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NYLONS Mademoiselle hat ein Geheimnis - Erotische Phantasien

NYLONS Mademoiselle hat ein Geheimnis - Erotische Phantasien

Titel: NYLONS Mademoiselle hat ein Geheimnis - Erotische Phantasien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Schwarz
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Schule besuchte, klebten sie praktisch den ganzen Tag aufeinander.
    »Aber nicht wieder so spät wie letztens. Denk dran, dass ihr morgen Mathe schreibt«, mahnte ich.
    Der durchdringende Pfeifton unseres antiquierten Eierkochers wirkte wie ein Signal. In null Komma nichts saß alles um den Tisch. Die Verabschiedung der Kinder fiel geradezu beiläufig aus.
    »Ciao, Paps, mach's gut da drüben«, rief Alex im Hinauslaufen.
    »Wann kommst du eigentlich wieder? Zum Abschlussball bräuchte ich unbedingt ein anständiges Kleid!«
    Christophs hilfloser Blick verriet nur zu genau, dass er nicht die leiseste Ahnung hatte, dass ein solcher Ball überhaupt stattfinden würde. Ich scheuchte Lilli zur Tür hinaus und sank wieder auf meinen Stuhl.
    »Wann ist dieses Welt bewegende Ereignis eigentlich? Ich kann mich nicht erinnern, es im Terminkalender zu haben. Sag es mir rechtzeitig, ich will zusehen, hier zu sein.«
    »Das ist noch fast ein Vierteljahr hin. Rufst du an, wenn du angekommen bist?«
    Ein ungeduldiger Seufzer.
    »Kann ich dir nicht versprechen. Aber ich melde mich, sobald es geht. War das nicht das Taxi?«
    Draußen hielt ein schwerer Wagen. Christoph sprang auf, wischte sich die letzten Krümel von der Oberlippe und sprintete zur Haustür. Er konnte es kaum erwarten. Unser Abschied verlief so schnell, dass ich mich plötzlich winkend an der Haustür wiederfand. Die flüchtige Berührung seiner trockenen Lippen auf meinem Jochbein war so hastig, dass ich sie kaum registrierte. Der Wackeldackel nickte mir freundlich durchs Taxi-Rückfenster zu und dann war das Auto um die Ecke gebogen. Ich lehnte am Türrahmen und starrte ihm hinterher, als könnte ich das Bild durch schiere Konzentration zurückrufen. Der Luftzug des Speditionslasters, der gerade mit der üblichen Missachtung der innerörtlichen Geschwindigkeitsbeschränkung an mir vorüberdonnerte, riss mich aus meiner Erstarrung. Ich fröstelte in meinem Seidenkimono, einem Geschenk meines Mannes am vorletzten Weihnachtsfest.
    »Und jetzt wirf diesen alten Morgenmantel von deiner Mutter endlich weg«, hatte er gesagt. »Du siehst wie eine Pennerin darin aus.«
    Natürlich warf ich ihn nicht weg. Er war für mich eine zu wichtige Verbindung zu meiner Mutter. Davon gab es sowieso nicht allzu viele. Sie war kurz nach Alexanders achtem Geburtstag bei einem Wohnungsbrand umgekommen Kabelbrand. Vermutlich hatte sie wieder einen ihrer abenteuerlichen Reparaturversuche an defekten Elektrogeräten unternommen. Wir hatten während meiner Kindheit nie Geld, und sie sparte, wo es nur ging. Auch, als es nicht mehr nötig gewesen wäre. Zu unserer Überraschung hatte mein Vater eine Lebensversicherungs-Police übersehen. Als er bei einem seiner Alkoholexzesse ironischerweise von einem Milchlaster überfahren wurde, änderten sich unsere Lebensumstände bei Ausschüttung des unerwarteten Betrags erheblich. Aber alte Gewohnheiten sind zäh!
    Diesen Morgenrock aus schwerem, dunkelrotem Baumwollsamt hatte Mutter mir zu meinem 18. Geburtstag selbst genäht – aus einem preiswerten Rest. Wenn ich ihn trug, seine weiche Wärme spürte, umhüllte mich seine wirklich nicht sehr elegante Schnittführung mit der ganzen Liebe, die sie auf andere Art so schwer ausdrücken konnte. Für den strengen Ästheten Christoph war es unmöglich nachzuvollziehen, was mich mit diesem, in seinen Augen hässlichen, Kleidungsstück verband. Und so packte ich ihn liebevoll in eine Tally-Weijl-Tüte und schob ihn unauffällig in meine hintere Schrankecke. Ich trug ihn nur noch, wenn ich sicher sein konnte, Christoph damit nicht über den Weg zu laufen. Wenn ich wollte, konnte ich jetzt hinaufgehen, dieses todschicke Designerstück weghängen und meinen alten Morgenrock wieder aus seinem Versteck holen. Aus einer seltsamen Anwandlung von Loyalität unterließ ich es.
    Der nächste Heimaturlaub entfiel. Die Geschäftsleitung betraute Christoph mit der Führung diffiziler Verhandlungen in Singapur. Natürlich konnte er da nicht einfach nein sagen. Er rief mich an – es war ziemlich spät.
    »Hör mal, es tut mir schrecklich Leid, aber ich kann diesen Monat nicht kommen. George braucht mich dringend in Singapur. Es steht eine Menge Geld auf dem Spiel, und ich soll unsere Interessen vertreten.«
    Der Stolz in seiner Stimme war unüberhörbar.
    »Ich dachte, deine Heimflüge seien eine ausgemachte Sache? Gedenken die, sich daran zu halten, oder war das bloß eine mündliche Abmachung, an die sich keiner

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