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Ob das wohl gutgeht...

Ob das wohl gutgeht...

Titel: Ob das wohl gutgeht... Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Tibber
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denn nicht dieses hier?«
    »Nein, Lieber, dieses ist nur das Musterhaus.«
    »Nun, können wir das denn nicht haben? Das heißt«, fügte ich eilig hinzu, »wenn wir töricht genug sind - ich meine, wenn wir es uns überhaupt leisten können...«
    Miss Pollock schaltete sich ein und erklärte uns das ganze Bauprojekt, den Stand der Arbeiten und daß man ein Haus benötigte, um es den Interessenten zeigen zu können, und daß sie dieses Haus für eine gewisse Zeit nicht verkaufen würden, solange ihre sonstigen Bauten an anderen Plätzen nicht verkauft seien. Ich sagte: »Schon gut, schon gut, lassen Sie uns weitergehen«, und wir stiegen neue Treppen hinauf.
    Das eine der beiden Kinderzimmer wäre für ein normales Kind ideal gewesen, aber Penny sammelte Puppen, Puppenkleider, Puppenhäuser, Ausschneidebogen, Briefmarken;. Porzellantiere, Postkarten, Comic-Hefte, alten Schmuck, Parfümflaschen, weiße Mäuse, Goldfische und Teddybären mit kaputten Köpfen; Peter machte es ähnlich. Was Eugenie betraf, entdeckte ich, daß sie - abgesehen von den fünfundsiebzig Stufen - am besten wegkam. »Die Kinderzone«, ganz oben im Haus, war luftig, geräumig und bot tatsächlich eine Aussicht über London. Die einzige Schwierigkeit war, daß Sylvia, wenn Eugenie etwas älter war und nachts rief, fünfundvierzig Stufen hochsteigen mußte, um nach ihr sehen zu können, dann sechzig Stufen hinunter zur Küche, um ihr etwas zu trinken zu holen (denn sie war ganz bestimmt durstig), und sechzig Stufen wieder hinauf. Wenn sie dann in das Elternschlafzimmer zurückgekehrt wäre, würde sie aller Wahrscheinlichkeit nach später nochmals fünfundvierzig Stufen hinaufsteigen müssen, um Eugenie zuzudecken.
    »Ein richtiges Familienhaus«, ließ sich Miss Pollock vernehmen. Ich hätte antworten mögen, daß wir alle selbstverständlich bereit wären, uns nicht zu bewegen und daß wir nicht die Absicht hätten, unsere Sachen herumliegen zu lassen oder in unserem eigenen Garten sitzen zu wollen. Der »Patio« war einfach lächerlich. Man betrat ihn vom Elternschlafzimmer aus, er war für genau einen Liegestuhl berechnet, sofern sich dieser in normaler Größe hielt.
    »Und was werden wir mit Eugenie machen?« fragte ich mit plötzlicher Gedankenschärfe. »Sie kann ihr Leben nicht im Kinderwagen verbringen.«
    »Wir haben doch den Park!« sagte Sylvia fröhlich.
    Ich mußte daran denken, wieviel Fußballspieler und Kinder es dort geben würde, gar nicht zu sprechen von den Katzen und Hunden und den Glocken von St. Saviour, die jedes unserer Worte im Getöse untergehen lassen würden.
    Ich wandte mich an Miss Pollock, weil ich von ihr erfahren wollte, ob die Glocken von St. Saviour etwa jede Stunde läuteten, aber sie war blitzschnell hinunter zur Eingangshalle entschwunden.
    »Ist das Haus nicht reizend?« fragte Sylvia mich, als wir schließlich wieder vor dem Kinderwagenabteil versammelt standen. »Und trotzdem gar nicht so teuer. Besonders nicht, nachdem Fred unser altes Haus kauft.«
    Ich hatte meine Hand schon auf dem Türknopf, als Miss Pollock sagte:
    »Selbst die laufenden Ausgaben halten sich in Grenzen.«
    »Ausgaben?«
    »Nun, es ist kein eigener Grundbesitz, Lieber«, sagte Sylvia geduldig wie zu einem Kind. »Ich erkläre es dir später im Wagen.«
    »Es ist alles schriftlich niedergelegt, Doktor, in allen Einzelheiten, und ich bin sicher, daß Sie auch Ihre Nachbarn absolut reizend finden werden.«
    »Wollen Sie damit sagen, daß Sie alle diese Häuser schon verkauft haben, bevor sie überhaupt gebaut sind?«
    »Sie gehen weg wie warme Semmeln, wie warme Semmeln.«
    Ich las sorgfältig die Seiten, die sie mir in die Hand gedrückt hatte. Preis des Gebäudes, Grundrente, Raten, Gartenpflege...
    »Warum sind manche Häuser teurer als andere?«
    »Weil sie weiter weg von der Kirche liegen. Einigen Leuten macht es nichts aus..., aber natürlich ist das eine Frage des persönlichen Standpunkts...«
    »Nun, wenn sie schon alle verkauft sind - dann, fürchte ich, ist nichts mehr zu wollen.«
    »Aber eines«, sagte Sylvia, »gehört uns.«
    Wenn Sylvia einmal einen Entschluß gefaßt hat, so wird keine Macht der Welt sie davon abbringen können. Ich habe sie stets abgöttisch geliebt und würde alles (wenigstens beinahe alles) tun, um sie glücklich zu wissen. Sie war total vernarrt in ihr »Stadthaus«, und außerdem schien sich uns durch Freds Interesse an unserem alten Haus eine selten günstige Gelegenheit zu bieten, so daß ich

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