OASIS - Die Entdeckung (German Edition)
Filmmaterials. In den Szenen wurde besorgt über die wachsende Kriminalität unter den Me n schen berichtet. Verschieden t lich kam zum Ausdruck, dass die Götter die Ursachen hierfür ausschließlich in jenen M u tationen der Gene sahen, welche die unrechtmäßigen Pa a rungen zwischen den Gö t tern und den Menschen auslösten. Nahezu sämtliche Versuche, diese Paarungen zu verhindern, schl u gen fehl, da sich die Menschheit inzwischen rasant vermehrt hatte und pra k tisch keine totale Überwachung in den Städten und Dörfern der Menschen mehr gegeben war. Für die Götter gab es nur eine einzige Möglichkeit: Diejen i gen Me n schen, bei denen es zu dieser Mutation der Gene gekommen war, mit Stumpf und Stiel au s zurotten.
In einer aufwendigen Aktion wurden alle Sünder, wie sie von den Göttern bezeichnet wurden, erbarmungslos und grausam umgebracht. Genau, wie Jah r hunderte zuvor auch schon die Affenmenschen. Meist wurden sie in Scharen ins Meer getrieben, wo sie ele n dig ertranken, aber auch von Giftgas war in den Filmen die Rede. Für die grausamen Gö t ter war ein Menschenleben keinen Pfi f ferling wert.
„Das war dann wohl die sogenannte Sintflut, von der in der Bibel berichtet wird?“ , fragte Jim.
„ Tatsächlich sieht es danach aus, aber m it der biblischen Sintflut hat das nur sehr wenig zu tun“, entgegnete ihm D a vid.
„Demzufolge hat es Noah mit seiner Arche überhaupt nicht gegeben“, vermutete Jim we i ter.
„Das wäre durchaus denkbar“, gab ihm David recht . „Es gibt viele Mythen in der Bibel, die auch schon bei früheren Kulturen auftauch t en. Der Flutm y thos ist einer davon , den man schon im Gilgameschepos findet . Aber a uch die Ägy p ter glaubten daran, dass der Gott Re die Fähigkeit b e saß, die sündige Menschheit zu vernichten, indem er die Welt in ihren wässrigen Urzustand zurückverwandeln kon n te. “
„Ja, ja“, seufzte Jim. „Alles nur geklaut.“
„Seht“, David zeigte auf den Bildschirm. „ Sogar die Flüsse in Mesopotamien, Euphrat und Tigris, traten plöt z lich über die Ufer und überschwemmten weite Teile des Landes. Höchstwahrscheinlich wurde diese Bedrohung sp ä ter als große Flut, als Geschichte der Arche Noah, in der Bibel ve r arbeitet.“
„Das klingt logisch“, stimmte Jim Davids Ausführungen zu.
Tatsächlich war in den nächsten Filmen keine Rede von Personen, welche man mit Noah, Abraham, Isaak oder J a kob hätte vergleichen können. Dagegen wurde nach dieser gigant i schen Tötungsaktion resignierend festgestellt, dass es den Göttern trotz intensivster Bemühungen nicht gelu n gen sei, sämtliche als Sünder titulierte Menschen, zu ve r nichten. Viele der Sünder hielten sich nämlich in unzugänglichen Berghöhlen versteckt und waren für die Götter nur schwer au f findbar.
Stattdessen zeichneten sich immer größere Meinungsve r schiedenheiten unter den Göttern ab. Die G e meinschaft der Götter, die über Jahrtausende die Erde in relativer Ei n tracht beherrscht hatte, begann langsam zu zerbröckeln. Mehr und mehr verfolgten die Götter in ihren vielen Machtzentralen der Erde ihre eigenen Ziele, die sie auch mit Nachdruck und später sogar immer öfter mit kriegerischen Mitteln durchz u setzen versuchten.
Während der eine Teil der Götter eine erneute Vernic h tungsaktion begrüßte, wollte der andere Teil das Pro b lem mit den vielen misslungenen Menschen auf eine gänzlich andere Art lösen. So verfolgten die göttlichen Machthaber im Zweistromland einen ausg e sprochen spektakulären Plan, der aber bei den meisten anderen Göttern sehr umstritten war und auf wenig Gegenli e be stieß. Alle Nichtsünder oder Gehorsamen aus der Gegend des östlichen Mittelmeeres, man nannte eine Zahl von e t wa sechstausend, zwang man, sich zu einer großen Gemeinschaft zusammenzuschließen . D ie se Gruppe musste sich an gewisse Regeln und Gebote halten und wurde auf Schritt und Tritt überwacht.
Dies war ein allerletzter Versuch, einen Teil der mensc h lichen Geschöpfe vor ihrem drohenden Unte r gang zu retten. Die Götter befürchteten nämlich, dass sich das Gute und das Böse bei den sündigen Me n schen , bei denen unkalkulierbare Genmutationen au f traten, schon bald nicht mehr in einem ausgewogenen Gleichgewicht befinden kön n te. Die Folge wäre eine ausufernde und nicht mehr beherrschbare Aggre s sivität und Kriminalität unter den Menschen, die in immer brutaler werdende kriegerische Auseinandersetzungen mü n den
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