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O diese Rasselbande

O diese Rasselbande

Titel: O diese Rasselbande Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rosemarie Ditter
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von der Schule.“
    Herr Braun hebt den Kopf und sieht Silke an.
    „Na, das scheinen ja schöne Zustände zu sein. So etwas habe ich in meinem Leben noch nicht gehört. Wir waren auch recht lustige Buben und haben manches ausgeheckt, aber so weit wären wir doch nicht gegangen. Da bleibt uns also nichts anderes übrig, als dich doch im Lyzeum anzumelden.“
    Aber nun ereifert sich Silke.
    „Aber Vati, warum nur? Sie haben dem Jungen doch nur etwas getan, weil er angegeben hat. Ich kann es eigentlich verstehen, da sie alle so gut zusammen halten, daß einer, der da nicht mitmacht, nur ein Störenfried ist. Ich werde gewiß nicht angeben, und sobald sie es merken, werden sie mich bestimmt in Ruhe lassen. - Wenn ich ehrlich sein soll, weißt du, habe ich vor den vielen Mädchen im Lyzeum mehr Angst als vor diesen wilden Buben. Manchmal denke ich, ob ich mich wohl an die Mädchen gewöhnen kann, weil ich doch immer nur mit dir zusammen gelebt habe und von Pferden und Hunden mehr verstehe als vom Stricken. Für Puppen habe ich auch nie Zeit gehabt, vor lauter Küken und kleinen Schafen.“
    Sie stützt den Kopf in die Hand und schaut den Vater an. „Oder meinst du, daß viele Mädchen so leben wie ich?“
    „Nein, mein Herz“, antwortet er, „dir fehlt Mutti, weißt du!“
    „Es wäre schön, wenn sie bei uns wäre. Aber außer ihr fehlt mir doch gar nichts. - Das kommt wohl, weil wir uns so gut verstehen.“
    „Es ist schön, wenn du mir sagst, daß du gar nichts vermißt, Liebling.“ Der Vater zieht sein Kind fest an sich. „Manchmal dachte ich schon, daß so ein rauhbeiniger Vater für ein Töchterchen nicht ganz ausreicht.“
    Silke lacht hell auf.
    „Aber Vati, ausreicht ist gut. Sind wir nicht die besten Kameraden? Ich kann turnen, schwimmen, reiten, alles hast du mir beigebracht. Wir sind zusammen durch die Wälder gestreift. Du hast mir die Tiere des Waldes gezeigt. Haben wir nicht die schönsten Erlebnisse mit ihnen gehabt!“ Silke faltet die Hände auf der Tischdecke. „Aber mein allerschönstes Erlebnis war doch der Tag, als wir hier zum ersten Mal zur Burg hinaufstiegen. Zuerst ging es über die Wiese hinter dem Garten und dann durch den Wald mit seinen uralten, mächtigen Bäumen. Mir wurde ganz feierlich, als ich sie ansah und du mir erzähltest, wie viele Jahrhunderte diese Bäume schon überdauerten und daß kein Sturm und kein Wetter ihnen je etwas anhaben konnte. Du erzähltest mir, welches Paradies gerade dieser Wald für das Wild ist, und da trat plötzlich ein Rudel Rehe zwischen den Bäumen hervor. - Wie sie die schönen Köpfe hoben und durch die Luft sicherten, ehe sie den Waldweg überquerten. Sie waren gar nicht ängstlich und flüchteten nicht, wie die Tiere es sonst tun, wenn sie einem Menschen begegnen. Es war gerade so, als wüßten sie, daß dieser Teil des Waldes ihr Reich sei, in dem nichts sie stört oder erschreckt.“
    Der Forstmeister nickt:
    „Das kommt daher, daß nur selten Menschen diesen Teil des Waldes besuchen, weil er ziemlich unwegsam ist. Wir versuchen möglichst wenig Hand an ihn zu legen, um den alten Baumbestand und andere seltene Pflanzen, die du dort finden kannst, zu schonen und zu erhalten.“
    „Ja, und wenn man dann endlich die Bergkuppe erreicht hat und denkt, nun kann gar nichts Schöneres mehr kommen“, erinnert sich Silke weiter, „dann steht da plötzlich die Burg. Eigentlich ist es ja nur noch der Turm und die Ringmauer, aber die efeuumwachsenen Mauern sehen genau so trutzig aus wie die Bäume, die mit ihnen durch die Zeiten gegangen sind.“
    „Kleine Schwärmerin“, lächelt der Vater.
    Nun muß Silke auch lachen.
    „Aber du verstehst wenigstens meine Begeisterung. Weißt du noch, wie eifrig wir alles untersuchten? Das Loch in der Mauer, wo früher das Tor gewesen ist, den Innenhof und den Turm. Da merkten wir, daß er noch eine feste Decke hatte, mit einer Öffnung, durch die man hinaufklettern konnte. Wie überrascht waren wir über den tadellos erhaltenen Raum, den wir vorfanden. Und dann kam das Allerschönste! Weil du gesehen hattest, daß ich mich gar nicht trennen konnte und wie sehr mir alles gefallen hatte, nahmst du Hühnchen heimlich mit hinauf, bessertest aus, was auszubessern war, und richtetest mir em richtiges Turmgemach ein.“
    Silke springt plötzlich auf, schlingt beide Arme um des Forstmeisters Hals und sagt leise:
    „Bist doch mein einziger Vati.“
    Liebevoll streicht der Vater ihr über das Haar.
    „Warum soll mein

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