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Ob das wohl gutgeht...

Ob das wohl gutgeht...

Titel: Ob das wohl gutgeht... Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Tibber
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Anzug, den einer der Maurer hiergelassen hatte und den ich mir, zusammen mit der farbbespritzten Mütze, die auf meinem Hinterkopf saß, angeeignet hatte. »Nun, ich versichere dir, ich tue es auch nicht.«
    Es wurde wieder geläutet, diesmal etwas eindringlicher.
    Sylvia verschränkte die Arme. »Soll sie nur läuten.«
    »Schick doch Penny an die Tür«, sagte Peter.
    »So eine Gemeinheit«, sagte Penny. »Warum gehst du denn nicht selbst?«
    »Du weißt doch, daß du viel besser etwas ausrichten kannst als ich.«
    »Stimmt! Lauf zu, Penny, sei lieb!«
    »Ich? Laufen? Du hast wohl vergessen, daß ich heute mindestens fünf Billionenneuntausendundneunundneunzig Stufen gelaufen bin...«
    Die Klingel läutete nun ohne Unterbrechung.
    »Ich glaube fast, sie ist verrückt geworden«, sagte Sylvia.
    Penny war umgehend zurück. Sie sah mich an. »Sie sagt, sie will dich gar nicht lange aufhalten und daß es absolut notwendig ist.«
    Ich begann den Maleranzug aufzuknöpfen.
    »Quatsch!« sagte Sylvia. »Du brauchst dich nicht erst umzuziehen, deine Hände und dein Gesicht sind sowieso ganz schwarz, und ich nehme doch nicht an, daß du erst ein Bad nehmen wirst, ehe du an die Tür gehst.«
    Ich knöpfte den Anzug also wieder zu und ging hinunter. Dabei versuchte ich, trotz meines ungewöhnlichen Aufzugs so würdig wie möglich auszusehen.
    Ich legte mein Gesicht in ernste Falten und öffnete die Haustür; wenigstens versuchte ich das. Ich zog, aber nichts passierte. Die Tür klemmte.
    Meine ernste Miene war überflüssig gewesen. »Sie müssen drücken«, rief ich. »Die Tür scheint zu klemmen. Ich werde die Klinke bewegen, während Sie schieben.«
    »Ich könnte ja zur Hintertür hereinkommen«, erklang Barbara Basildons liebliche Stimme. »Das macht mir doch überhaupt nichts aus. Schließlich sind Sie beim Umziehen.«
    »Wir haben aber keinen rückwärtigen Eingang.«
    Stille herrschte, sie mußte die schockierende Neuigkeit erst verdauen.
    »Nun, wenn Sie so freundlich sind und fest drücken und schieben, so fest Sie nur können... «
    Sie schob und drückte. Es gab einen mächtigen Krach, und ich erblickte Barbara Basildon durch das zerbrochene Glas.
    Nach einer Ewigkeit sagte sie: »Sie haben mir gesagt, daß ich drücken soll, Doktor!«
    »Aber doch nicht am Glas!« zischte ich und zog die Splitter aus meinen Augenbrauen.
    »Ihr Kinn blutet.«
    Ich suchte nach meinem Taschentuch, das genauso schwarz war wie meine Hände.
    »Das ist ja kein Wunder.«
    »Lassen Sie mich mal.«
    Sie holte ein Fetzchen weiße Spitze hervor, mit der sie meine Wunden säuberte.
    »Wissen Sie, es macht wirklich nichts«, sagte ich. »Ich kann leicht nochmals eine andere Tür einrennen und weitere hundert Splitter ins Gesicht bekommen. Sagen Sie mir aber, warum Sie hier sind. Dies ist meine Privatwohnung, ich habe hier keine Praxisräume und darf in diesem Haus keine Patienten behandeln. Das steht im Mietvertrag.«
    »Es tut mir leid, wenn ich Sie störe, Doktor...«
    Das sagte sie stets. Zwar müde und blutend, wurde ich doch neugierig, zu erfahren, was es diesmal war. Nasentropfen für das Baby oder die Pickel des Au-pair-Mädchens?
    »... ich wollte sagen, ich verstehe wirklich, was ein Umzug bedeutet, wissen Sie, denn wir wohnten zuerst bei Herberts Mutter, sie ist schrecklich nett, aber Sie wissen ja, wie das ist, dann zogen wir in eine möblierte Wohnung, die sehr zentral lag, aber nicht sehr hübsch war, immer das Eigentum anderer Leute um sich herum, man will doch etwas Eigenes haben, dann hatten wir Glück und bekamen eine leere Wohnung, sie war in demselben Block, aber es hieß trotzdem umziehen, kaum hatten wir uns dort häuslich eingerichtet, als Andrew zur Welt kam und wir nur ein Schlafzimmer hatten, wodurch wir natürlich bald gezwungen waren, nach etwas anderem zu suchen...«
    »Mrs. Basildon«, sagte ich, »wenn Sie zu Dr. Perfect gehen, wird er Ihnen ganz bestimmt helfen, falls Sie irgendwelche Beschwerden haben. Eigentlich habe ich heute abend Dienst, er hat aber meine Arbeit übernommen, und es ist noch nicht ganz Sprechstundenzeit, aber unter diesen Umständen... hören Sie, ich werde ihn anrufen und Sie bei ihm anmelden...«
    »Oh, das ist nicht nötig«, sagte sie, »es ist alles in Ordnung. Ich brauche ihn nicht. Was müssen Sie nur von mir denken...«
    Ich schwieg.
    »...aber ich weiß doch, wie der erste Tag in einer neuen Wohnung ist, deshalb wollte ich Ihnen dies hier bringen.«
    Sie überreichte mir ein in

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