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Nuyen, Jenny-May - Nijura, das Erbe der Elfenkrone

Nuyen, Jenny-May - Nijura, das Erbe der Elfenkrone

Titel: Nuyen, Jenny-May - Nijura, das Erbe der Elfenkrone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: das Erbe der Elfenkrone Nijura
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nachdenken.«
    »Hoffentlich ist Kaveh nicht allzu traurig«, murmelte Nill.
    Die Zwillinge sahen sich zweifelnd an. Nill wusste, wie nahe sich Kaveh und Erijel gewesen waren. Aber die Zwillinge kannten die beiden schließlich schon ihr ganzes Leben. Noch einmal wurde Nill bewusst, dass sie in Wirklichkeit eine Außenstehende war.
    »Er kommt schon klar«, murmelte Arjas, aber es klang nicht sehr überzeugt. Dann schnippte er das Stöckchen weg und stand auf. »Ich hole uns mal was zu Essen.« Und er lächelte matt. »Nill, du magst doch noch Manjam Kher ?«

Geschichten und Namen
    Kaveh kam aus der Dunkelheit geschritten, als Nill und die Zwillinge längst zu Abend gegessen hatten.
    Der Vollmond leuchtete bereits glühend gelb am finsteren Firmament, und die Sterne blickten auf sie herab wie die Augen der Götter. Kaveh murmelte ein
    »Hallo, habt ihr Spaß?« und setzte sich zu ihnen.
    Rings um die Feuer hatte man zu tanzen begonnen.
    In weiten Kreisen drehten sich Männer, Frauen und Kinder ums Feuer, sangen Lieder zum Trommelklang und klatschten. Andere tanzten zu zweit und hielten sich an Händen und Schultern. In die Musik
mischte sich warmes Lachen, das überall aus der Dunkelheit zu kommen schien.
    Eine Weile saß Kaveh schweigend neben ihnen und starrte ins Feuer. Seine Augen schienen gerötet, doch er wirkte gefasst. »Es ist ja noch früh«, murmelte er. »Haben die Spiele schon angefangen?«
    Die Zwillinge schüttelten die Köpfe.
    Dann verzogen sich Kavehs Züge; ein zartes Lä-
    cheln zog ihm übers Gesicht. »Was ist mit dieser Carja, Mareju? Hast du sie schon wiedergesehen?«
    Mareju senkte den Blick. »Nein … sie hat sich ziemlich verändert.«
    »Woher weißt du das, wenn du sie noch nicht gesehen hast?«, warf Arjas beiläufig ein, während er seine Fingernägel betrachtete und Mareju rot wurde wie das Feuer. Als Arjas den zornigen Blick seines Bruders bemerkte, stand er überraschend schnell auf und erklärte grinsend: »Ich hol mir dann mal was zu essen. Mareju hat vorhin fast mit ihr geheult vor Freude!« Er verschwand eilig hinter dem Lagerfeuer.
    Einen Augenblick schien Mareju ernsthaft zu überlegen, ob er ihm folgen sollte; dann entspannte er die Fäuste und starrte Kaveh hochrot an.
    Kaveh runzelte belustigt die Stirn. »Also, sie hat sich verändert, hm?«
    »Na ja, ich … ich komm gleich wieder«, murmelte Mareju, und er murmelte noch einiges mehr, aber er war bereits aufgestanden und ging mit steifen Schritten davon, auf eine große Mädchengruppe zu, die etwas abseits vom Feuer stand.
Mit einem Lächeln sah Kaveh ihm nach. Dann hielten die Trommeln inne und laute Rufe erklangen.
    Eine ältere Frau mit ergrauten Strähnen wurde aus der sitzenden Menge gezogen.
    »Kersha!«, riefen die Elfen – allen voran die ju-gendlichen – und klatschten begeistert. »Kersha, sing ein Lied!«
    Die Frau lächelte erst unschlüssig, aber dann hob sie die Hände und gab schließlich nach. Gebannte Stille trat ein.
    »Wer ist das?«, flüsterte Nill.
    »Die beste Sängerin, die ich kenne. Pass auf!«
    Die Frau begann zu singen. Ihre Stimme war weich und tief und erfüllte die ganze Nacht mit einer wehmütigen Melodie.

    »Ekh nesha meor soy …
    Hydhen maer samt …«

    Nill hielt die Luft an, aber sie musste nichts sagen; Kaveh verstand schon. Er beugte sich leicht zu ihr herüber und übersetzte das Lied Satz für Satz im Flü-
    sterton. Es war ein schönes Lied über die Liebe, und als die Frau den Refrain einmal gesungen hatte, hob sie die Hände und begann, im Takt zu klatschen, und die Menge stimmte mit ein. Eine Flöte begann, die Melodie aufzugreifen, eine zweite kam dazu. Das Klatschen kam aus allen Richtungen zusammen, wurde zum Pulsschlag der Nacht. Eine zweite Frauenstimme fiel in die Melodie ein, dann eine dritte.
Tanzende Paare erhoben sich und füllten den Platz rings um das Feuer.
    »Willst du auch tanzen?«, fragte Kaveh.
    Nill nickte lächelnd. Sie standen auf, Nill gab Kaveh zögernd die Hände und ihre Finger umschlangen sich. Schritt um Schritt drehten sie sich zwischen den anderen Tanzenden und sahen sich nicht an.
    Trommeln stimmten in das Lied ein. Bewegung kam in die Tanzpaare, ihre Hände lösten sich voneinander, legten sich dem Gegenüber um Schultern oder Taille. Man kam sich näher. Die singenden Frauen strichen zwischen den tanzenden Paaren hindurch, sodass ihr Gesang anschwoll und verebbte.
    »Wie geht es dir?«, murmelte Nill, während der Feuerschein Kavehs linke

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