Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nybbas Träume - Benkau, J: Nybbas Träume

Nybbas Träume - Benkau, J: Nybbas Träume

Titel: Nybbas Träume - Benkau, J: Nybbas Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Benkau
Vom Netzwerk:
ein Aufschluchzen. Er beugte sich wieder über sie. Sie klammerte sich an seine Brust und konnte nicht verhindern, dass Tränen über ihre Wangen rannen. Wie durch Watte hörte sie ihn ruhige Worte raunen. Eines davon klang wie ‚Verzeih‘. Sie spürte, dass er ihren Kopf an seine Brust drückte und ihre Stirn küsste. Schließlich ließen auch diese Gefühle nach. Zurück blieb nur Gleichgültigkeit. Und dann wurde es dunkel.

    Minutenlang saß Nicholas auf der Bettkante und betrachtete den bewusstlosen Körper. Sie lag reglos auf dem Bett, die Lippen leicht geöffnet. Doch ihre geschlossenen Augen waren angespannt – so angespannt menschliche Züge in der Ohnmacht sein konnten – und er fragte sich, warum.
    Er hatte alles von ihr bekommen, wonach es ihn verlangt hatte. Körperliche Befriedigung. Oh ja, er hatte sie genau so genommen, wie es seine Absicht gewesen war. Und was ihre Emotionen anging waren seine Erwartungen sogar übertroffen worden. Aufgeheizt und erregt vor Verlangen und Furcht, sowie zahllosen Schichten unterschiedlicher Sehnsüchte, war sie das reinste Feuerwerk gewesen. Ein Kaleidoskop aus Facetten, die der menschliche Geist zu bieten hat. Alles, was er wollte.
    Und doch fühlte er sich elend. Übersättigt, oder wie nach einem Drink zu viel. Als hätte er zu früh bekommen, was er begehrte und sich dadurch die viel köstlichere Vorfreude genommen.
    Ein leichtes Zittern huschte über ihre nackte Haut. Ohnmacht ging in tiefen Schlaf über. Er zog die dünne Decke heran und breitete sie über ihr aus. Einen Moment verharrte seine Hand auf ihrem Körper. Wie weich sie war. Und so stark, wehrhaft und verletzlich. Attribute, die sich aller Gegensätzlichkeit zum Trotz immer noch so ähnlich waren.
    Zur Hölle, wurde er jetzt sentimental? Er schüttelte den Kopf und zog sich an. Es war immer das Gleiche. So kurz nachdem er den Dämon körperlich entfesselt hatte, schien der Mann in ihm die Oberhand zu gewinnen, während der Schatten friedvoll ruhte, um erneut zu erstarken.
    Er wollte die Wohnung verlassen und sie ohne Erinnerung zurücklassen, doch auf halbem Weg hielt er inne. Nein, es wäre absolut verschwenderisch, ihr die Erinnerungen an die Nacht völlig zu verwehren. Außerdem hatte diese Frau zu viel von dem was er brauchte. Er könnte sie noch mal nehmen. Es wäre die reinste Sünde, sich diese Tür jetzt schon wieder zuzuschlagen.
    Ein Dämon bin ich, aber der Sünde soll niemand mich bezichtigen
.
    Er hatte reichlich genommen, aber nicht zu viel. Und so stark wie sie war, würde sie sich in wenigen Tagen schon wieder vollständig erholt haben.
    Er trat zurück ans Bett, berührte ihre Stirn und füllte die Leere in ihrem Geist mit der Vision einer Liaison, an die sie gerne zurückdenken würde. Viel musste er nicht verändern, es hatte ihr durchaus gefallen. Noch einmal sog er den Duft ihrer Haut ein. Atmete die Schwere von Sex, die die Luft erfüllte.
    Das schrille Klingeln seines Handys ließ ihn jäh hochfahren. Rasch fingerte er es aus der Hosentasche und meldete sich mit leiser Stimme.
    Joana bewegte sich, er fuhr ihr mit der Hand durchs Haar und sie schlief weiter.
    „Nicholas, hier spricht Lillian. Wir müssen sofort nach Wales.“ Ihre Stimme klang höchst aufgeregt, was ungewöhnlich war. „Alexander hat etwas gefunden.“
    Ein erwartungsvolles Beben ging durch seinen Körper. „Weißt du schon wen?“
    „Nein. Aber er verströmt mächtige Energien. Und er ist alt. Alexander will ihn erst befreien, wenn wir da sind, da man bei derart lange gebannten Dämonen nie sicher sein kann, ob sie sich im Zaum halten. Alexander hat ein wenig Angst“, Lillians Stimme ließ Genugtuung durchklingen, „dass der Befreite nicht zwischen Freund und Feind unterscheiden kann. Daher verlangt er nach unserer Anwesenheit.“
    „Die Leibgarde wird gebraucht“, antwortete Nicholas amüsiert. „Das geht klar. Wann geht unser Flug?“
    „Noch heute Nacht. Kannst du in zwei Stunden am Flughafen sein?“
    „Sicher.“
    Er steckte das Handy wieder ein und beugte sich über die schlafende Frau.
    „Schade, nun musst du wieder ein paar Tage auf mich warten“, flüsterte er. „Aber wenn ich zurückkomme, dann schenkst du mir eine weitere Nacht.“ Er schloss das Fenster und ließ die Telefonnummer seines Büros auf dem Küchentisch zurück, ehe er die Wohnung verließ.

11
    N
icholas und Lillian erreichten die Pension im Snowdonia Nationalpark gegen Mittag. Die Arbeitskräfte waren bereits abgezogen

Weitere Kostenlose Bücher