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Nuyen, Jenny-May - Nijura, das Erbe der Elfenkrone

Nuyen, Jenny-May - Nijura, das Erbe der Elfenkrone

Titel: Nuyen, Jenny-May - Nijura, das Erbe der Elfenkrone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: das Erbe der Elfenkrone Nijura
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befanden sich auch zwei Feu-
ersteine. Sie trug Reisig aus der nahen Umgebung herbei und häufte es neben ihre ausgebreitete Decke.
    Es dauerte eine Weile, bevor die Feuersteine Funken warfen, und es kostete Nill noch mehr Zeit, bis das Reisig schließlich brannte. Froh über die gefräßigen Flämmchen, legte sie immer mehr Zweige und Stö-
    cke ins Feuer, bis es hell und warm flackerte. Es würde die Tiere der Nacht fernhalten.
    Nill machte es sich auf ihrer Decke gemütlich und wickelte sich in ihren dunklen Umhang. Wie gut, dass sie ihn bekommen hatte! Er war weich und roch nach Wärme; der Wärme mütterlicher Hände, die den Stoff gewoben und genäht hatten für einen Menschen, der ihnen wichtig war. Nill atmete langsam und tief ein. Hätte die Person, die diesen Umhang gefertigt hatte, doch Nill mit ihrer Sorgfalt und Liebe gemeint … Sie hatte plötzlich das Gefühl, dass niemand sie wirklich liebte. Ja, es war wahrscheinlich niemand im Dorf, niemand in ihrer Heimat, der nun mit Sorge an sie dachte und vor dem Schlafen darum beten würde, dass die Götter sie schützten. Nill war alleine in der Welt. Sie existierte nur hier, unter der großen Zeder am Fluss, und war in keines anderen Herzen und niemandes Gedanken zu Hause.
    Weit über ihr zeichneten sich die Äste vor dem Himmel ab, der von Augenblick zu Augenblick finsterer wurde. Bald glommen die Sterne hier und da durch das Blätterwerk und schienen Nills Blick so aufmerksam zu erwidern, als sähen sie nur sie und nichts anderes auf der Erde.
Von der anderen Seite des Flusses erklang das Jaulen von Wölfen. Aber Nill fürchtete sich nicht – sie war mit dem Bewusstsein aufgewachsen, von wilden Tieren umgeben zu sein, und außerdem wachte das Feuer über sie. Nur Dämonen und Waldgeister, die angeblich des Nachts durch die Dunklen Wälder streiften, fürchteten sich nicht vor Flammen.
    Nill drehte sich zur Seite und griff in ihre Rocktasche.
    Nachdenklich hielt sie das steinerne Messer ins Licht.
    Wie schön es glänzte! Trotz seiner buckeligen Form, trotz seiner Plumpheit hatte es etwas Hübsches an sich. Nein, noch viel mehr: Etwas Außergewöhnliches, Reines, etwas Magisches. Nill wog es in der Hand, fühlte es zwischen den Fingern; es schmiegte sich in ihre Handfläche, als wäre es für sie geschaffen. Sie fühlte sich auf einmal sehr sicher damit.
    Das Ufergras raschelte. Nill blickte auf. War ein Windzug aufgekommen? Sie sah zu den Flammen hinüber. Sie loderten friedlich auf und ab. Plötzlich beschlich Nill doch ein wenig Furcht.
    »Ein Dachs«, flüsterte sie sich beruhigend zu. »Es ist nur ein Dachs gewesen.«
    Angestrengt blickte sie in die Dunkelheit. Auf den Wellen des Flusses direkt unter ihr spiegelte sich blass das Feuer, ansonsten sah sie kaum mehr etwas.
    Oder? Wenn sie sich bemühte, konnte sie das Ufergras genauer erkennen, mit Augen, die ihr das elfische Blut schenkte … Sie spitzte die Ohren.
    Ein Rascheln ging durch das Schilf, dann huschte ein Schatten vorüber. Jede Zelle in ihr spannte sich.
»Wer ist da?«, rief sie mit unsicherer Stimme. Erst einen Moment später wurde ihr bewusst, dass sie das steinerne Messer vor die Brust gehoben hatte. Erschrocken versteckte sie es hinter dem Rücken. Wer auch immer dort in der Dunkelheit war, er durfte nicht von dem magischen Dorn erfahren!
    Trappelnde Geräusche drangen aus dem Schilf. Für einen kurzen Augenblick glaubte Nill einen Umriss zu sehen, der die Uferböschung hinaufkam und im finsteren Wald verschwand. Ein leises Grunzen blieb zurück, ein Ast knackte – dann war es wieder still.
    Eine Weile lauschte Nill, aber sie hörte nur den Puls in ihren Ohren rauschen, nur das Rauschen des Wassers und die zirpenden Grillen.
    Hör auf, befahl sie sich schließlich. Hör auf, dich wie ein kleines Mädchen zu fürchten. Im Uferschilf war sicher nur ein Tier gewesen; ein Wildschwein wahrscheinlich wegen des Grunzens. Nill legte sich wieder hin. Sie rutschte dicht an die Flammen heran und zog sich den Umhang um die Schultern. Wenigstens die Zeder und ihre Wurzeln schienen Nill vor all den Augen zu schützen, die hinter ihr im Wald lauerten.
    Nach einer Weile griff Nill wieder in den Quersack und aß im Liegen ihr Abendbrot. Mittlerweile schimmerte die Mondsichel auf dem Wasser. Doch alles jenseits des Lichtkreises um ihr Feuer verschwamm in der Finsternis. Der Schlaf wogte über sie hinweg.
Noch bevor es dämmerte, erwachte Nill durch einen Tautropfen, der ihr auf die Wange fiel. Sie

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