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Nuyen, Jenny-May - Nijura, das Erbe der Elfenkrone

Nuyen, Jenny-May - Nijura, das Erbe der Elfenkrone

Titel: Nuyen, Jenny-May - Nijura, das Erbe der Elfenkrone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: das Erbe der Elfenkrone Nijura
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erwachten sie zu hartherzigen, ehrgeizigen und listigen Geschäftema-chern.
    Aber wenn seine Männer Spaß daran hatten, überlegte Torron und ließ sich von einer dicklichen Tänzerin neuen Wein einschenken, sollten sie doch so viele Elfen einladen, wie sie wollten. Solange er nur nicht ihre schnelle Sprache hören musste, die er an diesem Volk am meisten verabscheute.
    Torron lehnte sich zurück und ließ sich tiefer in seinen throngleichen Stuhl sinken. Seine Arme ruhten gebieterisch und schlaff auf den Lehnen. Sein Kopf nickte ihm auf die Brust. Er war nun soweit, unter der klimpernden Musik und dem grölenden Ge-
lächter seiner Banditen einzuschlummern. So wie jede Nacht.

Im Kerker
    Es war wie ein wilder Alptraum. Die Musik der Rasseln, Flöten und Handtrommeln erstarb in einem ab-rupten Ton. Schreie erklangen, die Tänzerinnen sprangen vom Tisch und stoben davon. Torrons Männer schnellten von den Stühlen hoch und zogen ihre Messer und Dolche – doch angesichts der Krieger, die rings um die Halle in jeder Türöffnung erschienen waren, hielten sie verblüfft inne.
    Die Jungen und Mädchen brüllten. Waffen schwingend stürzten sich die Horden auf Torron und seine Männer, und die Speisehalle verwandelte sich in ein wüstes Schlachtfeld.
    Kampfgebrüll und das Klirren der Schwerter ließen die Deckengemäuer erzittern. Betrunkene Männer sanken vornüber und zogen rote Spuren über die Teller.
    Auch Straßenkinder fielen im Handgemenge zu Boden.
    Scapa schlug um sich, ohne etwas zu spüren. Die brüllenden Männer verblassten um ihn. »Torron«, sagte er zu sich selbst. »Torron gehört mir.«
    Inzwischen stürmten immer mehr Jungen und Mädchen in die Halle. Manche von ihnen genossen sichtlich die Rache an ihren einstigen Peinigern. An einer Stelle standen mehrere Jungen um einen Banditen und hieben immer wieder mit den stumpfen Enden ihrer Speere auf ihn ein.
Torrons Gesicht tauchte aus der flimmernden Menge auf. Scapa näherte sich langsam, das Schwert fest mit seinen Fingern umschlossen. Er hatte den Bandenführer noch nie so nah gesehen wie jetzt.
    Normalerweise zeigte sich Torron nur im schwarzen Mantel, mit seinem großen Krempenhut über dem halben Gesicht und umringt von treuen Bewa-chern. Er war Scapa stets wie ein unheilvoller Geist erschienen. Aber jetzt sah er ihn richtig. Und sein wahres Gesicht war nicht weniger Furcht erregend als das dunkle Gespenst im Mantel.
    Torron war älter, als Scapa gedacht hatte. Aber auch in seinen jungen Jahren konnte der Bandit nicht schön gewesen sein. Seine Nase war lang und von einem Bruch gebuckelt. Eng standen die schwarzen, kleinen Augen beieinander, eng und bösartig. Grau-strähnige Locken klebten ihm fettig um den schmalen Kopf und fielen zu den Schultern herab. Auf dem vorstehenden Kinn, über den schmalen Lippen und den hohlen Wangen wucherten Bartstoppeln. Seine Züge waren zur Grimasse verzerrt, während er mit Faust und Messer um sich stieß, sodass ein Junge nach dem anderen zusammensackte.
    Scapa war beinahe vor ihm angekommen. Rings um ihn war der Kampf fast zu Ende gebracht, sieg-reiche Straßenkinder traten über die Männer hinweg, die sich nicht mehr regten, und trieben Gefangene zusammen. Scapa hob sein Schwert, als Torron ihn entdeckte. Ein abscheuliches Grinsen machte sich auf Torrons Lippen breit; vielleicht verzerrten sie sich
aber auch bloß vor Hass. Als er sich für Scapas Angriff bereit machte, schlug ihm von hinten ein Knüppel auf den Kopf. Torrons Haarsträhnen flogen durch die Luft. Er fiel auf die Knie.
    »Hör auf!«, schrie Scapa.
    Der Junge mit dem Knüppel hielt inne. Scapa ließ das Schwert fallen, packte die Armbrust und zielte auf Torron, der wie betäubt vor ihm kniete. Einen Moment wartete Scapa ab, ob Torron das Bewusstsein verlieren würde. Doch dann richtete sich der Blick des Mannes flackernd auf ihn.
    »Ich kenn’ dich. Du bis’ Scaret, oder?«
    Scapa hielt die Armbrust in bebenden Händen.
    »Der Name«, sagte er, »der deinen Untergang bedeutet, lautet Scapa.«
    Torron lachte keuchend, doch seine Augen glühten so hasserfüllt, dass sich Scapas Herz zusammenzog.
    Immer lauter wurde sein heiseres Lachen, bis Scapa merkte, dass es in der Halle ganz still geworden war.
    »Ich war mal nich’ viel anders als du.« Torron grinste zu Scapa auf. Die vielen Silberringe in seinen Ohren und seiner Unterlippe klirrten, als er den Kopf vor Lachen schüttelte. »Aber natürlich war ich nich’
    so ‘n scheiß

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