Oase der Liebe
länger ignorieren konnte.
„Zieh dich an, meine Männer sollen dich nicht so sehen … allein mit mir. Ich warte vor der Höhle auf dich.“
Während er sprach, war Kareef selbst in Hemd und Hose geschlüpft, zog seine Schuhe an und fuhr sich mit den Fingern durchs Haar, ehe er Jasmine verließ.
„Sire? Sire!“, hörte sie kurz darauf den erstaunten und erleichterten Ausruf seines Leibwächters. „Dem Himmel sei Dank! Als Miss Kouris Stute reiterlos zurückkehrte, kurz bevor der Sturm mit voller Wucht aufs Haus traf, haben wir uns die größten Sorgen gemacht. Wir dachten … wir fürchteten …“
„Es ist alles in Ordnung, Faruq. Wir sind in Sicherheit. Miss Kouri und ich wurden vom Sandsturm überrascht und haben Schutz und Unterschlupf in dieser Höhle gefunden. Danke, dass ihr uns gesucht und aufgespürt habt.“ Er wies mit dem Kopf in Richtung des schwarzen Hengstes. „Kümmere dich bitte um Tayyib , der uns beide sicher hierhergebracht hat, nachdem die verdammte Stute ausgerissen ist.“
„Ja, Sire .“
„Und was ist mit meinen Leuten und meinem Haus?“
„Keine Verletzten und nur wenig Sachschaden, Sire “, erstattete Faruq pflichtschuldigst Bericht. „Und natürlich Unmengen von Sand überall. Wir haben den Arzt mitgebracht …“
„Ich bin okay, aber er kann Miss Kouri vorsichtshalber auf Verletzungen untersuchen.“
Inzwischen war auch Jasmine über die Sanddüne geklettert, die den Höhleneingang immer noch zur Hälfte verschloss. Faruq betrachtete unbehaglich ihre derangierte Erscheinung, deutete eine rasche Verbeugung an und zog sich zurück. Auch die anderen Mitglieder der Leibgarde warfen ihr neugierige Blicke zu, und Jasmine spürte, wie sie errötete.
„Wir werden mit dem Helikopter direkt zum Palast fliegen“, informierte Kareef sie nüchtern und streckte ihr seine Hand entgegen. „Miss Kouri …“
Als sie ihre hineinlegte und scheu zu ihm aufblickte, sah sie das zärtliche Leuchten in seinen blauen Augen und fühlte sich gleich viel besser. Vielleicht konnten sie ihre Affäre wirklich noch für einen letzten, selbstsüchtigen Tag geheim halten, bevor auch Kareef sich dem Diktat der Vernunft beugte und endgültig die Scheidungsformel aussprach.
7. KAPITEL
Kareefs Schultern waren angespannt, als er mit fünf aufgeregt auf ihn einredenden Beratern und Assistenten im Gefolge durch die langen Gänge des Palastes hastete.
Jede einzelne Minute seit seiner Rückkehr war ausgefüllt gewesen mit Meetings, Konferenzen, Gesprächen unter vier Augen und missbilligenden Monologen seines Großwesirs. Die Pflichten eines Königs waren zahlreich, und Kareef war ihrer überdrüssig, noch ehe er den Thron überhaupt bestiegen hatte.
Verbeugungen, erhobene Brauen und falsches Lächeln, diplomatische Kratzfüße und politische Diskussionen. Was wusste er davon? In den letzten Stunden hatte er jedenfalls mehr gelernt und begriffen, als ihm überhaupt lieb war.
Besonders den Umstand, dass seine Verbindung zu Jasmine ein Geheimnis bleiben musste, wollte er ihr nicht noch mehr Leid antun als ohnehin schon. Dennoch hasste er den Gedanken, sie vor der Öffentlichkeit verleugnen zu müssen.
Den Helikopterflug hatte sie an seine Schulter gelehnt vor lauter Erschöpfung verschlafen. Immer noch glaubte er, ihre warme Wange durch den dünnen Stoff seines Hemdes zu spüren, eingehüllt in den unnachahmlichen Duft von Orangenblüten und … Jasmine .
Seit er den Palast betreten hatte, konnte er an nichts anderes mehr denken, als sie in seine Suite und sein Bett zu entführen. Doch sie hatte hartnäckig protestiert und ihn als Erklärung für ihren Widerstand auf die Meute von Sekretären, Beratern, Bodyguards und anderen Bediensteten verwiesen, deren versteckte Blicke sie mit stummer Neugier verfolgten.
„Später“, wisperte sie, und er musste sie gehen lassen. Zu dem Zeitpunkt hatte er sich noch in der trügerischen Hoffnung gewiegt, die unumgänglichen Meetings knapp und effektiv hinter sich bringen zu können, um sich so bald wie möglich in das kleine Turmzimmer fortzustehlen.
Das war vor nahezu zehn Stunden gewesen! Akmal, sein Großwesir, drohte immer noch, sich vor Groll den langen Bart auszureißen wegen der Pflichtvergessenheit des neuen Königs. Selbst die Tatsache, dass er im Sandsturm inmitten der Wüste verschollen gewesen war und die Gefahr bestand, ihn nur noch tot bergen zu können, war nicht dazu angetan, Akmal zu besänftigen. Deshalb ließ er es auch nicht als
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