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Nuyen, Jenny-May - Nijura, das Erbe der Elfenkrone

Nuyen, Jenny-May - Nijura, das Erbe der Elfenkrone

Titel: Nuyen, Jenny-May - Nijura, das Erbe der Elfenkrone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: das Erbe der Elfenkrone Nijura
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mal klar! Ich bring ihm keine Elfen ins Haus, bin doch nicht lebensmüde. Also, was ist? Kommst du oder nicht? Na los, ist doch gleich hier um die Ecke. Und im Nu«, fügte er mit einem Lächeln hinzu, »bist du wieder draußen bei deinen Freunden.«
    Nill holte tief Luft. Dann trat sie in die Gasse hinaus und zog sich die Kapuze über den Kopf. »Wenn es nicht weit ist, dann bring mich zu ihm.«
    »Wenn die Dame gestattet?« Der Rothaarige verneigte sich, wobei er in die Richtung wies, in die er zu gehen gedachte.
    Dann machten sie sich auf den Weg. Die Gassen waren so eng, dass Nill mit ausgestreckten Armen beide Wände hätte berühren können. Der Regen stand knöchelhoch und überflutete die Straßengrä-
    ben. An manchen Stellen herrschte bestialischer Gestank, feucht und modrig.
    Sie folgte den beiden Jungen eine schmale Treppe hinab. Einmal rutschte sie auf dem glitschigen Stein aus und der Rothaarige fing sie gerade noch auf. Nill dankte murmelnd und ging rasch weiter.
Niemand begegnete ihnen. Nur einmal lief ihnen eine vom Regen zerzauste Katze über den Weg, machte einen Buckel und fauchte.
    »Wo sind wir?«, fragte Nill und versuchte, dabei nicht ängstlich zu klingen.
    »Gleich da.«
    Schließlich blieben die beiden Jungen stehen. Unter ihnen lag ein Gebäude, aber Nill konnte in der Dunkelheit nicht mehr ausmachen als den Umriss eines mächtigen Steinhaufens. Vereinzelt blinzelte ein Licht zu ihnen herauf.
    »Da wären wir«, sagte der Rothaarige und stützte die Hände auf die schmalen Hüften. Er sah seinen Kumpan an und die beiden begannen zu grinsen, dann leise zu lachen.
    »Was ist?«, fragte Nill unbehaglich.
    Der Rothaarige winkte ab. »Ach nichts. Komm, wir bringen dich zu ihm.«
    Ein ungutes Gefühl kroch in Nill hoch. Aber was sollte sie jetzt schon tun? Sie konnte nicht mal mit Sicherheit sagen, dass sie noch den Weg zurück finden würde.
    Ein sehr steiler Weg mit vereinzelten Stufen führte zum Gebäude hinab. Beim Näherkommen entpuppte es sich als eine imposante Ruine: Es war ein Palast, halb versunken und vergraben in seinen eigenen Steinen.
    Die Jungen steuerten eine kleine Öffnung zwischen zwei Trümmern an. Kein Licht verriet, dass dort jemand war. Erst nachdem sie hineingekrochen waren und sich um ein Eck getastet hatten, strahlte
ihnen eine schummrige Laterne entgegen.
    Drei Jungen saßen um einen Tisch und spielten Karten. Als sie die Geräusche von draußen gehört hatten, waren ihre Hände zu den Waffen geglitten.
    Nill war die Einzige, die angesichts der gespannten Armbrüste unruhig zu werden schien.
    »Wir sind’s nur«, sagte der Rothaarige.
    Die Wachposten senkten langsam ihre Waffen.
    »Wer ist die?«, fragte einer von ihnen und wies nachlässig mit seiner Armbrust auf Nill.
    »Eine, die zu uns gehört.« Der Rothaarige schob sich an den Wachposten vorbei und bedeutete Nill, ihm zu folgen. »Komm! Komm.«
    Nill ging schnell an den Jungen vorbei und senkte das Gesicht, damit die Kapuze tiefer rutschte.
    Vor ihnen öffnete sich ein schmaler Gang. Mehrere Fackeln hingen an den Wänden und malten den Jungen vor Nill lange Schatten. Jetzt gab es wirklich kein Zurück mehr. Ihre Hand schloss sich unter dem Umhang um ihr Jagdmesser.
    Bald erschien eine Treppe vor ihnen. Die Stufen schraubten sich immer weiter in die Höhe; dabei fiel Nill auf, dass die gesamte Treppe schief war. Wahrscheinlich befanden sie sich in einem der Türme, die nur noch halb aus den Trümmern geragt hatten. Tatsächlich klaffte an einer Stelle ein großes Loch in der Wand, wo die Steine herausgebröckelt waren. Der Regen drang hindurch und nieselte auf die Stufen.
    Die Treppe endete unter einem runden Torbogen, wo mehrere Jungen mit Speeren und Armbrüsten sa-
ßen. Sie grüßten Nills Begleiter und folgten Nill mit neugierigen Blicken.
    Sie kamen in einen Steinflur. Links und rechts waren mehrere Doppeltüren, deren kunstvolle Ornamente von Fackelschein beleuchtet wurden. Hier und dort zogen sich Rinnsäle über die Wände und bildeten Pfützen. Die weiten Korridore waren erfüllt vom Platschen einzelner Regentropfen, die überall durch die alten Mauern sickerten. Ihre Schritte hallten ge-spenstisch im Korridor wider.
    »Wo sind wir hier?«, fragte sie.
    »In seinem Palast«, antwortete der Rothaarige. Er drehte sich im Gehen zu ihr um und lächelte amü-
    siert. »So was hast du wohl noch nie gesehen, was?«
    Nill schüttelte den Kopf. Natürlich war sie nie an einem vergleichbaren Ort gewesen. Sie

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