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Nybbas Träume - Benkau, J: Nybbas Träume

Nybbas Träume - Benkau, J: Nybbas Träume

Titel: Nybbas Träume - Benkau, J: Nybbas Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Benkau
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von dem, was ich ihr offenbarte. Für sie war ich immer noch ihr Bruder mit plötzlichen Superman-Kräften. Sie war schrecklich naiv, aber auch ebenso neugierig. Doch dann fand sie heraus, dass sie die Kraft besaß, ebenfalls Dämonen zu beschwören. Ich habe versucht sie davon abzuhalten. Ich wollte in ihr nichts von Lorenna sehen, die dem Wahnsinn verfallen war. Vielleicht war ich auch eifersüchtig, womöglich wollte ich sie selbst besitzen. Sie tat es trotzdem, sie beschwor den Ilyan, einen der Racheengel.“
    „Elias?“
    „Ja. Sie löschte alle Menschen aus, die ihr wehgetan hatten. Sie starben durch die Hand des Ilyan. Indem er ihnen die dunkle Seele aussaugte oder sie schlichtweg auf körperliche Weise tötete, wenn sie innerlich nicht schlecht genug waren. Du kannst dir nicht vorstellen, welch erhabenes Bild er abgibt, mit seinen silbrigen Schwingen und der Maske, wie aus Platin. Das Blut tropfte von seinen Händen und er sah aus wie eine Gottheit. Laureen hatte einen Sinn für gefährliche Schönheit. Leider vergaß sie darüber hinaus seine Stärke. Doch um Menschen zu töten, reichte es locker.“ Er sah verträumt ins Leere, ehe sein Gesicht wieder einen Ausdruck von Gleichgültigkeit bekam.
    „Die Rache half ihr nicht. Ihr Schmerz wurde immer gewaltiger und auch noch von Schuld durchwachsen, die weder ich, noch ihr eigener Dämon verstehen konnten. Ich wollte ihr diesen Schmerz nehmen. Es war das erste Mal, dass ich einem Menschen die Gefühle nahm, um ihm zu helfen. Ich nahm gezielt nur die negativen, ich wollte sie von all dem befreien.“
    Während er sprach, bemerkte Joana, wie sein Atem flacher wurde. Er kannte sie sehr wohl, die Gefühle von Schuld und Bedauern. Sie drangen ihm aus jeder Pore. Joana war nur nicht sicher, ob er selbst wusste, was da an ihm nagte. Sie legte ihre Arme um seine Taille.
    „Es hat mich mitgerissen“, sprach er ruhig weiter. „Es war zu viel. So intensiv, so stark. Reinste Verzweiflung, die sie mir offen vor die Füße geworfen hat. Sie war leer, als ich von ihr abließ. Vollkommen leer. Ich habe das mit vielen Menschen vor ihr getan und mit vielen nach ihr. Es war mir immer egal. Aber sie so zu sehen, war etwas anderes. Es hat mich zerrissen, es war …“ Er brach ab, zuckte mit der Schulter und strich mit unruhigen Fingern eine ihrer Haarsträhnen glatt.
    Die stille Frage in Joanas Kopf wuchs ungewollt zu einem Wispern an. „Und dann?“
    „Sie wollte so nicht weiterleben. Es hätte ihr gleichgültig sein müssen, doch manchmal regenerieren sich einzelne Gefühle und wirken dann völlig ohne jeden Einklang auf den Menschen ein. Sie werden daran verrückt, wenn kein Gleichgewicht besteht. Laureen hat eine Waffe genommen und auf sich selbst gerichtet.“
    Joana schluckte. „Du gibst dir die Schuld daran.“
    „Es war meine Schuld. Ganz allein meine. Und deshalb habe ich nicht erlaubt, dass sie eine weitere Sünde beging. Sie war trotz allem gläubig, musst du wissen. Etwas, das ich nie verstand. Sie wollte sterben, aberfürchtete sich, dass das Paradies ihr verschlossen bleiben würde. Also habe ich ihr die Pistole aus den Händen genommen, sie umarmt und den Abzug gedrückt. Die Kugel ging ihr direkt in den Kopf.“
    Für einen Moment war Joana unfähig zu sprechen. Dass er getötet hatte, war ihr bewusst gewesen. Aber die Einzelheiten so vor sich zu sehen, war etwas anderes, als einen prosaischen Satz zu hören.
    „Verstehst du es?“, wollte er nach langem Schweigen wissen.
    Sie schüttelte den Kopf und zog seine Hand auf ihren Unterbauch. „So wenig wie ich mich selbst verstehe. Aber ich akzeptiere, was wir getan haben. Es ist vorbei.“
    Er rollte sich über ihr ein, sodass seine Lippen auf ihrer Stirn lagen. Minutenlang verharrten sie regungslos.
    „Ich liebe das Chaos in deinem Kopf, wenn wir zusammen sind“, hauchte er schließlich an ihre Haut. „Harmonische Ambivalenz, wie eine bittersüße Melodie. Oder ein Gemälde aus Sonnenlicht und tiefster Dunkelheit. Und ich will dir all das nicht mal mehr nehmen.“
    „Nein? Warum nicht?“
    „Vielleicht, weil es in dir schöner leuchten kann, als es in mir je möglich wäre. Und weil ich selbst genug davon in mir habe. So viel, dass ich fast daran zerspringe.“
    Joana durchlief eine Welle von Glück, die jede Faser ihres Körpers erwärmte. Sie suchte mit den Lippen nach seinen und zerfloss unter seinem Kuss. Da surrte es plötzlich dicht neben ihrem Ohr. Sie seufzte zeitgleich mit Nicholas.
    Welcher

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