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Nuyen, Jenny-May - Nijura, das Erbe der Elfenkrone

Nuyen, Jenny-May - Nijura, das Erbe der Elfenkrone

Titel: Nuyen, Jenny-May - Nijura, das Erbe der Elfenkrone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: das Erbe der Elfenkrone Nijura
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hinzu: »Man kann’s aber auch aus Wurzeln machen.«
    Und Wurzeln hatten sie in großen Mengen dabei.
    Es waren runde, dunkle Knollen, die einen kaum wahrnehmbaren Duft verströmten.
    »Die schmecken gut!« Arjas hielt ihr eine seiner Wurzelknollen entgegen. »Nur ein bisschen sauer.«
    Zögernd nahm Nill die Wurzel. Die Blicke der Elfen ruhten neugierig auf ihr, als sie den Mund öffnete und sich zu einem kleinen Bissen überwand.
    Tatsächlich schmeckte die Wurzel – süß! Nills Geschmacksnerven waren einen Augenblick lang ganz verwirrt. Sie starrte die Elfen groß an. Mareju und Arjas brachen in Gelächter aus.
    »Ah – reingefallen!«
    »Wieso?«, erwiderte Nill und schluckte den Bissen hinunter. Es war ein seltsamer Geschmack. Sie musste erst an Nüsse denken, an Walnüsse, aber dann an etwas viel Weicheres; so wie Nüsse, die in Honig aufgeweicht waren.
    »Na ja«, erklärte Arjas, »du dachtest, sie wäre sauer, dabei ist die Wurzel süß, und du hast etwas Saures erwartet und warst erschrocken, als sie nicht sauer war.«
    Stille breitete sich aus.
    »Beschissener Scherz«, bemerkte Erijel.
»Ja, du hast Recht.« Mareju zuckte mit den Schultern, woraufhin Arjas seinen Bruder anfunkelte.
    »Du hast mitgelacht, Verräter!«
    »Aus Mitleid.« Mareju wandte sich an Nill: »Was soll man bloß machen, mit so einem unlustigen Stink-beutel als Bruder? Ich bin da natürlich ganz anders …«
    Während die Zwillinge lautstark auf Elfisch zu streiten anfingen, aß Nill lächelnd die Wurzel auf.
    Dann sollte sie auch das Fladenbrot – Manjam hieß es – kosten.
    »Pass auf«, sagte Kaveh und nahm einen seiner Fladen. »Ich wickle dir jetzt ein richtiges Manjam Kher !Mit Kanye, Sorva, Ilijen und getrockneten Fleischstreifen. Mit allem, was ich dabei hab.«
    Die Elfenritter lachten, denn offensichtlich umfassten die Zutaten, die Kaveh besaß, nicht annä-
    hernd alles, was man für ein Manjam Kher benötigte.
    Kaveh legte Kräuter, Fleischstreifen und seltsame Raspel – wie Baumrindenstücke oder gebratene Zwiebeln sahen sie aus – in die Mitte des Fladenbrotes, dann faltete er es geschickt zusammen und formte eine viereckige Tasche. Er übergab sie Nill.
    »Vorsicht«, mahnte Arjas kichernd. »Kaveh hat mehr Zeit draußen in den Wäldern verbracht als an den Herdfeuern. Es würde mich nicht wundern, wenn Bruno besser kocht.«
    »Solange es nicht sauer ist.« Sie schenkte Arjas ein Grinsen. Dann nahm sie die Brottasche neugierig in die Hände. Sie sah fremd und ulkig und köstlich aus. Nill biss hinein.
Das Brot war weich und salzig. Die Kräuter waren von unbeschreiblicher Würze, das Trockenfleisch viel besser als Nills und die Raspeln erwiesen sich als eine unbekannte, knusprige Köstlichkeit.
    Nun wollten die Elfen wissen, was man bei den Menschen aß. Ein bisschen beschämt öffnete Nill ihren Quersack, hatte sie doch nicht annähernd so geheimnisvolle Speisen dabei. Sie zeigte ihnen das Brot, das viel dicker und größer und gar nicht zum Wickeln war, und die getrockneten Fleischstreifen.
    Aber wenn Kaveh wirklich so unbeeindruckt war, wie Nill fürchtete, dann überspielte er es meisterhaft.
    Mit Neugier und Begeisterung nahm er eine langweilige Kost nach der anderen in Augenschein und biss in ein Brot hinein, als erwarte er davon in eine ferne Welt entführt zu werden.
    Später erzählten die Elfen Nill Geschichten ihres Volkes – und Geschichten von sich. An diesem Abend erfuhr Nill, dass Kaveh, Arjas und Mareju schon ein Dutzend kostbare oder bedeutsame Gegenstände gestohlen, verloren, versehentlich zerstört, angebrochen, fallen gelassen und verunstaltet hatten; dass sie schon genauso oft bestraft, gescholten und eingesperrt und ebenso oft ausgebüchst, geflohen, entwischt und mit List drum rum gekommen waren.
    Es schien, als gäbe es auf der ganzen Welt keinen Streich mehr, den Kaveh mithilfe der Zwillinge nicht gewagt hätte. Dabei geschah all dies, wie Nill schien, nicht aus Bosheit. Im Gegenteil, in jeder Geschichte schien Kaveh mehr oder weniger gute Absichten ge-
habt zu haben – oder zumindest wagemutige –, die aber auf unerklärliche Weise immer schief gingen und in Katastrophen endeten.
    »Und ich sage dir auch, warum«, meldete sich plötzlich Erijel zu Wort, der fast den ganzen Abend über still gewesen war. »Weil Kaveh ein kopfloser Träumer ist, der seinen Spinnereien folgt, wie sie ihm gerade in den Sinn kommen.«
    Kaveh legte ihm einen Arm um die Schultern und lachte. »Kannst du

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