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Nybbas Träume - Benkau, J: Nybbas Träume

Nybbas Träume - Benkau, J: Nybbas Träume

Titel: Nybbas Träume - Benkau, J: Nybbas Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Benkau
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keuchte ungläubig. „Und dafür tötest du Menschen?“
    „Und für das Blut. Meine Freundin braucht das Blut. Aber Gefühle, ach ja. Du glaubst ja nicht, wie stark die Gefühle aus ihnen heraussprudeln, wenn sie schön langsam ausbluten und sterben. Aber du wirst es ja erleben. Wenn auch nicht überleben. Dein Blut wird meiner Freundin gut tun, sie freut sich schon darauf.“
    Joana stand starr. Es war nicht direkt Angst, die sie lähmte, sondern vielmehr die Unfähigkeit zu akzeptieren, was hier mit ihr gespielte wurde. Die verdammte Zeit lief ihr davon. Sie musste Nicholas warnen.
    Diese schlanke, zarte Frau konnte doch unmöglich der gefürchtete Hamburger Ripper sein.
    „Wie konntest du diese Menschen überwältigen?“
    Christina zuckte mit den Schultern. „Hättest du noch Zeit dazu, könntest du Nicholas fragen. Er hat die Droge entwickeln lassen, die die Menschen so herrlich willensschwach macht. Gut, man muss sie sehr vorsichtig dosieren, sonst tötet sie zu schnell. In geringen Mengen wirkt sie dafür nicht lange. Aber, ach … eine kurze Halbwertzeit hat durchaus ihre Vorteile. Dann sind sie schneller wieder auf dem Damm und wehren sich. Stirb langsam, dann hast du mehr davon.“ Wieder lächelte sie zufrieden. „Welch bittersüße Ironie, dass er mit seiner Forschung ausgerechnet sein Herzchen umbringen wird. Ist dir schon schwummerig?“
    Das Wasser! Aus Angst, wieder erbrechen zu müssen, hatte sie es nicht angerührt. Sie hauchte ein „Ja“.
    Christina machte einen Schritt auf sie zu. Joana gab ein Taumeln vor und lehnte sich mit dem Rücken gegen die Tür. Sie sah nur noch das Messer. Ein nach vorne hin spitz zulaufendes Filetiermesser. Blitzend, riesig groß und scharf. Und sie? Bewaffnet mit einem Schlüssel.
    „Bitte, sei vernünftig. Leg das Messer weg. Nicholas wird nichts erfahren, wenn du mich einfach gehen lässt.“
    „Na eben drum kann ich dich nicht gehen lassen“, widersprach Christina in selbstverständlichstem Ton. „Wo bliebe dann meine Rache?“
    Joana stöhnte leise auf. „Darum geht es dir? Um Rache? Nun, ich muss zugeben, dass du sie wohl verdient hättest.“
    „Wie schön, dass du mir zustimmst. Dann leg dich hin“, Christina deutete kühl in den schaurigen Raum, „und wir bringen es schnell und sauber hinter uns.“ Sie presste die Lippen zusammen, hart und kurz. „Dann hab ich endlich, was ich mir so lange gewünscht habe. Er ist hin. Ich bin dieses Leben so satt. Immerzu sehen zu müssen, was andere haben. Was andere bekommen und erreichen. Und ich? Ich laufe diesemMann hinterher und bin ihm hörig, obwohl er mir scheißegal ist.“ Ihre Stimme wurde nicht lauter, obschon ihre Worte an Schärfe zulegten. „Aber da auch er in dieser Nacht sterben wird, haben wir es nun alle bald überstanden. Lillian wird mich holen und auch mein Leben beenden.“ Sie hob das Messer vor ihre Brust. „Los! Hinlegen! Du fällst eh bald um.“
    Joana begann zu zittern, was ihrem kleinen Schauspiel, ermattet auf den Boden zu sinken, mehr Glaubwürdigkeit schenkte. Sie senkte die Lider zur Hälfte und hoffte, Christina würde nicht bemerken, dass sie darunter das Messer scharf fixierte.
    „Wer ist Lillian?“, lallte sie. Oh Himmel, hoffentlich übertrieb sie es nicht und verriet sich dadurch.
    „Lillian ist die, die mich fühlen lässt“, sagte Christina und zog den Ärmel ihrer Bluse ein Stückchen hoch. Bissmale lugten darunter hervor. Dutzende. Sie erinnerten Joana erschreckend an die beiden kleinen Wunden auf Nicholas’ Brust.
    „Du fühlst den Schmerz?“
    Christina kam näher, bis sie nur noch eine Armlänge entfernt war. Langsam ging sie in die Hocke. „Nur den Schmerz.“
    Das Messer bewegte sich schnell und wie von allein. Stieß nieder und traf. Gleichzeitig schoss Joana hoch und zog ihrer Gegnerin den Schlüssel quer durchs Gesicht. Christina zuckte zurück. Der Schmerz kam erst, als Joana schon heißes Blut auf ihrem Oberschenkel spürte. Sie warf sich auf den Rücken, schlug mit beiden Beinen gleichzeitig aus. Ihr rechter Sneaker streifte die erneut erhobene Klinge, der linke traf Christina am Kinn. Diese schwankte mit einem Schmerzlaut zurück und fiel aufs Hinterteil. Schnaufend lachte sie auf und starrte auf ihre Hand. Bei Joanas Tritt hatte sie sich mit dem Messer selbst geschnitten.
    Joana war bereits wieder auf den Füßen. Auf ihrem rechten Hosenbein breitete sich Blut aus, aber sie spürte den Schmerz kaum. Sie wich zurück, als Christina erneut mit dem

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