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Ob das wohl gutgeht...

Ob das wohl gutgeht...

Titel: Ob das wohl gutgeht... Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Tibber
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gelassen, sahen wir der dahinziehenden Stütze unseres Haushalts nach.
    Umgeben von den Sachen, die wir im Lauf der Jahre angeschafft hatten, sowie von den neuerstandenen Kokosmatten und dem gelben Geländerseil, starrten Sylvia und ich einander an.
    »Wenn du jetzt sagst, >ich habe es dir gleich gesagt<«, meinte Sylvia, »fange ich zu schreien an.«
    »Wenn du das tust, werden die Nachbarn sofort angelaufen kommen«, sagte ich bissig und deutete auf das schmale Stück Rasen, das unser Haus von dem nächsten trennte.
    Unsere Nerven waren bis zum Letzten strapaziert, und es hätte einen ernsten Streit geben können, hätten wir nicht plötzlich gemerkt, daß wir nicht mehr allein waren. Durch die Haustür, die Mrs. Glossop offengelassen hatte, war ein Bote hereingekommen.
    »Ganz schönes Durcheinander haben Sie hier«, sagte er, sich umblickend. »Aber nur keine Sorge. Sie werden es schon schaffen. Es ist erstaunlich, was der Mensch alles kann, wenn er muß. Wir wohnten früher bei den Eltern; als die Kleine kam, bekamen wir eine eigene Wohnung, die Diele war größer als die Ihre hier, wir brauchten sie für den Kinderwagen, wissen Sie - man könnte hier niemals einen Wagen durch die Tür kriegen, aber Sie haben wohl keinen —«
    Wir sahen uns entsetzt an und dachten an das Kinderwagenabteil, das Miss Pollock so stolz vorgezeigt hatte. Sie hatte allerdings wohl vergessen, darauf hinzuweisen, daß es unmöglich war, den Wagen durch die Tür zu bekommen.
    »...es ist erstaunlich, wie schnell das alles in Ordnung gebracht ist, ich meine, wenn Sie all dieses scheußliche Zeug erst mal von den Wänden haben, und -« er zeigte auf die purpurnen Kokosmatten - »es ist nicht zu glauben, woran manche Leute so Gefallen finden, und wenn Sie das erst mal ’rausgeworfen haben, werden Sie das Haus nicht wiedererkennen.« Er zog einen Notizblock hervor und nahm den Bleistift zur Hand, der hinter seinem Ohr steckte.
    »Nummer fünfunddreißig, bitte schön.«
    »Wie bitte?«
    »Ich habe die Bäume gebracht.«
    »Welche Bäume?«
    »Die Lorbeerbäume«, erklärte Sylvia.
    »In Töpfen. Ich finde die Töpfe zwar unschön, aber man kann an einem Ort wie diesem nichts anderes verwenden. Mir sind Linden und Trauerweiden und ein Stück Wiese für die Kinder lieber. Soll ich sie ’reinbringen?«
    »Ja«, sagte ich gedehnt, »bringen Sie sie ’rein.«
    »Du meinst wohl hinaus«, sagte Sylvia.
    »Ich meine hinaus.«
    »An jede Seite der Tür einen«, sagte Sylvia.
    »Und wohin mit den Mülltonnen?«
    »Die Bäume sollen die Mülltonnen verdecken«, sagte Sylvia geduldig.
    Er kratzte sich am Kopf. »Davon weiß ich nichts«, sagte er, »aber kann schon sein, daß sie sie ein bißchen verstecken.«
    »Ich schwöre dir«, sagte ich zu Sylvia, als wir von den Möbelträgern und Mrs. Glossop befreit waren, »daß wir niemals wieder umziehen.«
    »Aber, Liebling, das werden wir müssen.«
    Sie stapelte die Bücher auf meine vorgestreckten Arme bis zum Kinn hoch. »Was meinst du damit?«
    »Nun, dies hier ist nicht das Haus, in dem man sein ganzes Leben verbringen möchte.«
    Ich schloß die Augen.
    »Oh, es ist reizend, absolut wunderbar für den Moment, leicht zu pflegen und modern, wir sind ja beide beschäftigt, aber es ist nicht eigentlich... nun, mir fehlt das Wort - nicht eigentlich elegant. Ja, ich glaube, elegant ist das Wort. Wenn ich alt und weißhaarig sein werde...«
    »Ich werde niemals alt und weißhaarig.«
    »...kann ich mir nicht vorstellen, hier zu wohnen... da sind erst einmal die Treppen... «
    »Ich dachte, dir gefielen die Treppen!«
    »Tun sie auch. Ich meine, jetzt, während wir noch jung sind...«
    Ich seufzte, und das war alles, was ich tun konnte, weil die aufgestapelten Bücher inzwischen meine Nase erreicht hatten.
    »...ist es hübsch, aber wenn wir ein bißchen vorwärtsgekommen sind, möchte ich hinaus aufs Land mit Bäumen und Rosen. Was hast du gesagt?«
    Sie nahm das oberste Buch weg, um meine Worte besser verstehen zu können.
    »Ich sagte, daß wir in unserem alten Haus Bäume und Rosen hatten, die Fred nun aus vollem Herzen genießen wird.«
    Sie legte das Buch wieder zurück.
    »Nicht Vorstadtbäume und Vorstadtrosen! Wirkliches Land, mit echten Apfelbäumen und vielleicht einem Pferd oder zwei...«
    Ich hob die Augenbrauen, und das war alles, was ich im Moment tun konnte. Sie las die Antwort in meinen Augen.
    »Schon gut, Liebling. Bis dahin werde ich die Filmrechte für meine Bücher verkauft haben,

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