Ob das wohl gutgeht...
Silberstöpseln«.
»Du könntest auch«, sagte ich, immer mehr Spaß daran findend, »einen Werkzeugkasten aus alter Zeit haben oder einen Außenbordmotor für ein Segelschiff. Der würde sich bestimmt fabelhaft in unserem Wohnzimmer machen!« In diesem Augenblick warf sie den nassen Schwamm nach mir.
»Ich bitte dich«, sagte sie, »das Problem der Möblierung mir zu überlassen.«
»Du hast Arterie und Röntgenstrahl selbst vorgeschlagen«, erinnerte ich sie und ergriff ein Handtuch, um mir das Gesicht abzutrocknen.
Das war um drei Uhr nachts, als ich nicht gerade meine beste Stunde hatte.
7
Ich kümmerte mich nicht weiter um die Einrichtung, sondern überließ sie seltsamerweise Fred. Er erwies sich nicht nur als modebewußt in der Wahl seiner Kleidung, sondern zeigte auch lebhaftes Interesse und Verständnis für Fragen der Innendekoration. Da meine Vorstellungsgabe mangelhaft war und ich mich nicht zu erinnern vermochte, wie die »Eßzone« tatsächlich ausgesehen hatte, ich außerdem eine angeborene Abneigung gegen Läden hatte, war es fast zwangsläufig, daß ich nach und nach immer mehr Freds Arbeit in der Praxis übernahm, während er gemeinsam mit Sylvia Möbelboutiquen durchkämmte, aus denen sie düstere Bilder von Gegenständen heimbrachten, die alle aussahen, als wollten sie jeden Moment in Stücke fallen und über die ich mein Urteil abgeben sollte. Da ich nicht in der Lage war, die Behaglichkeit eines Stuhls aufgrund einer zweidimensionalen Reproduktion abzuschätzen, und außerdem nie erriet, in welcher Ecke unseres Hauses - eines Hauses, das noch gar nicht existierte! - er auf gestellt werden würde, wurden sie bald ziemlich wütend und beschuldigten mich des Boykotts. »Kümmern Sie sich um Ihre Arbeit und lassen Sie mir die meine«, sagte ich zu Fred und übersah dabei ganz, daß er schließlich dazu da war, mich als Partner zu unterstützen. Es war nicht das einzige, was ich vergaß. Ich war völlig aus der Bahn geworfen, da sich alles in der Veränderung befand. Fred, das neue . Haus, unser neues Baby, die neue Sekretärin, die neue Assistentenstelle im Krankenhaus, und Sylvias neuer Beruf, dem sie immer mehr ihrer Zeit widmete.
Vermutlich war es der Ärger über die allgemeine Lage, der mich | in der Sprechstunde ausrutschen ließ. Leider traf es ausgerechnet Mrs. Evans. Sie kam spät am Montagabend herein, als ich noch sehr beschäftigt war, obwohl ich bereits dreißig Patienten behandelt hatte, denn es war Freds freier Abend. Nun, eigentlich war es nicht direkt sein freier Abend, aber er war mit Sylvia noch zu Shepherd’s Bush gefahren, um sich purpurfarbene Kokosläufer anzusehen, laut Inserat »vierundzwanzig Rollen, unerwünschtes Geschenk«, was höchst unwahrscheinlich klang. Mit diesen sollten -wenn ich recht orientiert war - die endlosen Treppen bedeckt werden, deren Besteigen durch ein zitronengelbes Geländerseil erleichtert werden sollte. Dies schien eher nach der Einrichtung eines Bordells auszusehen, aber da purpurfarbene Kokosläufer offenbar immens praktisch sind und das Angebot außerordentlich günstig war, gab ich meine Einwilligung. Da die Verkäufer dieses einzigartigen Angebots nur zwischen sechs und sieben zu Hause waren, und das nur am Montag, war ich in der Sprechstunde allein gelassen worden.
Mrs. Evans war eine freundliche, stille Frau; sie kam, von Lulu und ihrer Karteikarte begleitet, zu mir herein und berichtete mir von einer chronischen Verstopfung, die von Aufstoßen begleitet war, daß sie manche Speisen nicht vertragen könne und nach den Mahlzeiten ein Völlegefühl habe. Ich schrieb die Symptome nieder, die Gedanken bei den Kokosläufern, und während sie hinter den Schirm trat, um sich auszuziehen, damit ich sie untersuchen konnte, sagte ich: »Nun, wollen wir mal sehen: Sie haben Ihre Gallenblase vor sechs Jahren entfernen lassen, davor den Blinddarm, dann eine Bauchhöhlenoperation gehabt, und vor zweieinhalb Jahren eine partielle operative Magenentfernung... Seitdem scheint es Ihnen besser zu gehen.« Für einen Augenblick war Stille - während ich mir einige Notizen machte, dann ging ich hinter den Schirm. Mrs. Evans lag still auf der Couch unter dem Laken. Ich rieb meine Hände aneinander, um sie ein wenig zu erwärmen, ehe ich Mrs. Evans untersuchte.
»Hoffentlich müssen wir Sie nicht wieder aufmachen«, sagte ich. »Ich finde, daß Sie schon mehr als genug hinter sich haben.«
Mrs. Evans sah mich nachdenklich an, während ich das
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