Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nuyen, Jenny-May - Nijura, das Erbe der Elfenkrone

Nuyen, Jenny-May - Nijura, das Erbe der Elfenkrone

Titel: Nuyen, Jenny-May - Nijura, das Erbe der Elfenkrone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: das Erbe der Elfenkrone Nijura
Vom Netzwerk:
zusammen, als der Donner abermals grollte. Einen Moment lang kam Scapa die absurde Angst, man könne die Feuchtigkeit ihrer Kleider riechen und sie entdecken. Rasch schüttelte er diese Vorstellung ab. Unsinn!
    Der Flur machte eine Biegung. Vor ihnen erschien eine breite, verfallene Steintreppe. Scapa schlich die Stufen empor, ihm folgten grüppchenweise die anderen.
    Vor der Treppe erstreckte sich ein wahres Labyrinth von Gängen und Stufen. Drei Flure führten geradeaus, zwei nach links und rechts, und zwei Treppen schraubten sich in die Höhe.
    Scapa entschied sich für einen Flur geradeaus.
    Hier hingen mehr Fackeln an den Wänden, auch der Regen schien lauter. Ein seltsames Ächzen und Heulen irrte durch die Flure.
    Einmal kamen sie an einer Türöffnung vorbei, aus der helles Licht und laute Stimmen drangen. Mit gespannten Muskeln schlich sich Scapa heran und lugte hinein. Da saßen mehrere Männer und speisten. Auf den Tischen tanzten Frauen mit Flöten und Rasseln.
Die Luft war erfüllt von Bratenduft, Biergeruch und Schweiß.
    Scapa wich zurück. Dann wies er die Jungen und Mädchen an, dicht an der gegenüberliegenden Mauer entlang zu schleichen. Dort war ein schmaler Streifen Dunkelheit außer Reichweite der Fackeln. Einer neben dem anderen drängten sie sich an der Mauer entlang, bis der Speisesaal hinter ihnen zurückblieb.
    Der Flur mündete in eine offene Halle, von der aus mehrere Gänge und weitere Kammern abzweigten.
    Kaum waren die meisten von ihnen in die Halle getreten, hörten sie schlurfende Schritte, die sich aus einem der Korridore näherten. Dann einen grölenden Ruf. Rasselndes Lachen echote durch die Gemäuer.
    »Schnell!«, zischte Scapa und lief in die nächste Raumöffnung. Schützende Finsternis glitt über ihn.
    Innerhalb von Sekunden hatten sich alle durch die Öffnung gedrängt und duckten sich gebannt hinter Scapa.
    Von hier aus sahen sie, wie zwei Männer aus dem gegenüberliegenden Flur geschritten kamen und in den Gang einbogen, aus dem sie selbst gerade gekommen waren.
    Plötzlich klirrte etwas hinter Scapa. Er fuhr herum.
    »Tut mir Leid!«, flüsterte jemand.
    »Du Idiot!« Scapa ging mit großen Schritten in die Dunkelheit, fest entschlossen, dem Narren eine Ohrfeige zu verpassen, der den Lärm verursacht hatte.
    Doch dann flüsterte jemand: »Hier sind die Waffen!«
    Scapa blieb stehen. Er trat aus dem blassen Licht-schein, der von der Halle zu ihnen hereinfiel und
strengte seine Augen an. Tatsächlich: Lange, schmale Speere glänzten im Licht, nur darauf wartend, von ihnen genommen zu werden.
    Ein Junge lief in die Halle hinaus und holte eine Fackel von der Wand. Der Feuerschein ließ die un-zähligen Lanzen, Messer und Schwerter erstrahlen.
    Ein Raunen ging durch die Reihen der Straßenkinder.
    Scapa steckte seinen eigenen Dolch ein, ergriff einen kleinen Knüppel und ein Kurzschwert. »Nehmt euch, was ihr braucht!«
    Aufgeregt rüsteten sich die Jungen und Mädchen mit den Waffen. Die meisten wollten ein Schwert haben, andere entschieden sich für eine Lanze, die wesentlich leichter zu handhaben war. Es gab sogar Armbrüste mit schwarzen, spitzen Pfeilen. Eine davon schwang Scapa sich über die Schulter. Extra Pfeile steckte er sich im Gürtel fest. Dann war er bereit, und auch die anderen hatten sich inzwischen genommen, was sie brauchten. Es war nicht viel in der Kammer übrig geblieben. Manche von ihnen hatten sich regelrecht mit Waffen beladen, trugen gleich zwei Speere auf dem Rücken und hatten sich ein zu-sätzliches Messer in den Stiefel gesteckt. Scapas Augen glühten. Das würde eine Überraschung für Torron und seine Männer geben!
    Lautlos und erwartungsvoll erschien der Fuchsbau Scapa, als sie die Waffenkammer verließen. Er drehte sich in jede Richtung. Er atmete tief ein, roch den feuchten, herrlich wilden Modergeruch des Fuchsbaus und spürte, dass dieser Geruch ihm gehören
musste. Der Geruch seines Palastes … Ein dumpfer Donnerschlag erschütterte die alten Mauern, er fuhr Scapa durch jede Zelle seines Körpers, doch es er-füllte ihn nicht mehr mit Furcht, sondern mit Mut, unbändigem Kampfesmut.
    Die jungen Krieger teilten sich und eine bewaffnete Gruppe lief in jeden Gang. Auch Scapa begann zu gehen, zu laufen, dann zu rennen. Das Scheppern und Klirren der Waffen wurde zum Takt ihrer Schritte, zum dröhnenden Herzschlag der Nacht. Es verwandelte sich in Scapas Ohren zu einem Namen, schwer wie ein beschwörerischer Sog: Vio, Vio Torron …

    Vio

Weitere Kostenlose Bücher