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Nuramon

Nuramon

Titel: Nuramon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Sullivan
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Entspanntheit, die er nie gekannt hatte. Die Gewissheit, dass nichts und niemand zwischen sie kommen konnte, ließen die Liebkosungen im Kleinen beginnen. Und ehe Nuramon sich versah, war er eins mit Daoramu. Die Magie verließ ihn und strömte über Daoramus Berührung wieder zu ihm zurück, als wären die Liebkosungen Zaubersprüche, die sie gemeinsam entdeckt hatten. Sie fand die richtigen Berührungen, die richtigen Stellen, die es zu küssen galt, und schon strömte die Magie zu ihr hinüber und kehrte als feurige Macht wieder zu ihm zurück. Ihr Körper bebte und zitterte von dieser Kraft. Er konnte diese Magie in ihrem glühenden Atem schmecken und verbrannte sich fast an ihren Lippen und an ihren Fingerspitzen.
    Als sie mit den Handflächen über seinen Rücken strich, war es, als zöge sich eine Spur heißes Öl über seine Haut, das wie ein Fieber in ihn eindrang und neue Magie entfesselte. Mit jeder Bewegung und jeder Liebkosung verschmolz er ein wenig mehr mit Daoramu. Ihre Körper bewegten sich beinahe im Einklang mit dem Strom der Magie, und als Daoramu immer wieder mit den Händen dem Lauf des Zaubers von Nuramons Wangen, den Hals entlang, die Brust hinab folgte, als wolle sie die Zauberwoge einholen, wurde ihm klar, dass sie all das spürte, was er spürte.
    Als sie ihn am Hals küsste und zugleich seine Hände fasste, geschah es. Ihre Bewegungen schwammen auf den Wellen der Zauberkraft. Daoramu stöhnte überrascht. Es gab kein Heiß oder Kalt mehr. Die Magie schien ihn zu durchfließen, als wäre er nichts weiter als ein Flussbett, durch das die Zauberkraft bis zum Meer floss. Er hatte dieses Gefühl beim Kampf um Teredyr verspürt, kurz bevor er das Bewusstsein verloren hatte.
    »Nicht aufhören«, hauchte Daoramu und zog ihn aus den Gedanken zurück in den Rausch – zurück in das Meer der wogenden Magie. Nuramon glaubte jede Regung Daoramus zu spüren, und er glaubte, dass sie bemüht war, alles mit der Magie in Einklang zu bringen. Je höher die magischen Wogen sie trugen und je tiefer sie wieder hinabstürzten, umso schneller bewegten sie sich. Und jedes Mal, wenn Nuramon glaubte, es könne nicht höher hinauf- und wieder tiefer hinabgehen, bewies der Zauber aufs Neue, dass er sich täuschte. Für einen Augenblick fürchtete er, das Mondlicht habe ihn gefasst und zöge ihn empor. Eine Grenze nach der anderen brach, und dann war es – ohne jede Warnung –, als verschwände die magische Woge unter ihnen und als stürzten sie mit einem Wasserregen in die Tiefe, in ein warmes Meer. Alles, was blieb, waren ihre bebenden Körper und ihr gleichmäßiges Atmen, das wie ein Echo der magischen Wogen war.
    Mit jedem Atemzug hauchte Daoramu seinen Namen, immer wieder seinen Namen, als wolle sie ihm etwas sagen und als reiche der Atem nicht für mehr als ein Wort. Schließlich schob sie sich auf ihn und legte ihren Kopf auf seine Brust, als horche sie auf die Quelle der Magie. Er strich ihr durch das Haar und merkte, wie es mit der Zeit mehr und mehr trocknete.
    Die Magie war tief in Nuramon abgesunken, vielleicht hatte sie seinen Körper sogar ganz verlassen. Da flüsterte Daoramu erneut seinen Namen. »Nuramon … Nuramon, ich hatte keine Ahnung.«
    »Ich auch nicht«, sagte er leise.
    Daoramu hauchte ein Lachen.
    Er wusste wirklich nicht, was geschehen war. Die Magie war durch ihn gedrungen, wie sie es bereits in der Schlacht getan hatte. Wenn magische Macht durch ihn dringen konnte, die seine eigenen Kräfte überstieg, ohne dass es ihn aufzehrte oder vernichtete, dann war für ihn etwas Neues geschehen; als hätte die Welt ihm gesagt, dass er auf dem richtigen Weg sei. Vielleicht hatte er sich in der Schlacht um Teredyr zum ersten und gerade eben zum zweiten Mal von allen Fesseln befreit.
    Nach einer Weile des Schweigens und sanfter Liebkosungen flüsterte Daoramu: »Was hättest du getan, wenn ich dich zurückgewiesen hätte?«
    »Ich hätte dir eine Elster geschickt, die dir das Herz stiehlt«, sagte er, und sie lachte leise.

Herbsttage

    Die Liebesnacht hatte alles verändert. Für einen Augenblick gefürchtet zu haben, das Mondlicht finge ihn ein und zöge ihn empor, beschäftigte Nuramon. So lange hatte er danach gestrebt, das Mondlicht zu erreichen, die Erfüllung zu finden und ins Jenseits seines Volkes zu entschwinden. Nun aber, da Daoramu und er dieses wunderbare Erlebnis geteilt hatten, war er froh darüber, dass ihn der Augenblick der Erfüllung nicht dieser Welt entrissen hatte. Das

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