Nybbas Träume - Benkau, J: Nybbas Träume
schmerzvollen Zwicken seiner Zähne jedes Mal aufs neue klar, dass all das nur in seiner Hand lag. Doch auch wenn Joana innerlich danach flehte, dass ersie endlich erlösen würde, sie biss sich lieber die Unterlippe blutig, als ein Wort zu sagen. Vielleicht allein aus der Angst heraus, dass er ihr doch nicht geben würde, wonach sie verlangte.
Sie spürte seine Bewegungen fahriger werden, seine Hände fordernder. Irgendwann überkam sie die Gewissheit, dass er sich selbst genau so quälte, wie sie. Die Genugtuung ließ sie atemlos auflachen. Ein Knurren antwortete ihr. Er warf sich über sie, sodass sie unter seinem Gewicht ächzte. Auf seinen Lippen glänzte ihre eigene Lust. Er leckte über ihren Mund, ließ sie sich selbst schmecken. Dann grub er die Hände in ihr Haar, zog ihren Kopf in den Nacken und drang mit einem einzigen, heftigen Stoß in sie ein.
Joana keuchte auf. „Warte“, stieß sie hervor. „Warte, wir …“
Ein düsteres Grollen aus seiner Brust, fast der Klang von einem weit entfernten Donnerhallen, ließ sie augenblicklich verstummen und jeden Gedanken an Safersex ins Abseits geraten. Furcht erfasste sie, vermischte sich mit ihrer Leidenschaft, bis beide eines waren. Ein wild brennendes und nie zuvor erlebtes Gefühl, angetrieben von den tiefen, rhythmischen Bewegungen seiner Hüften. Faszinierend, beängstigend und ekstatisch zugleich. Viel zu intensiv, als dass sie hätte darauf verzichten können. Ihr Körper machte sich nichts aus den Schreien ihres Verstandes, dass irgendetwas nicht stimmte. Gedanken waren so viel leichter zu verdrängen, als das, was sie körperlich spürte. Steil himmelwärts ansteigende Erregung und Verlangen. Sie bog sich ihm entgegen, dürstete fiebrig nach jeder seiner Berührungen. Wie im Rausch hörte Joana ihr eigenes Stöhnen lauter werden, krallte die Finger in die Laken und hob die Hüften, um ihn tiefer in sich aufzunehmen.
Ihr Höhepunkt war beinahe schmerzhaft. Sie presste ihren Mund an seine verschwitzte Halsbeuge, um nicht laut zu schreien. Im gleichen Moment durchdrang ein Gefühl von eisiger Kälte ihren Körper. Es zog sich aus ihrem Schoß durch ihre Wirbelsäule, bis in ihren Kopf. Als würde ihr Rückenmark gefrieren und sich brutal zusammenziehen.
„Nein!“ Joana verkrampfte sich. Alles in ihr kämpfte gegen dieses brennende Eis an. Doch es war stark … es war so unglaublich stark.
Nicholas drückte sie nieder, sein Atem ging stoßweise. Er keuchte leise Worte an ihr Ohr, die sie nicht verstand, weil es in ihrem Kopf rauschte. Sie versuchte, ihn wegzustoßen, doch er war zu schwer. Diese Kälte … sie griff nach ihr. Ging tiefer und legte sich wie Reif um ihr Herz. Sie würde erfrieren, wenn sie zuließ, dass die Eisschicht dicker wurde.
„Scht“, zischte er scharf, bebend vor Verlangen. „Ich will dich ganz! Lass es zu.“
„Nein.“ Was ein Schrei werden sollte, endete als Wimmern. „Bitte nicht!“
Was immer sie von innen zu zerreißen drohte, es gab nach. Zitternd blieb Joana unter ihm liegen. Seine Bewegungen wurden sanft und langsam und sie war bald selbst nicht mehr sicher, ob sie sich diese beängstigende Kälte nur eingebildet hatte. Nein, das hatte sie nicht. Aber …
Er schlang seine Arme um ihren Körper, wärmte sie.
„Ruhig, Joana“, murmelte er tief.
Streichelte ihr Haar. Völlig verwirrt vergrub sie das Gesicht an seiner Schulter. Einen Moment lang versprach diese Umarmung Sicherheit und der Duft seiner Haut lullte sie ein wie eine mollige Decke.
Doch die Kälte kehrte zurück. Diesmal kroch sie langsam in ihren Körper. Er schnurrte ihr beruhigende Worte ins Ohr.
„Wehr dich nicht. Ich brauche dich. Lass es zu, dann tut es nicht weh.“
Seine Stimme klang bittend und sein Kuss war von einer Zärtlichkeit, die sie ihm nie zugetraut hatte. Ergeben ließ sie sich in seinen Armen fallen. Spürte die letzte Erregung ihren Körper verlassen, die Angst und auch alles andere, was sie gefühlt hatte. Als würde ihre Seele ausbluten, mit jedem Herzschlag etwas mehr.
Nicholas stöhnte und seine Stöße wurden wieder intensiver. Rammten in ihr Fleisch, bar jeder Zärtlichkeit. Er kniete sich zwischen ihre Beine, umfasste ihre Hüften und nahm von ihr was er wollte und so hart er wollte. Schließlich ergoss er sich keuchend in ihr.
Ihr schwindelte und für einen Moment durchfuhr sie eine Verzweiflung, die ihr den Verstand nehmen wollte. Eine Welle plötzlicher Einsamkeit schwappte über sie hinweg und entriss ihr
Weitere Kostenlose Bücher