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Nuyen, Jenny-May - Nijura, das Erbe der Elfenkrone

Nuyen, Jenny-May - Nijura, das Erbe der Elfenkrone

Titel: Nuyen, Jenny-May - Nijura, das Erbe der Elfenkrone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: das Erbe der Elfenkrone Nijura
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Schwarz verwandelte.
    Arane stand nun vor ihm und sah ihn an, wie sie ihn vor Jahren in Kesselstadt angesehen hatte. Ihr Gesicht war so klar, so deutlich, so nah – er sah ihre Wimpern zucken, er sah die Fältchen ihrer Lippen, er sah jedes einzelne dunkle Haar, das sich dem Bogen ihrer Augenbrauen anschloss.
    »Wieso kommt der Schnee aus der Erde?«, flüsterte er ihrem Gesicht entgegen, und sein Flüstern er-füllte die weite Finsternis, die vielleicht auch nur noch so groß war wie ein winziger Raum.
    »Wir stehen am Himmel, Scapa«, flüsterte sie, oh-ne dass ihre Lippen sich bewegten. »Über uns liegt die Welt.«
    Und Arane stieg auf die Zehenspitzen und küsste Scapa, wie sie ihn in jener Nacht im Fuchsbau ge-küsst hatte, als sie Torron besiegt hatten. Er spürte ihre vom Regen kalten Lippen auf den seinen. Ihre Hände schlossen sich um seinen Nacken. Er roch wieder den Moder der Kanalwege, spürte seine eige-
nen Kleider nass auf der Haut und die Aufregung in jeder Zelle seines Körpers.
    Plötzlich schlitzte ihm etwas durch die Arme. Er starrte hinab. Dickes, rotes Blut strömte ihm aus den Pulsadern, strömte in die Höhe und tanzte in schlan-genhaften Rinnsalen an Arane vorbei. Dann zog in den hoch fließenden Blutbächen ein anderes Bild vor ihm auf: Wiesen, die so grün leuchteten, dass ihm das Herz stehen blieb vor Staunen – und inmitten des Grüns stand Nill in weiter Ferne. Ihre Haare und ihr Kleid flatterten im Wind. Sie streckte eine Hand nach ihm aus. Dann brausten die Schneeflocken auf, ein weißer Wirbel stob über Scapa hinweg, verschlang das Bild der Wiesen und löste auch Arane in winzige flimmernde Flocken auf.
    Er schrie ihren Namen und griff nach ihr, aber es war zu spät. Sie war nicht mehr als eine Schneeböe, die vor ihm in die Höhe brauste. Und Scapa fiel. Er fiel nach oben, wo die Erde lag, oder nach unten in den Himmel hinein, wer wusste das schon, er fiel, fiel, fiel aus seinem Traum zurück in ein enges, feucht geschwitztes Bett.
    Entsetzt fuhr er auf. Ein Kaminfeuer knisterte.
    Sanftes rotes Licht schimmerte im Raum. Sein Rü-
    cken war nass vor Schweiß. Wo war er? Träumte er noch? Verwirrt strich er sich über die unverletzten Arme.
    »Wer ist Arane?«
    Scapa fuhr herum. Er blickte geradewegs in das Gesicht eines Mannes – aber was für ein Gesicht! Es
war verbrannt … jeder Zentimeter der Haut war entstellt, verbuckelt … es sah aus, als sei ein Feuerregen darauf herniedergegangen. Nur das Haar war vollkommen unversehrt und hing in dunklen, wirren Strähnen über die Schultern des Mannes. Zwei Augen, hart wie Steine, erwiderten Scapas Blick.
    »Wer bist du?«, fragte Scapa. »Wo bin ich? Wo ist Fesco? Das Mädchen und die Elfen, wo sind sie?«
    »Nebenan«, erwiderte der Mann mit dem verbrannten Gesicht, ohne sich zu regen. Scapas Blick irrte kurz zur Seite, wo eine Tür in ein dunkles Zimmer führte, dann sah er wieder den Fremden in den Wolfspelzen an. Einige Herzschläge lang sagten sie nichts. Nur der Wind heulte und pfiff draußen, als verlange er Einlass.
    »Wer bist du?«, fragte Scapa.
    Der Mann blickte langsam zur Zimmerdecke auf.
    Seine Augen wirkten verschleiert.
    »Maferis«, raunte er. »Maferis, der Verstoßene.«
    Jetzt erst fiel Scapa auf, dass es ein Moorelf sein musste.
    Trotz der Brandnarben konnte man das einstige Gesicht erahnen, und seine Haut war blassgrau und an manchen Stellen seltsam grünlich von den Verbrennungen. Umso erstaunlicher war es, dass er die Sprache der Menschen beherrschte.
    »Du wirst gesund«, fuhr der Moorelf mit rauer Stimme fort. »Du hast nur geträumt. Von Arane.«
    Es war absurd, ihren Namen – Scapas tiefstes Geheimnis – aus dem Mund dieses Fremden zu hören.
»Wer bist du?«, wiederholte Scapa mit festerer Stimme. »Und ich meine nicht nur deinen Namen.«
    »Was ist schon ein Name, nicht wahr?«, flüsterte der Fremde verbittert. »Ein Name ist nichts und ein Titel hingegen alles.« Er tippte langsam mit der rechten Hand auf seine Stuhllehne. »Ich war … ein Berater des Königs. Des wahren Königs der Moorelfen, des rechtmäßigen Trägers der Krone Elrysjar. Ich war sein höchster Seher und Prophet. Und Traum-deuter. Erzähl mir deinen Traum.«
    Scapa war sprachlos angesichts der verrückten Behauptung dieses Maferis. Er schwieg, bis der Moorelf fortfuhr: »Ich war ein Seher und jetzt bin ich der Mann, dem du dein Leben zu verdanken hast, Menschenjunge! Reicht dir das als Erklärung?«
    Einen Moment lang wusste

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