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Nuyen, Jenny-May - Nijura, das Erbe der Elfenkrone

Nuyen, Jenny-May - Nijura, das Erbe der Elfenkrone

Titel: Nuyen, Jenny-May - Nijura, das Erbe der Elfenkrone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: das Erbe der Elfenkrone Nijura
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ihnen. Die Wälder lichteten sich und bald sahen die Gefährten Dörfer und Felder. Äcker überzogen das ganze Land bis zum Horizont mit einem buntscheckigen Tep-
pich, auf dem nur hier und da braune Hütten saßen und gemütlich aus ihren Schornsteinen rauchten. Die schmalen Kiesstraßen säumten Obstbäume und goldene Weizenähren.
    »Wie heißt dieses Land?«, fragte Nill erstaunt. So friedlich schienen die Dörfer und bunten Felder, als könne kein Unheil sie erschüttern. Und gleichzeitig wuchs kaum ein paar Tagesreisen entfernt das Grauen wie ein unheilvolles Geschwür! Die Zerstörung, die in den tiefen Marschen um sich griff, würde auch dieses Land überschwemmen … Und niemand hier schien davon zu ahnen.
    »Das ist das Königreich von Dhrana«, sagte Kaveh.
    Auf einen fragenden Blick Nills hin fügte er hinzu:
    »Dhrana ist so klein und unbedeutend, dass niemand es kennen muss. Trotzdem – ich hätte nicht gedacht, dass wir so weit nach Norden abgekommen sind.« In seinem Gesicht arbeitete es. »Andererseits … nein, es ist gut, dass wir hier sind. Kommt.« Und er trieb sein Pferd an, ohne ein weiteres Wort der Erklärung.
    Bei Sonnenuntergang färbte sich der Himmel leuchtend rot und übergoss die weiten Felder wie mit Glut. Rabenscharen schwebten über die Roggenfel-der, ein sachter Wind kam auf und trug den Gefährten den Geruch der Mohnblumen in die Nasen, die ihren Weg säumten. Dort, wo die Sonne am Horizont verschwamm, blitzte ihnen bald etwas entgegen: Es waren die Zinnen einer Burg.
    »Dort muss der König von Dhrana sein«, überlegte Kaveh.
»Der König von – was hast du vor?« Arjas lenkte sein Pferd dicht neben Kavehs Rappen. Ohne den Blick von der Burg zu wenden, die auf einem sanften Hügel etwas über den umliegenden Häusern und Hütten thronte, antwortete Kaveh: »Der Krieg gegen die Königin von Korr wird kommen. Sie wird angreifen, das weiß ich, und zwar bald. Wir müssen Verbündete suchen.«
    »Was?«, sagten Mareju und Arjas gleichzeitig. Die Brüder tauschten zweifelnde Blicke. Dann neigte Mareju den Kopf, um Kaveh ins Gesicht sehen zu können. »Das ist ein Menschenkönig! Es kann gut sein, dass er so ein neumodischer Spinner ist und uns als Zauberer auf irgendwelchen Scheiterhaufen verbrennen lässt! Oder er könnte … na, alles Mögliche. Ganz zu schweigen davon, dass er uns an die Grauen Krieger verraten könnte!«
    Kaveh lächelte. »An die Grauen Krieger verraten?« Er setzte sich die Kapuze seines grauen Mantels auf. Augenblicklich verschwand sein Gesicht darin. Nur seine Lippen waren noch zu sehen. »Wir sind die Grauen Krieger.«
    Die Zwillinge schwiegen beklommen. Auch Nill wusste nicht recht, was sie von Kavehs Plan halten sollte – bei Kavehs Plänen wusste man nie, was man davon halten sollte. Sich jetzt schon auf einen Krieg gegen die Mächte von Korr vorzubereiten und Fremde einzuweihen, war entweder sehr vernünftig oder sehr wahnsinnig.
König Ileofres war einsam. Ihm war, als hätte das Glück ihn schon lange verlassen, dabei waren kaum vier Jahre vergangen, seit es ihm entronnen war, so wie ein schöner Sommer. Ja, er war glücklich gewesen. Damals, vor vier Jahren, die ihm wie Jahrhunderte zurück zu liegen schienen, hatte er mit seinen beiden Söhnen zusammengelebt. Norfed, der ältere, sein Thronfolger, und der jüngere, Ifredes. Sie waren so glücklich gewesen, und dann … König Ileofres hatte von den Mordplänen seines zweiten Sohnes erfahren und ihn für immer aus Dhrana verbannt.
    »Du wirst sehen«, hatte Ifredes gezischt. »Ich werde König! Ich werde noch ein Reich erobern, das größer ist als Dhrana!« König Ileofres hatte ihm mit Peitschenschlägen geantwortet.
    Bald darauf erfuhren der König und sein ältester Sohn, dass es einem Menschen gelungen war, sich die Krone der Moorelfen anzueignen. Vom ersten Augenblick an wusste Ileofres, dass es sein verstoßener Sohn war. Er wusste, dass sein Sohn in den tiefen Marschen einen Turm errichtete, von dem aus er den größten Krieg plante, den die Welt je gesehen hatte.
    Er wusste, dass es sein verstoßener Sohn war, der einst alle Königreiche unterwerfen würde. Und Ileofres ergriff die Furcht. Ihn überkam Reue, hatte er doch seinen eigenen Sohn verbannt, ihn verjagt und verflucht! Wie würde sich der König von Korr an ihm, an Dhrana, rächen …
    Norfed, der ältere, beschwichtigte ihn. »Noch ist Ifredes dein Sohn. Und mein Bruder. Ich werde zu
ihm gehen und ihn um Gnade bitten.«
    In

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