NYLONS Mademoiselle hat ein Geheimnis - Erotische Phantasien
Nasenspitze und knipste seine Nachttischlampe aus.
»Gute Nacht, Elisabeth.«
Wir lagen Rücken an Rücken in der Dunkelheit und bereits nach ein paar Minuten verriet mir der regelmäßige, tiefe Atem, dass Christoph eingeschlafen war. Um seine Nerven war er wirklich zu beneiden! An seiner Stelle hätte ich seit Tagen nicht mehr einschlafen können. Tagsüber schien er voller Ungeduld, wie ein Rennpferd vor dem Start, ständig mit den Hufen scharrend, schnaubend und Mähne schüttelnd. Aber diese Nervosität wirkte sich erstaunlicherweise nicht auf seine Schlafgewohnheiten aus. Irgendwann schlief ich dann doch ein.
»Mama, du hast versprochen, uns zur Feier von Papas Abreise ein richtiges Frühstück zu machen!«
Der empörte Vorwurf in der Stimme meines Sohnes riss mich unsanft aus einem unangenehmen Traum, in dem ich irgendetwas oder irgendwem hinterher rannte – natürlich vergeblich. Ich öffnete vorsichtig ein Auge. Alex' schlaksige Gestalt ragte in voller Größe vor meinem Bett auf. Er war fertig angezogen. Der Anblick seiner grässlichen Skaterhosen in giftgelb, kombiniert mit dem Fan-T-Shirt des Schulhockey-Teams, ließ es mich gequält wieder schließen.
»Nicht wieder einschlafen! Papa versucht gerade, Rühreier zu machen, weil Lilli unbedingt welche wollte. Ich glaube übrigens nicht, dass das was wird.«
Raffiniertes Biest! Er wusste genau, wie er mich schnellstmöglich aus dem Bett scheuchen konnte. Christoph war in der Küche eine absolute Katastrophe. Ein Wunder, dass er beim Wasser kochen nichts anbrennen ließ. Erstaunlich, wie ein Mann, der mit Millionen jonglierte, dass einem schwindelig wurde, bei einfachen Dingen dermaßen ungeschickt sein konnte.
»Verschwinde, Alex und hilf ihm lieber. Lass ihn auf gar keinen Fall Milch warm machen«, grummelte ich.
Zufrieden grinsend polterte er die Treppe hinunter und ich schleppte mich ins Bad. Angesichts der Tatsache, dass unten vermutlich Alarmstufe Rot herrschte, sparte ich mir die Dusche und absolvierte nur das minimalistische Grundprogramm. Mit wehendem Morgenmantel stürzte ich in die Küche. Keine Minute zu früh. Alex hatte ein wenig übertrieben – vermutlich aus taktischen Überlegungen heraus. Der Tisch in der Essecke war fertig gedeckt. Christoph stand stirnrunzelnd vor dem Eierkocher und drehte ratlos den Messbecher hin und her.
»Woher weißt du eigentlich immer, wie viel Wasser du nehmen musst?«
»Gib her, ich mach es selber. Wer möchte denn alles ein Ei?«
»Ich.«
»Ich auch. Aber nicht zu weich.«
»Und für mich auf keinen Fall hart.«
Lillis Duftwolke schwebte in die Küche. Ich schnüffelte.
»Riecht ein bisschen aufdringlich. Ist das für die Schule nicht verschwendet?«
Lilli warf ihre lange, braune Mähne zurück. Sie erinnerte an ein bockendes Pony.
»Ach, Mama, was verstehst du denn schon davon? Das machen alle so. Du solltest mal Jana sehen, wie aufgedonnert die ist. Neben der sehe ich aus wie Aschenputtel.«
Das war schwer zu glauben. Vermutlich lag es am Alter, aber ich hatte in den letzten Jahren das Gefühl, die jungen Mädchen sähen alle seltsam gleich aus. Mehrfach passierte es mir, dass ich dachte, Lilli gerade auf der anderen Straßenseite zu sehen – bis sich das Mädchen umdrehte und jemand völlig anderes war. Alle trugen sie die gleichen Bell-Bottom-Hosen, vermutlich alle die gleiche Marke. Alle latschten in Turnschuhen oder staksten ungeschickt auf Klumpfüßen herum und alle zeigten Bauch, ob es nun ratsam war oder nicht. Die radikale Ansicht »Einen schönen Menschen kann nichts entstellen« war mit der verlogenen Behauptung »Alle Menschen sind von Natur aus schön« eine unglückselige Liaison eingegangen. Auch unsere Tochter unterwarf sich der strikten Uniformierung. Glücklicherweise konnte sie es sich figürlich leisten. »Aschenputtel habe ich mir immer anders vorgestellt«, warf Christoph ein. »Mehr in Lumpen und ollen Sachen. Wenn ich mich recht erinnere, hat mich allein diese komische Hose über 100 Euro gekostet. Von den Turnschuhen ganz zu schweigen.«
Der Unterton echter Entrüstung war unverkennbar. Geschickt, wie stets im Umgang mit ihrem Vater, bog Lilli sofort ab und fuhr auf anderer Schiene:
»So war das doch nicht gemeint, Paps. Die Sachen, die du mir gekauft hast, sind super. Kann ich heute Mittag bei Olli essen? Sein Vater fährt mich abends heim.«
Olli war ihr neuester Freund, seit etwa drei Wochen, soweit ich das beurteilen konnte. Da er die Parallelklasse ihrer
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