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Nuyen, Jenny-May - Nijura, das Erbe der Elfenkrone

Nuyen, Jenny-May - Nijura, das Erbe der Elfenkrone

Titel: Nuyen, Jenny-May - Nijura, das Erbe der Elfenkrone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: das Erbe der Elfenkrone Nijura
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dessen, was soeben geschehen war.
    Angesichts dessen, was noch kommen würde. »Ich bin das Weiße Kind, ja. Und ich bin eure neue Königin. Die Königin aller Moorelfen, hast du das verstanden? Gut. Nun, und dies ist der Beginn einer neuen Zeit. Unter meiner Herrschaft wird eine Ära der Erneuerung und Verbesserung anbrechen. Du wirst sehen.«
    Sie deutete ein Nicken an und befahl mit zitternder Stimme: »Geh jetzt. Aber verrate niemandem, was du hier gesehen hast. Sonst – sonst wirst du ge-köpft.«
    Der Krieger schien die Drohung tatsächlich ernst
zu nehmen. Er entfernte sich rückwärts mit einer Verbeugung.
    In dieser Nacht stand Arane lange in der Finsternis, im Rauschen des Regens, den sie nur fallen hör-te, nicht aufschlagen, und fühlte nichts als das Gewicht der Steinkrone.
    »Eine neue Welt«, flüsterte sie in die Schwärze.

    Der König von Dhrana

    Sie ritten, bis die Morgendämmerung aufzog. Im Schutz der grauen Nebeldecken krochen sie ins Gras und schliefen ein. Doch auch in ihren Träumen jagten die Grauen Krieger sie, und so brachen sie nach wenigen Stunden wieder auf und ritten weiter, immer weiter in die tiefen Sümpfe hinein, südwestlich in Richtung Dunkle Wälder.
    Gegen Abend bebte der Boden vom Hufgetrappel der Grauen Reiterscharen. Hinter fadem Dunst sah Nill Trosse von Reitern durch das Land preschen, hörte Peitschen knallen und Pferdegewieher; nur die Männer blieben stumm wie Tote. Es war, als wimmelten die Marschen von Geistern. Hinter jedem knotigen Baum konnte ein Schütze lauern. Durch alle Dunstschwaden konnte ein Pfeilhagel dringen. Der Tod saß den Gefährten im Nacken. Die Augen der Marschen waren kalt und wässrig auf sie gerichtet –
    und wo sie auch ihr Lager aufschlugen, schienen die Gräser verräterisch zu rauschen und die Tümpel lauter zu glucksen.
Sie schliefen kaum. Nur wenn Bruno erschöpft war, der neben den Pferden mitgaloppieren musste, legten sie eine Pause ein. Tagsüber, wenn die Sonne am höchsten stand und bleiches Licht durch die Wolken flimmerte, machten sie Rast und verbargen sich im Schilf, in Gräben und zwischen Bäumen, deren Äste aus dem Stamm griffen wie Krallen. Wenn die Dämmerung aufzog und die Sümpfe im Dunst verschwammen, brachen sie wieder auf und ritten meist die ganze Nacht durch.
    Hunger und Durst begannen, an ihnen zu zehren.
    Einmal gelang es Kaveh und Arjas, einen Hasen zu erlegen. Ansonsten führte Bruno sie zu Stellen, wo es Wurzelknollen und muffige Nüsse gab. Sie kratzten alles Essbare aus der feuchten schwarzen Erde und tranken aus den brackigen Tümpeln. Keiner von ihnen klagte darüber. Nur die Blicke der Gefährten wurden stumpf. Wenn die Furcht sie nicht lähmte, hingen sie Gedanken nach, die keine Worte fanden.
    Nur manchmal murmelte Kaveh in die Stille: »Bald sind wir da. Erst einmal in die Dunklen Wälder. Und dann zu den Freien Elfen …« Ein Glanz wanderte dabei durch sein Gesicht, als sehe er seine Heimat schon vor sich auftauchen wie Tageslicht am nächtlichen Himmel.
    Mit den Pferden erreichten sie bald das Gebirge.
    Die Berggipfel traten am Horizont hervor wie Greise, die sich verwundert zu ihnen herabbeugten. Sie wirkten viel freundlicher und kleiner als die Berge, in denen sie Maferis begegnet waren.
Die Erleichterung gab ihnen neue Kraft. Sie legten das letzte Stück in den Mooren zurück, ohne länger als ein paar Stunden zu ruhen, und erreichten die Ausläufer der Berge. Als sich die Tümpel in Flüsse verwandelten, die Nebel vor den Sonnenstrahlen wichen und hohe, grüne Pinien sie empfingen, blieben die Marschen von Korr hinter den Gefährten zurück wie ein lang durchlittener Alptraum.

    Drei Tage brauchten sie, um die Berge zu überqueren. Sie ritten durch sanfte Täler und hatten einen leichten Weg bergauf, obgleich sie die verwilderten Straßen und Pfade mieden.
    In den Wäldern fanden sie auch endlich wieder Nahrung. Mareju fing ein Rebhuhn, ansonsten aßen sie wilde Äpfel und die Wurzeln, die Bruno aufspür-te. Es waren drei stille, ruhige Tage, in denen Nill das warme Sonnenlicht und das Rauschen der Bäume auf sich wirken ließ. Das Grün rings um sie erfüllte sie, klärte ihr aufgewühltes Inneres, es verschluckte für einige Augenblicke sogar ihre Vergangenheit und alles, was geschehen war …
    Aber nachts suchten Nill merkwürdige Träume heim, und morgens erwachte sie vom Rauschen der Bäume, die ihr unbestimmte, böse Ahnungen zuzu-flüstern schienen.
    Dann lagen auch die Gebirge hinter

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