OASIS - Die Entdeckung (German Edition)
cherweise eine Jahrtausende alte, wahrscheinlich noch fun k tionierende, Computeranlage ausgegraben. Dazu kommen etwa v iertausend Speicher sticks noch unb e kannten Inhalts . Hier! Unter dem glühend heißen Wüstensand. V erstehst du?“ David bemerkte wie er seine Aufgeregtheit, während er Patrick diese unglaubliche Geschichte erzählte, kaum verbergen konnte. Während er so eindeutig wie mö g lich die Situation für seinen Freund im fernen Am e rika schildern wollte, ging ihm immer wieder die eine Frage durch den Kopf: Hoffentlich denkt der nicht, ich bin verrückt gewo r den. Anders konnte er die scherzhaften Beme r kungen von Patrick nicht deuten. „Mach bitte keine Scherze über uns e ren geliebten Präsidenten. Das hat er nicht ve r dient. Kannst du nun mo r gen kommen, oder nicht? Es ist wirklich sehr wichtig. Wir dürfen keine Zeit verli e ren.“
„Eine Jahrtausende alte Computeranlage? , tönte es aus seinem Handy. „ Hochkultur mit Computern? So ein Quatsch.“ Doch mit einem Mal wurde er ernst. „Weißt du, David, dass du u n heimliches Glück hast. Weißt du, wo ich mich gerade befi n de? Ich bin nämlich gar nicht in LA.“
„Nein. In der Karibik? Sonnst du dich mit hübschen B i kini- Mädels unter Palmen?“
„Schön wär’s, mein Freund. Nein, im Ernst, du wirst es kaum glauben, ich bin in Tel Aviv. Und, noch was, heute ist, mein letzter Tag hier. Unsere Arbeit ist beendet. Wir haben heute das neue Rechenzentrum an die hiesige Unive r sität übergeben. Ich sitze gerade an der Bar bei einem Glas Whiskey. Den hab ich mir redlich ve r dient.“
„Ich glaub es nicht. Deshalb bist du so aufge dreht . Dann kannst du wohl morgen tatsächlich zu uns kommen?“ , freute sich D a vid und strahlte, wie ein Honigkuchenpferd.
„ Na ja, sagen wir mal so: Wenn ich einen Flug beko m me, gern. Zu Fuß ist es ein bisschen weit durch den ganzen Sinai. Ich we r de sehen, was sich machen lässt .“
„ I ch wusste, dass ich mich auf dich verlassen kann. So ein Zufall aber auch. Patrick, ich liebe dich.“
David hörte wieder ein lautes Lachen an seinem Ohr. „Mann, wenn nichts davon wahr ist, werde ich dich eige n händig in den Wüstensand vergraben. Wir hören uns Mo r gen, du antiker Zukunftsforscher mit Maurerau s bildung. Hättest du was dagegen, wenn ich noch jemand mi t bringe?“
„Kein Problem, Patrick. Ich weiß, dass du nur die besten und vertrauenswürdigsten Mitarbeiter beschä f tigst.“
David sah man die Erleichterung an. Er konnte sein Glück immer noch nicht fassen. Patrick war schließlich sein einziger Trumpf in di e sem Spiel. Und ein Spiel war es mit Sicherheit, ein Versteckspiel, bei dem sie jedenfalls keine Zeit verli e ren durften.
Ein Computerexperte allein reichte aber bei Weitem noch nicht aus. David benötigte unbedingt noch einen Linguisten, einen Fachmann für Sprachen des Alte r tums . Wie sollten sie sonst mit dem Computer kommunizieren können, falls er let z ten Endes doch noch funktionieren sollte? Sie brauchten jemand, der eine alte ant i ke Sprache entschlüsseln kann. Und da gab es für David nur einen auf der ganzen Erde: Bill Powel aus Washington. Beide, er und David, waren seit ihrer Kindheit gute Freunde.
Doch gerade in dem Moment, wo er die Telefonnummer von Bill eintippen wollte, klingelte sein Handy, ertönte die amerikanische Nationalhymne. Jane war am Apparat: „Ha l lo Liebling, du wolltest mich doch gestern anrufen. Hast du mich vergessen? Ich habe die halbe Nacht auf de i nen Anruf gewartet, dann bin ich vor Müdigkeit eingeschl a fen.“
David war es peinlich, seine Frau vergessen zu haben: „Jane, mein Schatz, entschuldige. Wenn du wüs s test, was hier los ist. Ich habe von morgens bis abends tot a len Stress. Du weißt doch, wir stehen kurz vor der Überg a be und da gibt es noch so eine Menge zu tun. Ich weiß nicht, wo mir der Kopf steht, was ich zuerst tun soll. Abends, wenn ich nach Hause komme, schaffe ich es nur noch zu duschen und anschließend falle ich todmüde ins Bett. Aber ich verspr e che dir, dass ich dich morgen Abend anrufen werde. Heute geht es leider nicht, da wird es sehr spät we r den. Okay?“
„Okay, David. Ich kann dich ja verstehen. Dann warte ich morgen Abend auf deinen Anruf. Ich freue mich. Bis dann, bye. Ich hab dich lieb.“
„Ich auch, Jane. Und grüße Melinda von mir.“
David schaute noch eine Weile das verloschene Handy-Display an. Er war ein wenig traurig, dass er bei all dem Trubel seine
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