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Nybbas Träume - Benkau, J: Nybbas Träume

Nybbas Träume - Benkau, J: Nybbas Träume

Titel: Nybbas Träume - Benkau, J: Nybbas Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Benkau
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Zähne tief in die Schulter des anderen. Zermahlte das Gelenk zwischen den Kiefern, bis ihm herausstakende Knochensplitter in die Zunge schnitten. Seine Hand schoss vor, trieb die Krallen in den Brustkorb des Paymon. Direkt ins Herz. Er spürte, wie es sich um seine Finger zusammenzog. Letzte, absterbende Zuckungen. In einer Drehung warf er den schlaff gewordenen Körper brüllend von sich.
    Der Paymon schlug an die gegenüberliegende Wand, seine Krone ging in Flammen auf, noch ehe er den Boden berührt hatte. Putz und Asche rieselten wie Schnee auf den sterbenden Dämon herab und legten einen Leichenschleier auf seinen Körper. Absurde Friedlichkeit.
    Zeitgleich riss ein Brennen an des Nybbas Eingeweiden. Er brüllte auf, fiel fast vornüber und starrte an sich herab. Der Säbel steckte bis zum Anschlag in seiner Seite, durchbohrte seinen Körper. Und er glühte. Widerlicher Gestank von versengendem Fleisch stieg auf. Seinem Fleisch. Sein Blut kochte. Er packte den Griff der verfluchten Waffe, die Hitze verbrannte ihm die Handfläche, doch gleichzeitig stillte sie auch die Blutung der tödlichen Bauchwunde. Zentimeter für Zentimeter zog er den Säbel aus seinem Leib, damit das Glühen die erneuten Wunden, die die Säbelzähne rissen, wieder schließen konnte.
    Ein heiseres Lachen erklang – der Whiro stand genau vor ihm.
    „Jetzt stirbst du.“
    Hastiger Blick. Joana. Wilde und panische Gesten. Er musste sie wegbringen … hier wegbringen … weg!
    Der Ilyan verteidigte sie mit dem Schwert gegen die Nabeshima. Kämpfte verbissen den Weg zur Tür frei. Der Nybbas wusste, der Ilyan würde sein Leben für diese Aufgabe geben.
    Danke, mein Freund! Ich liebe dich dafür, das sollst du wissen
.
    Ein kurzer, tiefer Blick antwortete ihm, ehe der Racheengel sich wieder ganz darauf konzentrierte, die Katzendämonin zu attackieren. Mit einem Fauchen floh sie vor ihm zurück.
    Der Whiro sprang ihn an. Er wich schwerfällig aus und entkam der teuflischen Klaue um Millimeter.
    Mit einem Mal schrie die Nabeshima schrill und klagend auf, wie getroffen.
    „Sie kommen“, rief sie. „Die Jäger, die Clerica – sie kommen!“
    Sie stürzte zur Tür und riss sie auf. Noch im Rahmen wurde ihr Körper zu Schatten und floh.
    Nur noch ein Gegner. Das hässliche Lachen war nah, wieder viel zu nah. Der glühende Säbel klebte noch immer in der Handfläche des Nybbas. Er konnte die verkrampften Klauen nicht mehr davon lösen. Bedeutungslos. Er griff den Whiro an. Doch seine Arme waren schwer geworden, der Säbel zog sie herab. Er hatte viel Blut verloren, es quoll immer noch in pulsierenden Stößen aus seiner Brust und rann ihm aus der Schulterwunde. Er sah es, er wusste es auch. Aber spürte es nicht mehr. Die Konturen des Feindes verschwammen. Er griff an, hieb mit dem Säbel in seine Richtung, doch dort, wo er den Whiro gerade noch gesehen hatte, traf er nun ins Leere. Dann zerfiel die Waffe endlich zu Asche und ließ den Schmerz von tief verbranntem Fleisch zurück. Aus den aufgescheuerten Brandblasen tropfte Blut und Wasser.
    Der Ilyan eilte ihm zu Hilfe, doch er knurrte nur.
    Bring sie fort! Sie muss fort sein, wenn die Clerica kommen!
    Er setzte zu einem weiteren Schlag an, hob die Faust. Doch sie wurde von der Linken des Whiros abgefangen. Der Kampf war entschieden. Die verkrüppelten Finger schlossen sich um sein Handgelenk. Sie schmerzten wie eiskaltes Feuer. Ein Fingernagel schnitt in seinen Puls und jagte das Gift wie flüssige Glut durch seine Venen. Er spürte, wie der Lavastrom durch seinen Körper gepumpt wurde und sich seinem Herzen mit jedem Schlag näherte.
    Der Whiro verzog das Gesicht. Die rechte Hälfte seines Mundes lächelte, die linke fletschte die Zähne.
    „Begrüße dein Ende, Nybbas. Mein Gift ist dein Ende.“
    Der Nybbas knurrte, drohend und dunkel. Ein plötzliches Zusammenziehen in seiner Brust ließ das Geräusch zu einem gurgelnden Röcheln absterben. Die Glut hatte sein Herz erreicht. Ihm wurde kalt. Blut stieg seine Kehle hoch und ergoss sich stoßweise über seine Zunge.
    Er hörte einen hellen Schrei, wie von weit her, so weit weg. Ein Krachen ertönte, als er auf die Knie fiel. Die Klaue des Whiros näherte sich seinem Haupt. Er fror. Es war entsetzlich kalt.
    Die Stimme. „Nicholas! Nicholas, nein!“
    Nicholas? War er das?
    Und dann berührte ihn etwas. Hüllte ihn ein. Hell und wärmend. Seine Augen weiteten sich in ungläubigem Staunen.

29
    J
oanas Gedanken waren leer. Theodors Worte
Eine

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