, die er liebte, zu der er zurückkehren und um deren Gunst er werben wollte.
    Orakelblick
    Yangor war begeistert, als sein Sohn mit den Merelbyrer Kriegern ins Hochtal kam. Zwar hatten sie noch nichts von Relegir gehört und wussten nicht, ob sie mit Söldnern aus dem Osten rechnen durften. Doch mit der Ankunft der Yannadrier mochte es nicht mehr darauf ankommen, ob Relegirs Aufgabe in Obudyr gelang. Denn in Jasgurs Plänen spielten Söldner keine Rolle. Mit einer flammenden Rede nährte der Schwertfürst den Mut und die Zuversicht der Krieger.
    Jasgur kletterte an Nuramons Seite eine Felswand empor und blickte von oben auf Teredyr hinab. Der Stadthügel erhob sich aus dem Morgendunst. Das Zeltlager der Varmulier zog sich über Felder und Wiesen dahin und umspannte die Höfe. Um den Hügel, auf dem Nuramon die Teredyrer vor Wochen in den Kampf geführt hatte, um den varmulischen Königsneffen gefangen zu nehmen, hatten die Varmulier einen kleinen Palisadenwall errichtet. Vor dem überfluteten Pass harrte eine bescheidene Kriegsschar von gut fünfzig Männern aus.
    »Sie erwarten keinen Angriff vom Pass aus«, sagte Nuramon.
    »Wenn sie von dem Albenstern im Wald nichts wissen, könnte unser Plan aufgehen«, sagte Jasgur und wies auf das Westtor der ruhig daliegenden Stadt. Es stand noch immer offen. Die Varmulier hatten sich nicht die Mühe gemacht, die geborstene Pforte zu ersetzen.
    Nylma und Yargir saßen mit Nuramon abseits und erzählten ihm endlich, was sie in den Liebesgrotten erlebt und beobachtet hatten. Sie sprachen offen und anschaulich von Fleischeslust zwischen Frauen und Männern, Frauen und Frauen, Männern und Männern. Doch Nuramons Fragen waren in ihrer Unschuld so schockierend, dass Yargir die Röte ins Gesicht schoss und es ihm die Sprache verschlug.
    Nylma aber war entschlossen die Schamgrenze des Elfen zu entdecken. So sprach sie weiter von Lüsten und Freuden, und sie fragte ihn, was er mochte und welche Erfahrungen er gemacht hatte. Er beschrieb ihnen die Liebesfeiern unter dem beseelten Baum Ceren in fast lyrischen Worten. Dabei verwendete er elfische Wörter, die man im Arlamyrischen nur umschreiben konnte. Und als er von Magie sprach, die sie ins Liebesspiel einfließen ließen, starrte Yargir ihn entsetzt an, während Nylma die Hitze in die Wangen schoss, sie fortschaute und sich bemühte, die bebenden Lippen zu verbergen.
    Nach einer Weile fragte Yargir: »Würdest du das alles auch mit Daoramu machen?« Da blinzelte Nuramon, seine blasse Haut wurde rosig, und er wich ihren Blicken aus. Das war es!
    Später, als Nylma und Yargir allein am Rand des Dorfplatzes saßen, sagte Yargir: »Jetzt kennen wir seine Schamgrenze.«
    »Und ebenso die unsere«, entgegnete Nylma. Sie

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