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Nuramon

Nuramon

Titel: Nuramon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Sullivan
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offenen Armen näher. Auch der Herzog erhob sich und schloss seinen alten Freund in die Arme. Die Diener kamen mit Wein, und Borugar stieß mit Helerur an. Daoramu stellte ihren Kelch lediglich auf dem kleinen Tisch neben ihrem Stuhl ab und betrachtete ihren Vater und dessen besten Freund mit Freude. Ihres Vaters Sorgenfalten schienen mit einem Hauch verschwunden zu sein.
    »Der Fürst will also dem alten Schlachtross doch noch einen weiteren Ausritt gönnen«, sagte Borugar und ließ sich grinsend in seinem Stuhl zurücksinken.
    Der Herzog lachte. »Du bist der Einzige, den ich kenne, der gerne in den Krieg zieht. Und außerdem, alter Freund: Wenn der Fürst dich im Krieg sehen wollte, würde er dir einen einfachen Boten, vielleicht sogar einen Schwertfürsten schicken, nicht aber einen Herzog – und schon gar nicht den einer fremden Provinz.«
    »Ich bin nicht gerade guten Mutes aus Weramul fortgegangen. Ein Feldherr, der nach einem großen Sieg von seinem eigenen Fürsten des Triumphes und der Beute beraubt wird, mag missmutig werden. Ich nehme also an, dass Fürst Yarro sich meiner Treue versichern will.«
    Helerur blickte Daoramus Vater lange an. »Rumol ist tot«, sagte er schließlich.
    »Herzog Rumol? Tot?«, fragte Daoramu. Der Herr ihres Vaters gehörte nicht zu der Sorte von Herrschern, die sich tief genug in einen Krieg verstricken ließen, um darin umzukommen.
    »Wieso haben wir nichts davon erfahren?«, fragte Borugar.
    Helerur senkte den Blick. »Das war ein Befehl des Fürsten. Es gibt in der letzten Zeit viele Befehle, die mehr der Probe als einem echten Ziel dienen. Yarro hat Rumol vor eine Aufgabe gestellt, der er nicht gewachsen war. Und da Rumol keine Erben hat, möchte der Fürst dich als neuen Herzog von Ralobyl einsetzen.«
    Auf Borugars Gesicht legte sich ein Lächeln, doch Daoramu war nicht nach Freude zumute. Zwar hatte sie wie ihr Vater nie viel von Herzog Rumol gehalten, aber sie zweifelte an den Absichten des Fürsten. »Wer sagt uns, dass wir nicht die Nächsten sind, die ans Messer geliefert werden?«, fragte sie.
    Helerur nickte. »Yarro scheint nur jenen zu vertrauen, die sich nicht gegen seine Demütigungen auflehnen.«
    Daoramu trank einen Schluck Wein und schwieg, ihr Vater jedoch sprach aus, was sie dachte: »Muss Yarro nicht fürchten, dass ich die Demütigung von Weramul nicht vergessen habe? Es gibt nicht viele Herrscher, die einen siegreichen Feldherrn abberufen, um dann den Ruhm und die Beute anderen zu überlassen.«
    »Deswegen gewährt er deinem Haus eine besondere Ehre«, erklärte Helerur, stellte seinen Becher ab und musterte Daoramu mit ernster Miene. »Der Fürst möchte, dass du seinen Neffen zum Gatten nimmst.«
    Daoramu rang um ihre Fassung, dann schüttelte sie den Kopf. »Merryn ist ein Dummkopf.«
    »Ein Dummkopf, der dir niemals gewachsen sein wird. Und er ist nach dem Fürstensohn der Erste in der Reihe der Erben.«
    Daoramu zuckte mit den Schultern. »Sobald seine Töchter Söhne gebären, ändert sich das. Außerdem möchte ich nicht als Gattin eines Mannes enden, der mit seinen unzähligen Geliebten über mich lacht, während alle über ihn lachen. Schlimmer als ein Narr zu sein, ist es, der Narr eines Narren zu sein.«
    Daoramus Vater schwieg, doch Helerur ließ sich nicht beirren. »Im Augenblick sind viele Augen auf dich gerichtet, Daoramu«, sagte er. »Viele Väter und Mütter würden dich gerne für ihren Sohn gewinnen. Und der höchste Sohn, der zu vergeben ist, ist Merryn.«
    Daoramu nickte. »Ich weiß. Aber selbst wenn ich wollte, könnte ich der Bitte des Fürsten nicht folgen. Der Fürst weiß nichts davon, aber ich bin bereits einem anderen versprochen.«
    »Der Fürst weiß von dem Alvaru«, erklärte Helerur mit erns ter Miene. »Und er fragt sich, warum ihr ihn in der Nachricht von Daoramus Rückkehr nicht erwähnt habt.«
    Daoramu tauschte einen verwunderten Blick mit ihrem Vater, der den Kopf schüttelte und einen leisen Fluch ausstieß.
    »Erzählt mir, was geschehen ist«, sagte Helerur.
    Auf ein Nicken ihres Vaters hin erzählte Daoramu ihm von ihrer Gefangenschaft in Varmul, der Begegnung mit Nuramon und von allem, was danach geschehen war.
    »Teredyr!«, sagte Helerur schließlich und schüttelte den Kopf. »Was glaubt ihr, wie lange wir gesucht haben, um es auf den Landkarten zu finden. Euch ist natürlich klar, was die Fähigkeit des Alvaru für das Fürstentum und diesen Krieg bedeuten kann.« Er musterte Daoramus Vater. »Und

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