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Nuyen, Jenny-May - Nijura, das Erbe der Elfenkrone

Nuyen, Jenny-May - Nijura, das Erbe der Elfenkrone

Titel: Nuyen, Jenny-May - Nijura, das Erbe der Elfenkrone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: das Erbe der Elfenkrone Nijura
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wie er grummelte, »die letzte Nacht schließlich nicht geschnarcht, sondern Wache gehalten.«
Das bekümmerte die beiden Zwillinge nicht im Geringsten. Nill lächelte erst verlegen, dann begann sie zu kichern, und schließlich, als sie alle Unsicherheit überwunden hatte, lachte sie ungewohnt laut über die Witze der beiden Elfenbrüder. Das war ein ganz neues Gefühl für sie: Niemals hätte sie für möglich gehalten, dass man mit jemandem nach so kurzer Zeit so vertraut sein konnte. Es war auch ganz neu für sie, mit jemandem fröhlich zu sein.
    Mareju und Arjas erzählten Nill ein paar amüsante elfische Volksmärchen, in denen aber so viele Begriffe vorkamen, die nur ein Elf kennen konnte, dass Nill kaum die Hälfte verstand (sie wusste weder, was ein heiliges Tier der Nebel war, das in den Mythen immer wieder eine Rolle spielte, noch was ein Hain-licht sein mochte – oder ein Gnobbkop).
    Schließlich musste sich Nill beide Hände vor den Mund halten, um nicht in lautes Gelächter auszubre-chen, als die beiden Brüder eine Wette abschlossen.
    »Nie im Leben«, raunte Mareju und verschränkte entschlossen die Arme vor der Brust. »Erijel im Schlaf das Schwert zu ziehen – das schaffst du nicht, Bruderherz! Hast du vergessen, dass Erijel mit ge-spitzten Ohren und wachen Händen schläft?«
    »Und ich werd’s trotzdem schaffen.« Arjas grinste siegesgewiss. Seine Lippen vermochten sich zu jedem erdenklichen Lächeln zu kräuseln – allein sie erzählten schon von hundert Streichen und Flausen.
    »Ich wette, dass ich sein Schwert klauen kann, ohne dass er was merkt.«
Eine Weile drucksten und kicherten die Brüder herum, dann schlossen sie ihre Wette ab. Wenn Arjas tatsächlich die Geschicklichkeit bewies, Erijel be-stehlen zu können, wollte Mareju ins Wasser springen.
    »Und mit dem Mund einen Fisch fangen«, setzte er noch hinzu. Arjas beließ es dabei, einfach nur in den Fluss zu springen.
    Schelmisch drehte er sich schließlich zu dem Schlafenden um. Er streckte behutsam eine Hand aus, zog sie wieder zurück, fuhr sich über die Stirn und rieb sich die Finger am Mantel ab. Hastig zog er sich den Mantel aus und schnallte sich sogar den Brustpanzer ab. Dann überwand er sich unter Marejus Drängen. Er biss sich auf die Zunge, um Erijel nicht mit einem prustenden Lachen zu wecken – und kroch an den Schlafenden heran. Seine bebenden Finger reckten sich, umschlossen den Griff des Schwertes wie in Zeitlupe und zogen die Klinge hervor. Ein Klirren hing in der Luft. Plötzlich riss Erijel die Augen auf. Seine Hand umschloss Arjas’ Unterarm. Verwirrt und wütend starrte er dem Jungen ins Gesicht.
    »Bei allen Waldgeistern und Himmelsseelen!« Arjas vollführte ein selbstsegnendes Zeichen, dann sprang er an den Barkenrand und hechtete kopfüber ins Wasser.
    »Was – du Spinner!« Erijel sprang hoch, während Nill und Mareju sich die Bäuche hielten vor Lachen.
    Wenig später tauchte Arjas prustend wieder auf und
beeilte sich, die Barke einzuholen. Nill half ihm kichernd ins Boot, während Erijel und Mareju fluchten, denn Arjas machte sie alle ganz nass.
    »Eiskalt«, murmelte Arjas und streifte sich schnell die tropfende Tunika ab. Dann setzte er sich in die Barke und ließ sich vom Sonnenlicht trocknen. Nill wusste, wie kalt das Wasser war – aber es schien Arjas nicht wirklich etwas auszumachen, ob das nun an seinem elfischen Geblüt lag oder an seiner ritterli-chen Unerschrockenheit.

    Als der Abend dämmerte, ruderten sie ans Ufer. Erijel stieß ein helles Pfeifen aus, das bald von einem ganz ähnlichen Pfeifen aus den Wäldern beantwortet wurde. So wussten sie, dass Kaveh noch in der Nähe war.
    Als sie die Barke an einer Wurzel vertäuten und auf festen Boden traten, erschien hinter den Bäumen Kaveh mit dem Wildschwein. Er schien weder außer Atem vom Tagesmarsch noch besonders müde.
    Gemeinsam trugen sie Reisig unter eine mächtige Birke und entfachten ein Lagerfeuer. Dann packten die Elfen ihre Proviantbeutel aus und zeigten Nill (die schon neugierig darauf gewartet hatte), was man im Elfenvolk aß.
    Dünne, weiche Brotfladen waren ihre Hauptnah-rung.
    »Man mahlt das Mehl aus der Rinde eines Baumes, den es kaum noch in den Dunklen Wäldern gibt, lässt es sieben Wochen unter dem Mondlicht
gären, räuchert es über den Feuern des Nejuddha und mischt es mit dem heiligen Wasser der Fiajud Quel-le«, erzählte Mareju und hob beschwörend die Hän-de. Dann biss er herzhaft ins Brot und fügte kauend

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