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Nuyen, Jenny-May - Nijura, das Erbe der Elfenkrone

Nuyen, Jenny-May - Nijura, das Erbe der Elfenkrone

Titel: Nuyen, Jenny-May - Nijura, das Erbe der Elfenkrone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: das Erbe der Elfenkrone Nijura
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geführt hatte, und zwei Wächter öffneten ihm.
    Groß und finster lag die Thronhalle vor ihm. Die Fackeln, die rings an den Wänden hingen, gaben kaum genug Licht, um die Stufen zur Empore zu be-leuchten. Mit einem Ächzen schlossen sich die Türen hinter Scapa und plötzlich stand er allein in der Halle.
    Mit seltsam weichen Knien stieg er die Stufen zur Empore hinauf. Vor wenigen Stunden hatte er noch geglaubt, hinter den Vorhängen verberge sich der König von Korr, Aranes Mörder. Und jetzt …
    Die Vorhänge bewegten sich wie von unsichtbaren Geistern berührt, als Scapa die Treppe erklomm.
    Vielleicht war es aber auch nur der Fackelschein, der
auf dem Stoff tanzte. Scapa trat durch die Vorhänge.
    Eine rote Samtliege stand vor ihm, umgeben von Holztischchen und Hockern. Silberschalen voller Trauben, Pfirsichen und anderen Köstlichkeiten standen rings um die Liege. Die Kerne waren unachtsam auf den Boden geworfen worden.
    Das alles hier ist Arane, dachte Scapa. Und es kam ihm so unwirklich vor wie ein Traum.
    Vor der Liege kniete er sich hin, tastete mit den Fingern unter den Stoff und zog ein breites Kästchen aus Holz hervor. Man musste einen goldenen Haken drehen, um es zu öffnen. Trotz der Dunkelheit glitzerte und glänzte es im Inneren des Kästchens: Lange Ketten aus Perlen und Muscheln, ein Bronzearm-reif mit Gravuren und funkelnde Rubinringe lagen auf der eingearbeiteten Samtfüllung. Vorsichtig schob Scapa den Schmuck zur Seite und entdeckte das magische Messer. Es sah seltsam aus, wie der Steindorn neben dem Geschmeide im Kästchen ruhte. Ein mattes rotes Glühen umstrahlte seine Spitze, und Scapa fand, dass er schön und gefährlich zugleich aussah.
    Es kostete Scapa etwas Überwindung, das Kästchen zu schließen und unter die Liege zu schieben.
    Er fragte sich, wieso Arane sich ausgerechnet diesen Platz für den Steindorn ausgesucht hatte. Aber er würde es gewiss noch erfahren.
    Im blassen Fackelschein erkannte er plötzlich eine kleine Armbrust zwischen den Kissen der Liege.
    Scapa nahm sie in die Hand. Zwar war die Armbrust
nicht gespannt, aber ein Pfeil war bereits geladen.
    Arane schien sich gegen Gefahr bestens zu schützen.
    Eine Weile wog Scapa die Waffe in der Hand. Er musste an die Eroberung des Fuchsbaus denken, an die Armbrust, die er hatte fallen lassen in jenem finsteren Kerker, in dem Torron gestorben war. Seltsame Gefühle überkamen ihn, aber er konnte keines von ihnen richtig einordnen. Er war so verwirrt wie noch nie. Und vielleicht würde diese Verwirrung sich nie wieder legen.

    In der Finsternis gab es keine Zeit. Nill folgte Kaveh, den Zwillingen und Bruno durch die Irrgänge der Kerker, und keiner wusste mehr, wie lange sie sich schon vorantasteten. Manchmal wurden die unsichtbaren Wände so eng, dass Nill Panik beschlich. An anderen Stellen hallten ihre Schritte unheimlich in der Höhe wider, und etwas weiter mussten sie geduckt laufen, um sich die Köpfe nicht am rauen Fels anzuschlagen.
    Es war Nill ein Rätsel, wie sie aus der Finsternis herausfinden sollten. Gewiss war die Nase des Keilers schon oft ein Segen gewesen – aber wie sollte er hier, in diesem meilenweiten Bauwerk aus Fels und Stein, einen Ausweg riechen können?
    »Duckt euch!«, kam eine Warnung aus der Dunkelheit. Nill zog den Kopf ein und hielt die Hand leicht in die Höhe. Kaum einen Schritt weiter stießen ihre Finger gegen kantige Felsen. Es war nicht das erste Mal seit ihrem Aufbruch, dass Kaveh sie davor
bewahrt hatte, irgendwo anzustoßen. Sie lief geduckt hinter ihm und tastete sich an der niedrigen Decke des Stollens voran. Wer hatte diese Wege gebaut?
    Waren sie überhaupt gebaut worden oder befanden sich Nill und die Elfen in einem Schacht, der zufällig entstanden war? Nill dachte nicht lange darüber nach, die Furcht hielt sie von allen Überlegungen ab.
    Und das war im Moment auch gut so. Wenigstens vergaß sie für eine Weile, worüber sie in den letzten Stunden ihre Tränen vergossen hatte.
    »Wartet!«, flüsterte Kaveh.
    Bruno schnaubte. Seine Hufe scharrten auf dem Boden, Steine knirschten, als Kaveh sich bewegte.
    »Was ist da?«, hauchte Mareju hinter Nill.
    Gebannt wartete auch sie auf eine Antwort – aber Kaveh schwieg vorerst. Er wusste selbst nicht, was er davon halten sollte: Vor ihnen endete der Weg abrupt. Er tastete die Steine ab, die vor ihnen aufragten, aber Bruno hatte Recht. Es gab keinen Durchgang.
    Sie standen vor einer aufgeschütteten Mauer.
    Bruno scharrte

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