NYLONS Mademoiselle hat ein Geheimnis - Erotische Phantasien
erinnern will?«
»Mach doch bitte nicht so einen Aufstand. Entweder bin ich ein Manager oder ein kleiner Aktenkofferträger. Ich muss die Chancen nehmen, wie sie mir geboten werden. Oder verlangst du etwa von mir, dass ich mich vor George hinstelle und sage: ›Tut mir Leid, aber ich habe meiner Frau versprochen, nach Hause zu kommen. Schick jemand anderes.‹ Da kann ich mich genauso gut gleich aus dem Fenster stürzen. Aus, fertig, vorbei.«
Ich atmete tief durch und biss mir auf die Unterlippe.
»Schon gut. Ich vermisse dich nur so.«
Seine Stimme wurde schlagartig wärmer, sank eine Oktave tiefer. Wenn Christoph sich aufregte, rutschte er in eine höhere Stimmlage.
»Ich dich doch auch. Weißt du was, ich schick dir eine Überraschung. Lass das Paket aber nicht in die Hände der Kinder geraten. Wie geht's ihnen überhaupt?«
Resigniert erstattete ich ihm ausführlich Bericht: Alex engagierte sich seit neuestem in der Schülerzeitung. Er hatte schon immer gerne Aufsätze geschrieben und dieses Talent benutzte er jetzt, um Persiflagen über einzelne Lehrer zu schreiben. Man konnte nur hoffen, dass er sich nicht zu sehr ins Fettnäpfchen setzte. Lillis Freizeitverhalten entwickelte sich Besorgnis erregend. Wagte ich einen Einwand oder eine Ermahnung, bekam ich nur zu hören:
»Papa würde es erlauben. Du bist ja bloß neidisch auf mich, weil ich mit Olli ausgehe und du niemand hast.«
Als ich ihm das erzählte, runzelte Christoph geradezu hörbar die Stirn.
»Das darfst du dir nicht bieten lassen. Ich werde ein ernstes Wörtchen mit ihr reden.«
Wann er das zu tun gedachte und wie ich es umsetzen sollte, das Nicht-bieten-lassen, blieb offen. Da ich unser unbefriedigendes Gespräch nicht auch noch mit Missklängen beenden wollte, schnatterte ich ein paar Dinge von geringem Interesse. Ich verstummte irgendwann in dem Gefühl, Christoph hörte mir überhaupt nicht zu. War er noch am anderen Ende oder war die Verbindung unterbrochen?
»Warum sprichst du nicht weiter? Was hast du?«
»Ach, es ist doch nicht so wichtig. Bitte lass dich nicht wieder nach Fernost oder sonst wohin schicken, ja? Wir vermissen dich.«
»Ich euch auch. Grüß die Kinder. Bis demnächst.«
Es dauerte nicht lange und das versprochene Paket wurde mir von der Postbotin ausgehändigt. Misstrauisch schüttelte ich es hin und her. Einzelne Gegenstände im Inneren rutschten dabei herum. Offenbar hielt man da drüben nicht allzu viel von Füllmaterial. Ich warf einen Blick auf die Absenderadresse. Dort stand nicht die von Christophs Appartement und auch nicht die der Bank, sondern eine völlig unbekannte: Good Vibrations. Hoffentlich nicht so eine Life-Style-Geschichte mit reinem Aloe-Vera-Saft, Vitaminbomben und Ballaststoff-Pillen! Als ich den Deckel öffnete, klappte mein Unterkiefer herunter: Das Sortiment verblüffte mich. Zwischen dem zusammengeknüllten, lilafarbenen Seidenpapier sprang mir als Erstes ein lila-rosa geflammter Vibrator mit den Abmessungen eines Tischstaubsaugers ins Auge. Die opulente Farbenpracht ließ mich blinzeln. Seit wir in unseren experimentierfreudigeren Anfangsjahren verschämt ein billiges Einstiegsmodell bei Beate Uhse bestellt hatten, kamen in regelmäßigen Abständen die Kataloge mit den »revolutionären Neuheiten der letzten Erotik-Messe«. Von daher erkannte ich wenigstens Sexspielzeug, wenn ich es sah. Dieses ließ das deutsche Angebot geradezu provinziell erscheinen. Das Riesending fühlte sich so echt an, dass ich es vor Schreck fast fallen gelassen hätte. Allein die Farbe ...
Das Kabel für den Netzbetrieb war sogar mit einem Adapter für mitteleuropäische Steckdosen ausgestattet. Irgendwie logisch, dass dies Monstrum nicht mit Batterie betrieben wurde. Ich schaltete es sofort ein. Im Unterschied zu den Batterie betriebenen Ratterkisten begann dieses Ding tatsächlich absolut lautlos zu vibrieren. Und als Dreingabe wand sich die dicke Spitze abwechselnd in Kreisen und Achten! Der Rest im Karton entpuppte sich als ein wunderschöner Umschnallschmetterling mit dem Namen Lady's Angel, in allen Farben des Regenbogens irisierend, anschmiegsam und easy to clean. Außerdem lag da ein ganzes Sortiment kleinerer Dildos mit herausnehmbarer Vibrationskugel. Wo, um Himmels willen, sollte ich das alles unauffällig unterbringen? Ganz unten fand ich noch ein Taschenbuch mit dem viel versprechenden Titel How to make love to yourself
Verwirrt schaute ich auf dieses Zeugnis liebevoller Fürsorge und hatte
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