Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nuyen, Jenny-May - Nijura, das Erbe der Elfenkrone

Nuyen, Jenny-May - Nijura, das Erbe der Elfenkrone

Titel: Nuyen, Jenny-May - Nijura, das Erbe der Elfenkrone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: das Erbe der Elfenkrone Nijura
Vom Netzwerk:
auf einen Platz in der Welt verzichteten, bloß weil sie das hässlich fanden – sie würden in ihren kleinen Dörfchen untergehen, wenn die Menschen über sie hereinbra-chen gleich einer gigantischen Flut.
In den vierzehn Jahren der Einsamkeit hatte Maferis dennoch zu glauben begonnen, dass das einstige Verlangen nach der Krone in ihm gestorben war. Es schien, als habe er mit seiner Vergangenheit Frieden geschlossen. Bis jetzt … Denn in der Nacht war Maferis nicht zufällig in den Schnee hinausgegangen. Er verließ sein Kaminfeuer so selten wie möglich und bestimmt nicht, um irgendwelche fremden Wanderer vor dem Erfrieren zu bewahren. Nein, er hatte es ge-spürt: die Anwesenheit von etwas, das wie die Krone Elrysjar war. Als ob ein Schatten der Krone in der Nähe wäre. Etwas, das aus demselben Stein geschlagen war wie sie.
    Es war verrückt! Jetzt, da er als Verstoßener lebte, hatte Maferis plötzlich seherische Fähigkeiten! Und noch dazu hatten sie sich als wahr erwiesen. Denn die fremden Gefährten, die er in sein Haus gebracht hatte, mussten etwas mit der Krone zu tun haben.
    Ganz sicher. Etwas ging von dem Mädchen mit den grünlichen Haaren aus, das Maferis so stark an die Krone erinnerte wie ein alter Duft aus der Vergangenheit.
    Aber da war auch der Menschenjunge mit den finsteren Augen – ihn mochte Maferis sofort, denn ganz offensichtlich hausten auch in ihm Hass und Trauer.
    Den Jungen musste er im Auge behalten. Ein merkwürdiges Gefühl verriet Maferis, dass der Junge ein bedeutsames Schicksal erfüllen musste. Ein Schicksal, das irgendwie mit der Krone – der herrlichen, magischen, noch immer lockenden Krone – zu tun hatte.

Ein besonderes Schneekorn
    Seit drei Tagen gewährte Maferis den Gefährten Un-terkunft. Sie teilten sein winziges Hüttchen, das nur drei Zimmer umfasste: eine Küchenstube, ein Schlafzimmer und eine Vorratskammer. In der Vorratskammer, in der Maferis Wolfspelze ausgebreitet hatte, schliefen die Elfenritter, Nill und Bruno. Für Scapa und Fesco, die beide noch genesen mussten, waren zwei Strohpritschen in die Küche gebracht worden, denn hier war ein Kamin, der die Stube in das wärmste Zimmer der Hütte verwandelte.
    Trotz des Zusammenlebens auf engstem Raum wusste Nill nach den drei Tagen noch immer nicht mehr über den geheimnisvollen Moorelf, als dass er ein verbranntes Gesicht hatte, sehr lange schon als Verstoßener in der Einsamkeit lebte – denn daraus machte er keinen Hehl – und dass er sehr, sehr wortkarg war. Nill hatte das Gefühl, dass Maferis sie nicht besonders gut leiden konnte. Er starrte sie manchmal finster an, und wenn sie seinen Blick bemerkte, wandte er sich wie gelangweilt ab. Mit Kaveh und den Rittern sprach er gelegentlich in der Elfensprache, aber sein breiter Moorelfenakzent er-schwerte es ihnen, sich zu verstehen. Abgesehen davon schien es – jedenfalls aus Maferis’ Sicht – nicht viel zu bereden zu geben. Ihn interessierte nicht sonderlich, was sie in den verschneiten Gebirgen zu suchen hatten, wo ihr Reiseziel lag und weshalb zwei
Menschen, vier Freie Elfen, ein Mischlingsmädchen und ein Wildschwein sich zusammentaten.
    Erst war Nill sehr misstrauisch und dachte wie die Elfenritter öfters daran, dass Maferis ein Spion sein könnte. Aber er verließ die Hütte nie und schien auch sonst so desinteressiert an der Welt jenseits seines Hauses, dass sich dieser Verdacht rasch erübrigte.
    Schließlich glaubte Nill, dass Maferis ihnen allein deshalb half, weil er nichts anderes zu tun hatte. Und wäre sie selbst so einsam gewesen, sie hätte gewiss dasselbe getan.
    Um Scapa kümmerte sich Maferis sehr sorgsam.
    Er legte ihm kühle Kompressen auf die Stirn, während Scapa in Fieberträumen sprach, und kochte ihm heiße Brühen, als er wieder zu sich kam. Obwohl er auch mit Scapa kaum ein Wort wechselte, schien er den Menschenjungen doch zu mögen – oder wenigstens etwas interessanter zu finden als die anderen.
    Nill und die Elfen verbrachten langweilige Stunden in der Vorratskammer, während Fesco und Scapa wieder zu Kräften kamen. Die meiste Zeit über be-trachteten sie die Landkarte, verfolgten mit dem Zeigefinger den Weg, der ihnen noch bevorstand, versuchten gegen das Gefühl der Verlorenheit anzu-kämpfen, das sie beim Betrachten der wirren Tintenstriche überkam, und hingen ihren eigenen Ängsten und Befürchtungen nach.
    Was, wenn der Turm des Königs doch nicht bei den Eisenminen an der Küste stand? Was, wenn sie in die

Weitere Kostenlose Bücher