Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nuyen, Jenny-May - Nijura, das Erbe der Elfenkrone

Nuyen, Jenny-May - Nijura, das Erbe der Elfenkrone

Titel: Nuyen, Jenny-May - Nijura, das Erbe der Elfenkrone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: das Erbe der Elfenkrone Nijura
Vom Netzwerk:
fressen, oder?«, erwiderte Mareju.
    »Es wird uns aber nicht alle tragen können.«
    »Das wissen wir erst, wenn wir es versucht haben«, sagte Kaveh und kämpfte sich durch das Dor-
nengestrüpp zum Ufer. Grummelnd folgte Fesco den anderen. Der Steg war bereits halb im Uferschlamm versunken. Das Tau, das den schiefen Holzpfosten mit dem Floß verband, war über und über von Moos bewuchert.
    Kaveh sprang vom Steg. Das Floß wankte bedroh-lich, die ersten Wurzelgeflechte, die es überzogen hatten, zerrissen und sanken ins aufschwappende Brackwasser zurück. Kaveh ließ seinen Bogen und Quersack fallen, ergriff mit beiden Händen etwas, das der Algenteppich vollkommen bedeckte, und zerrte ein vermodertes Ruder hervor. Er zupfte die Erd- und Grünzeugklumpen davon ab, wandte sich dann zu den Gefährten um und warf das Ruder Scapa zu. Der fing es mit einer Hand auf.
    »Los, kommt!«, rief Kaveh, ging ein paar Schritte weiter und befreite ein zweites Ruder aus dem dichten Pflanzengewächs.
    »Das bricht doch gleich zusammen. Also, ich will nicht in dieser Schlammbrühe landen.« Fesco kräu-selte die Lippen.
    »Ein Bad würde dir ganz gut tun«, erwiderte Erijel von hinten und gab Fesco einen Schubs, sodass er mit einem erschrockenen Laut auf das Floß stolperte.
    Erijel sprang ihm hinterher. Das Floß schwankte und die letzten Rankenarme rissen von ihm ab. Arjas und Mareju, die den unwirsch schnaubenden Bruno in den Armen hielten, kletterten ebenfalls vom Steg.
    Schwarzes Wasser sickerte zwischen den dünnen Baumstämmen auf, als sie tiefer sanken. Nill und
Scapa blieben zuletzt am Steg stehen. Als beide das Zögern des anderen bemerkten, warf Scapa ihr einen Blick zu, packte dann das Ruder fester und sprang zu den anderen. Dann wandte er sich zu Nill um und wollte ihr die Hand reichen – allerdings war sie bereits gesprungen und fiel mehr gegen Scapa, als dass er sie auffing. Sie stolperten auseinander und Scapa sah sie danach nicht mehr an.
    Erijel hatte sein Schwert gezückt und hieb das Tau am Stegpfosten ab. Schlamm spritzte auf, als das Seil ins Wasser platschte. Kaveh tauchte sein Ruder in den weichen Ufergrund und stieß ab.
    »Stake los!«, rief er Scapa zu.
    Mit einem finsteren Blick in die Richtung des Prinzen folgte Scapa der Aufforderung. Dabei musste er sich mit beiden Armen gegen das Ruder stem-men – das Floß saß im Morast fest und war mit den Unterwasserpflanzen verwachsen. Doch Scapa hütete sich, seine Anstrengung zu zeigen. Unter ihnen knarrte und ächzte es – einen Moment fürchteten sie, die Baumstämme könnten sich lösen und das Floß auseinanderbrechen – dann glitt es mit leichtem Schwung vom Ufer ab und zum offenen Fluss hinaus.
    Wasserläufer und Libellen, die auf der Wasseroberfläche gesessen hatten, flohen vor ihnen. Mü-
    cken surrten auf. Mit angehaltenem Atem warteten die Gefährten ab, ob das Floß standhalten würde. Das Holz knackte, das dickflüssige Wasser schmatzte, wann immer Scapa und Kaveh die Ruder aus ihm
herauszogen, und blubberte, wenn sie sie wieder ein-tauchten. Sonst geschah nichts. Das Floß hielt.
    Die Strömung des Flusses war so schwach, dass Kaveh und Scapa fortwährend staken mussten, um voran zu kommen. Allein ihr stiller Konkurrenz-kampf trieb die Jungen dazu an, länger als eine halbe Stunde durchzuhalten. Als das erste verbissene Keuchen zwischen Kavehs Zähnen hervorpfiff, stand Mareju auf und bot sich an, das Rudern zu übernehmen. Erst als sich auch Arjas erhob, um Scapa abzulösen, gab Kaveh das Ruder aus der Hand und ließ sich im Schneidersitz nieder. Eine Weile erwiderte er Scapas Blick. Zufrieden stellte er fest, dass Scapa ein zarter Schweißfilm auf der Stirn schimmerte und seine Brust sich sehr viel schneller hob und senkte als Kavehs. Der Prinz lächelte in sich hinein. Sollte der Dieb ruhig merken, dass Menschenblut dünner war!
    Tatsächlich merkte Scapa aber, dass das Menschenblut begehrter war – von den Mücken. Es dauerte nicht lange, da schwirrten die Insekten aus den Sümpfen zusammen, um sich auf ihre neue Beute zu stürzen. Frisches, erhitztes Blut war rar in den Mooren.
    Und der warme Menschengeruch, den Scapa und Fesco ausstrahlten, war verlockend genug, um sich in die Gefahrenzone ihrer schlagenden Hände zu begeben.
    Die beiden fluchten, während sie sich bemühten, die Mücken zu verscheuchen – und je mehr sie sich anstrengten, desto begieriger wurden die Blutsauger.
    Auch Nill wurde gestochen, wenn auch nicht so oft wie

Weitere Kostenlose Bücher