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Nuyen, Jenny-May - Nijura, das Erbe der Elfenkrone

Nuyen, Jenny-May - Nijura, das Erbe der Elfenkrone

Titel: Nuyen, Jenny-May - Nijura, das Erbe der Elfenkrone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: das Erbe der Elfenkrone Nijura
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ungeduldig mit den Hufen.
    »Also gut.« Kaveh biss die Zähne zusammen.
    Dann begann er, an den Steinen zu zerren und zu ziehen, und schaufelte die Gesteinsklumpen mühse-lig zur Seite. Er riss sich die Nägel auf, fluchte und stieß mit dem Ellbogen dagegen.
    Die Steine bröckelten. Er taumelte einen Schritt zurück, als es ihm gelang, einen besonders großen Brocken herauszureißen. Um ein Haar wäre der Stein ihm auf die Füße gefallen. Ein schmaler Lichtfaden
drang in die Dunkelheit. Kaveh hielt sich mit beiden Händen an den rauen Wänden fest und trat diesmal mit dem Fuß zu. Das war weniger schmerzhaft und wirksamer.
    Staub wirbelte auf und raubte den Gefährten den Atem. Kaveh trat noch ein paar Mal gegen die Wand, dann brachen die Steine heraus und fielen zusammen. Dunstige Lichtschimmer durchwoben die Finsternis. Mit jedem Tritt zerbröckelte die Mauer mehr, bis Kaveh den Rest der Steine mit den Händen weg-stoßen konnte und aus der Enge stolperte.
    Nill trat hustend in den Fackelschein, dicht gefolgt von Mareju und Arjas. Erschöpft strich sich Kaveh den Steinstaub von den Haaren und wandte sich nach den anderen um. Nun, da es endlich hell war, konnte Nill sein Gesicht erkennen. Sie stockte.
    Unter seinem linken Auge schimmerte es blau und grün von einem Schlag. Eine schmale Blutkruste ging über seine Nase. Unter dem Schmutz schienen am Hals blaue Flecken zu sein.
    Nill wollte etwas sagen, aber ihr blieb die Stimme weg. Mareju und Arjas, die mit großen Augen neben sie traten, sahen nicht besser aus als Kaveh, hatten Schrammen auf den Wangen und blutige Krusten an Augenbrauen und Lippen.
    »Wo sind wir?«, murmelte Arjas.
    Sie befanden sich in einem gewölbten Steingang.
    Der Schein der Pechfackeln tauchte die Wände in rostiges Rot. Kaum zehn Schritte entfernt führte eine schmale Treppe in die Höhe. Bruno ging auf die
Treppe zu und die Elfen und Nill folgten dem Keiler eilig. Leise erklommen sie die steilen Stufen, bis sie zu einer gerundeten Gangöffnung kamen. Kaveh lugte um die Ecke.
    Vor ihnen erstreckte sich ein Korridor, gesäumt von Gittertüren. Stroh war auf dem Boden verteilt, es roch nach Moder und alter, feuchter Luft. Von rechts näherte sich eine Gruppe Grauer Krieger.
    Es waren fünf Männer. Das Scheppern ihrer Lanzen eilte ihnen in den engen Gemäuern weit voraus, sie selbst sprachen kein Wort miteinander. Verschlungene braune Tätowierungen zogen sich über ihre Gesichter.
    »Das sind Tyrmäen!«, flüsterte Mareju, der sich wie Nill zu Kaveh vorgebeugt hatte.
    Nill erinnerte sich, dass Kaveh schon einmal Tyrmäen erwähnt hatte: Sie waren die abtrünnigen Stämme der Moorelfen, die ihre Traditionen abgelegt hatten und darum vom restlichen Volk geächtet wurden. Das hätte bedeutet, dass sie nicht dem Träger der Krone Elrysjar zu Gehorsam verpflichtet waren
    … Also mussten die Grauen Krieger mit den Ge-sichtstätowierungen aus freien Stücken hier sein.
    Kaveh ballte die Fäuste. »Macht euch bereit.«
    Nill hatte eine dunkle Ahnung, was er meinte –
    aber sie konnten doch nicht fünf bewaffnete Krieger überfallen!
    Sie wollte die Jungen zurückhalten, aber es war schon zu spät.
    Kaveh packte den ersten Mann um die Hüfte und
schwang ihn so kraftvoll herum, wie er konnte. Mit einem Schrei fiel der Graue Krieger die Stufen hinunter. Nur seinen Speer hatte Kaveh ihm rechtzeitig aus den Händen gerissen und schlug damit nach dem zweiten Krieger.
    Während sich die Jungen auf die überraschten Tyrmäen warfen, drückte Nill sich ganz eng an die Wand und beobachtete, wie ein Krieger nach dem anderen die Stufen hinunterflog. Plötzlich riss einer von ihnen Kaveh mit. Der Prinz rutschte vom Treppenabsatz und prallte hart mit dem Rücken gegen die Stufen. Der Graue Krieger warf sich über ihn. Wie Eisenklammern krallten sich die Hände des Tyrmäen um seinen Hals. Dann zog der Tyrmäe ihn ein Stück hoch, um seinen Kopf gegen die Stufenkante zu schlagen. Kaveh kniff die Augen zusammen.
    Und Haare fielen auf Kaveh herab. Er hatte sie überall im Gesicht, in den Augen … Ein Schrei erklang, doch es war nicht seine eigene Stimme, sondern die des Kriegers: Nill hatte beide Arme um seine Kehle geschlungen.
    Mit aller Kraft zerrte sie ihn vom zappelnden Kaveh. Endlich ließ der Tyrmäe von ihm ab – um seine Kräfte auf Nill zu richten. Er riss so fest an ihren Haaren, dass sie aufschrie. Ein langer Finger bohrte sich in ihre Wange. Dann holte sie aus. Ihre Faust traf mit einem

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