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Nuyen, Jenny-May - Nijura, das Erbe der Elfenkrone

Nuyen, Jenny-May - Nijura, das Erbe der Elfenkrone

Titel: Nuyen, Jenny-May - Nijura, das Erbe der Elfenkrone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: das Erbe der Elfenkrone Nijura
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leer; Arane war noch nicht dazu gekommen, den gesamten Turm zu füllen. Scapa konnte sich jedoch kaum vorstellen, dass man ihr genug Möbel, Teppiche und Statuen liefern konnte, um den Turm nach ihrem Geschmack einzurichten – denn sie wollte mit jedem Blick sehen, dass sie eine Königin war.
    Für Scapa schienen Arane und ihre Macht in manchen Momenten noch immer so unglaublich, dass er kaum fassen konnte, dass all dies die Wirklichkeit war. Aranes Vergangenheit – Arane selbst – war so erstaunlich …

    Der Regen fiel in Strömen. Immer noch zuckten Blitze in der Schwärze der Nacht, der Donner erschütterte die Marschen, als rebellierte die geschwollene Erde gegen den Regen, der auf sie niederschlug.
    Von der höchsten Zinne des Turms spülte das Wasser in breiten Fäden herab. Wie flüssiges Glas glänzte der Regen rings um die Turmspitze, als das Licht einer Fackel heranirrte. Der König stieg die Treppenstufen hoch und stand eine Weile reglos in der Dunkelheit. Rings um ihn gähnte meilenweite Tiefe. Er hörte den Regen fallen, aber nicht das Auf-klatschen des Wassers auf dem Boden.
Zitternd atmete er aus, obwohl er in seinem Fellumhang nicht fror. Dann legte er die Fackel auf den Boden. Und daneben die Krone Elrysjar.
    Es dauerte eine Weile, in der der König nur dem Rauschen des fallenden Regens lauschte, ehe er seinen Namen aussprechen konnte. Der Klang bereitete ihm eine Gänsehaut.
    »I – If – Ifredes«, hauchte er in die Nacht. Seine Stimme war rau. »…Ifredes. Ifre … Ifredes!«
    Tränen schossen ihm in die Augen. Was war alles mit diesem Namen verbunden! Alle schrecklichen Erinnerungen an eine Zeit lange vor seinem Leben als König von Korr! Eine Kindheit zog vor dem Kö-
    nig in der Dunkelheit auf … Ifredes war es, der seinen Vater und Bruder hatte töten wollen. Ifredes war es, den man hatte verstoßen müssen. Ifredes war es, der den König der Moorelfen erdolcht hatte. Blut, Schande, Hass klebte an diesem Namen.
    »Ifredes«, schluchzte der König. »Oh Götter … ihr Götter!«
    Plötzlich hörte er ein Geräusch hinter sich. Er fuhr herum.
    Am Treppenabsatz stand das blonde Mädchen aus Kesselstadt. Der schwache Schein der Fackel glomm in ihren erschrockenen Augen. In der rechten Hand hielt sie ein Schlachtbeil.
    Der König verengte die Augen. »Du!«, zischte er, fuhr die Hände zu Klauen aus und wollte nach der Krone auf dem Boden greifen.
    »Ifredes!«, schrie das Mädchen.
Der König taumelte, wie von einem Peitschenhieb getroffen, zurück. Arane kam einen Schritt näher, das Beil vorgestreckt. Ein Donnerschlag schallte durch die Nacht.
    »Ifredes! Dein Name ist Ifredes! IFREDES!«
    »Nein, NEIN! Arane! Du heißt Arane!« Ein klirrendes Lachen drang aus seiner Kehle. »Dein Name ist Arane!«
    Der Flammenschein tanzte auf ihrem Gesicht. »Ich
    … habe keinen Namen.«
    Sie hob das Beil. Schritt um Schritt kam sie näher.
    Der König stolperte zurück.
    »Ifredes«, zischte sie. »Du bist verflucht, IFREDES!«
    Seine Füße rutschten über den nassen Steinboden.
    Seine Arme ruderten in der Luft. Er riss den Mund zu einem lang gezogenen Schrei auf, als er fiel …
    Dann schwand seine Stimme, schwand seine Gestalt in der schwarzen Tiefe. Nur das Rauschen des Regens blieb zurück.
    Das Beil sank Arane aus der Hand. Sie kniete nieder. Ihre Finger umschlossen den kühlen, glatten Stein Elrysjars. Als sie die Krone zum ersten Mal aufsetzte, war es, als fiele ein unsichtbares Gewicht über sie. Etwas Schweres, Zähes schien von ihrer Stirn über ihren Kopf bis in ihr Herz zu sinken. Es war die Macht der Krone, die sie durchströmte und erfüllte, mit solcher Heftigkeit, dass kein Menschenkörper sie lange in sich halten konnte. Irgendwann würde auch Arane, das spürte sie in diesem kurzen,
schrecklichen Augenblick, zerspringen wie ein Glas, wenn der schwarze Druck in ihrem Inneren zu stark geworden war …
    Sie fuhr herum, als sie ein Geräusch hörte. Ein Grauer Krieger war auf den Stufen erschienen. Starr blickte er Arane an.
    »Weißes Kind …«, hauchte er.
    »Was?«
    »Ihr Weißes Kind! Ihr besiegen König mit List.«
    »Wieso sprichst du die Menschensprache?«
    Der Krieger verneigte sich vor ihr. »Befehl des alten Königs, dass kein Elf mehr sprechen seine Sprache je wieder.«
    Arane schluckte schwer. »Gut«, murmelte sie.
    »Das ist … das ist gut so. Weiter so. Sprecht alle weiter in der Menschensprache.«
    Sie reckte den Rücken, obgleich ihr noch schwin-delte angesichts

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