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O diese Rasselbande

O diese Rasselbande

Titel: O diese Rasselbande Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rosemarie Ditter
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der Augenblick gekommen, wo sie mit der Rasselbande reden muß. Ihr Herz klopft tüchtig, aber sagen muß sie es.
    „Ich möchte euch mal was sagen“, beginnt sie die erste Rede ihres dreizehnjährigen Lebens, „ich denke doch, daß euch hier alles gefallen hat. Glaubt ihr nicht, daß man hier wundervolle Geländespiele machen kann? Was meint ihr, was es für einen Spaß machen würde, hier abzukochen und zu leben wie die Pfadfinder. Und wie schön man singen kann, wenn das Lagerfeuer brennt und der Mond über der Burg aufgeht. Habt ihr nicht Lust, öfter mal herzukommen? Vielleicht jeden Sonnabend. Jeder kann tun, was ihm Spaß macht. Wer reiten will, reitet. Als Kundschafter kann man so schön durch den Wald reiten, und Seidenhaar wird sich gewiß mit euch anfreunden. Ihr könnt turnen und schießen, auf dem Söller sitzen und lesen, - wie ihr wollt. Alles soll euch genau so gehören wie mir, unter einer Bedingung“, Silke holt tief Atem, „ihr müßt mich in die Rasselbande aufnehmen.“ Silke hält wieder inne. So, das Schlimmste ist gesagt! Aber es bricht kein Entrüstungssturm los. Die Rasselbande sitzt ganz friedlich. Onkel malt kleine Männchen in den Sand.
    Silke sagt:
    „Ihr braucht das ja nicht sofort entscheiden. Ich glaube, es wird Zeit, daß ihr mit eurer Beratung anfangt, sonst ist der Vormittag herum, und wir sind noch genau so schlau wie vorher.“ Richtig, über all den neuen Herrlichkeiten haben sie ganz vergessen, daß sie jetzt eigentlich in die Schule gehören und, daß sie hauptsächlich hierhergekommen sind, um zu beraten, was geschehen soll, wenn die unfreiwilligen Ferien herum sind. „Silke hat recht“, sagt Helmut, und springt neben sie auf die Mauer, „am besten, wir fangen sofort an. Hat einer etwas dagegen, wenn Silke Braun der Beratung beiwohnt?“
    Nein, niemand hat etwas einzuwenden. Wozu auch? Sie wird doch bald zur Rasselbande gehören. Keiner ist da, der etwas gegen sie vorzubringen hätte, auch ohne Burg und Wald und Spielwiese. Hat sie nicht ganz klar den Beweis erbracht, daß sie keine Spionin ist? Es wäre ein Leichtes für sie gewesen, dem Rex den Übeltäter zu nennen, der Studienrat Steguweits Gefangennahme auf dem Gewissen hat. Statt dessen hat sie sich ganz selbstverständlich mit ausschließen lassen, so, als hätte sie von Anfang an zu ihnen gehört. Auch Onkel hält schön den Mund. „Ist eben ’ne Ausnahme, die Silke“, denkt er, „übrigens bestätigen Ausnahmen die Regel.“
    „Ich eröffne die Beratende Versammlung, die Stimmen sind vollzählig“, beginnt Helmut wie üblich. „Zuerst müssen wir uns darüber klar werden, was der Rex damit gemeint hat, wir sollen ihm Vorschläge machen, wie wir uns eine Weiterarbeit mit den Lehrern vorstellen?“ -
    „Ganz einfach“, sagt Onkel, „er erwartet, daß wir sagen, wir versprechen, von nun an uns mustergültig zu benehmen und unseren Lehrern keine Schwierigkeiten mehr zu machen! -Aus ist es. - Schlau ist er, wie immer. Er zwingt uns nicht, stellt keine Bedingungen, er erwartet unsere Vorschläge. -Rasselbande ergibt sich freiwillig! - Lieber gehe ich von der Schule ab und werde Wanderprediger!“
    Sie lachen, aber lustig ist ihnen nicht zumute. Onkel hat recht, der Rex steckt sie diesmal in die Tasche.
    »Na, und du, Fips“, fordert Helmut den Sprecher der Stadtgruppe auf.
    »Es muß uns etwas einfallen, daß es keine Kapitulation wird“, sagt Fips. „Ich habe immer darüber nachgedacht. Machen wir ihm doch Vorschläge, sagen wir doch, was uns nicht paßt.“ Was soll ihnen denn nicht passen?
    „Na ja, findet ihr es vielleicht schön, so Stunde um Stunde in dem großen Kasten zu sitzen und alles reinpauken zu müssen, was in den Büchern steht, dann das Mittagessen herunter zu schlingen und wieder zu pauken. So was Eintöniges! Man müßte mehr Schwung in den Laden bringen, oder wie oder was!“
    Ach, was der Fips redet, ist uralt. Haben sie nicht die ganze Zeit Schwung reinbringen wollen, damit es nicht zu öde ist? Aber das soll ja nun gerade aufhören.
    „Das können wir doch nicht ändern, daß wir die schönsten Jahre unseres Lebens in einen Riesenkasten eingesperrt werden. Wir sollen fürs Leben ertüchtigt werden, sagt Vater immer. Am liebsten kniffe ich aus und ginge zur See“, schreit Dieter dazwischen, „da kann man tüchtig genug werden.“
    „Einer nach dem anderen“, mahnt Helmut.
    „Welche Vorschläge würdest du also machen, Fips, damit es interessanter wird?“
    „Zum

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