OASIS - Die Entdeckung (German Edition)
Aber, und das sage ich in aller Deutlichkeit, der Papst soll sich mit seinen Aktionen zurückhalten. Ich bedanke mich für Ihre Aufmer k samkeit .“
Bevor Russell den Saal verließ, rief er zuallererst Ian Brown zu sich. Er und Brown kannten sich bereits aus der Zeit, als sie zusammen bei der Air Force dienten . Seitdem sind sie gute Freunde. Brown kennt Susan , Russell s Frau, und hat ihre vier Kinder aufwachsen sehen, ja sogar öfter mit ihnen Baseball gespielt. Sie sind gute Freunde gebli e ben, auch als Russell immer weiter die Karriereleiter empo r stieg .
„Kommst du bitte in mein Büro ! Ich möchte dir deine Aufgaben e r läutern.“
Etwa eine halbe Stunde redeten sie miteinander. Albert Russell war überzeugt, dass nur Ian Brown die Ko m petenz und die notwendige Erfahrung hatte, die br i sante Aufgabe in Ägypten zur Zufriedenheit des amerikanischen Volkes zu l ö sen.
Ian Brown freute sich sehr, noch einmal in das Land z u rückzukehren, wo alles begann. Sein Dienst bei der CIA. Sein erster Fall. Damals drehte es sich g e nau um dasselbe Gebäude, über deren mysteriösen Inhalt er jedoch erst Jahre später informiert wurde. War es Zufall, oder von höh e ren Mächten so gewollt, dass sich der Kreis gerade an dieser Stelle für immer für ihn schließen sollte. Ian glaubte nicht an Gott. Er war nicht religiös, konnte jene Menschen nicht verstehen, die andere Me n schen töteten, nur weil sie einem anderen Glauben angehörten. Er verurteilte Kriege, die im Namen Gottes geführt werden, auch wenn er sich dabei nicht ganz auf der Linie seines Präsidenten bewe g te. Das wusste er, doch das machte ihm nichts aus. Schließlich lebte er in einem freien Land, konnte seine Me i nung frei äußern. Er liebte sein Land, war stolz, ein amerikanischer Bü r ger zu sein.
Russell hatte Ian Brown schon oft gefährliche Aufträge erteilt. Doch diesmal hatte sogar er ein u n gutes Gefühl dabei und er wusste nicht warum. Fürchtete er etwa um Ians L e ben?
Während Ian Brown in schnellen Schritten die boge n förmige Halle der CIA-Zentrale verließ und die schneeb e deckten Rabatten passierte, die jedes Frühjahr mit einem Meer von Tulpen bepflanzt werden, telef o nierte er bereits mit Henry Parker, einem seiner besten Mitarbeiter in Kairo. Parker war in Ägypten für den Ei n satz der CIA-Mitarbeiter verantwortlich.
„Hallo Henry, bist du noch wach? Wie geht es dir? Liegt bei e uch auch Schnee?“
„Seit Tagen schneit es hier ununterbrochen, der Nil ist komplett zugefroren und es ist arschkalt.“ Am a n deren Ende war ein Lachen zu hören. Ian Brown hatte mit dieser Rea k tion seines Freundes gerechnet. Big Bird , wie ihn Ian immer nannte, war stets zu Späßen aufg e legt, ein Spaßvogel eben. Den Spitznamen Big Bird bekam er einst jedoch in Anspi e lung auf die Figur des großen gelben Vogels aus der Sesam Street. Als J u gendlicher hatte er sich, wie er behauptete, immer mal ein paar Dollar nebenbei verdient, indem er im Kostüm von Big Bird auf den Straßen von New York We r bung für Hühne r suppen machte. „Endlich hat es sich mal etwas abgekühlt.“ Henry wurde mit einem Mal ernst. Er wusste genau, wenn Ian um diese Zeit anrief, muss te es ein Problem geben. „Tagsüber war es hier kaum au s zuhalten. Über dreißig Grad und das im Schatten. Aber so langsam hat man sich daran gewöhnt. - Ich wette, du erteilst mir gleich brandaktuelle und hoc h wichtige Anweisungen. Das tust du immer, wenn du mich um di e se Zeit anrufst.“
„Da wette ich nicht mit.“
„Also habe ich wieder mal recht . Was gibt es zu tun? E r zähl schon! Muss ich wieder mal die Welt re t ten?“
„Da liegst du gar nicht mal so falsch. Ich kann mit dir am Telefon nicht darüber sprechen. Ich fliege morgen nach Ägypten, bin zwei Tage in Kairo und am Donnerstag ko m me ich nach Hurghada. Da treffen wir uns. Du weißt schon, in dem kleinen Café , wie immer. Sagen wir 17 Uhr Ort s zeit . Um diese Zeit geht die Sonne gerade unter und es ist ein wenig ang e nehmer. Okay?“
„Okay!“
Obwohl Ian Brown in etwa die enorme Tragweite des Problems einschätzen konnte, war er sich dennoch sicher, dass dies der letzte Einsatz für ihn sein würde. Dennoch war er optimistisch, wollte noch einmal, ein letztes Mal, all seine Kraft in diesen bedeutenden Auftrag legen, um sein berufl i ches Leben im Einsatz der CIA zu einem krönenden A b schluss zu bringen. Alles wird planmäßig verlaufen, so war er überzeugt, schließlich war
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